Angehender Bundespolizist mit grünem Daumen

In der Serie „Mehr als Rudern“ blicken wir über den Bootsrand hinaus. Im zehnten Teil haben wir bei Olaf Roggensack nachgehört, was ihn über den Leistungssport hinaus beschäftigt.

Bei Olaf Roggensack waren schon früh die Zeichen in Richtung einer Laufbahn als Ruderer gerichtet. Doch auch abseits des Sports hat der 23-Jährige vielfältige Talente. Wenn er nicht den Weg als Leistungssportler eingeschlagen hätte, könnte er jetzt Zahnarzt sein. Stattdessen hat er sich für den Berufsweg als Polizist entschieden und beweist privat seit neuestem einen grünen Daumen.

Seit Herbst 2017 bestreitet Roggensack seine Ausbildung bei der Bundespolizei. Ursprünglich wollte er, wie sein Vater, Zahnarzt werden. „Aber das Studium wäre mit dem Leistungssport schwer zu vereinbaren gewesen. Bei der Bundespolizei werde ich als Sportler optimal unterstützt und habe am Ende eine fertige Ausbildung in der Hand, mit der ich nach dem Sport etwas anfangen kann“, erklärt der Berliner seine Wahl.

Olympia-Pause

Die ersten zwei Ausbildungsjahre hat er hinter sich gebracht, alle Tests bestanden. Dabei steht auf der einen Seite Theorie auf dem Stundenplan, von Einsatzlehre bis Recht, andererseits geht es in der Praxis beim Einsatztraining ans Eingemachte. Im dritten Jahr steht ein Praktikum an, doch seit seiner Nominierung für das Team Deutschland-Achter im Jahr 2019 pausiert Roggensack – mit Hinblick auf Olympia – seine Ausbildung. „Die Bundespolizei ist bei Leistungssportlern da zum Glück sehr flexibel“, freut sich der Ruderer, dass er sich aktuell ganz auf den Sport konzentrieren kann.

Zwischen Kienbaum und Dortmund

Nach Olympia soll im Herbst dann das Praktikum in einer Dienststelle in Dortmund folgen, danach geht es auch wieder ab September nach Kienbaum zur Ausbildung. Vier Monate im Jahr herrscht Präsenzpflicht. Ausnahmen werden bei der direkten Wettkampfvorbereitung und Trainingslagern gemacht, aber auch da muss Roggensack den Stoff nachholen. Am Wochenende ist in Zukunft wohl Pendeln nach Dortmund angesagt, ansonsten kann er vor Ort bei der Bundespolizei trainieren. „Da ist alles vorhanden, Ruderboote, Kraftraum, Ergometer. Und mit Axel Schuster und Britta Oppelt gibt es auch ein Trainerteam“, erzählt Roggensack, der in Kienbaum nicht der einzige Ruderer sein wird. Aus dem Team Deutschland-Achter sind zum Beispiel noch Laurits Follert und Benjamin Leibelt dabei.

„Du bekommst nichts geschenkt“

In welche Richtung Roggensack sich bei der Bundespolizei spezialisieren will, hat er noch nicht entschieden. „Aktuell sind meine Gedanken ganz beim Rudern. Nach dem Sommer werde ich mir eine Zielstellung setzen“, erklärt er: „Ich bin froh, bei der Bundespolizei zu sein und so meine Ausbildung und den Sport miteinander kombinieren zu können. Du bekommst zwar nichts geschenkt, ich muss den gleichen Stoff wie jeder andere Polizist in seiner Ausbildung absolvieren, aber es wird einem viel Hilfe gegeben, beides zu vereinbaren.“

Pflanzenzüchten als Hobby

Um vom Trubel mit Leistungssport und Ausbildung herunterzukommen, hat sich Roggensack seit einiger Zeit ein neues Hobby gesucht: das Züchten von Pflanzen. Angefangen hat alles mit einem kleinen Zitronenbäumchen. „Der ist ganz schön anfällig für Tierchen und braucht viel Sonne. Da habe ich begonnen, mich mit dem Thema zu beschäftigen“, erzählt er. Es hat sich gelohnt. Mittlerweile trägt der Baum erste Früchte, eine Zitrone hat der Ruderer bereits zur Probe geerntet. „Die war sehr lecker“, bestätigt er.

Von der Zitrone zur Avocado

Beim Zitronenbaum ist es nicht geblieben. Mit seiner Freundin, der Ruderin Charlotte Körner, hat er sich die Wohnung grün eingerichtet, und die eigenen Tomaten kommen schon lange auf den Tisch. Roggensack ist noch kein Botaniker, aber er arbeitet sich zunehmend in das Thema hinein. „Ich hatte als Kind schon gerne Pflanzen in meinem Zimmer. Zur Selbstversorgung reicht der Platz bei uns zwar nicht, aber das Pflanzenzüchten macht mir Spaß. Ich will auf jeden Fall weitermachen“, sagt er. Das neueste Projekt ist eine Avocadopflanze, die aus dem Kern gezüchtet wird. Beim fünften Versuch ist es nun erstmals was geworden. Roggensack ist guter Dinge: „Ich habe einen grünen Daumen.“

22.01.2021 | von Felix Kannengießer

Olaf Roggensack so, wie man ihn kennt: Im Einsatz für das Team Deutschland-Achter.

Seine Ausbildung absolviert Olaf Roggensack bei der Bundespolizei.

Zu Hause hat Olaf Roggensack den grünen Daumen – das Zitronenbäumchen trägt schon erste Früchte.

 

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr): AUT, ITA, GBR, ROU, UKR, GER.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale (Sa., 11.26 Uhr): CZE, CRO, SUI, ITA, ESP, GER; Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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