Online-Studium und Surf-Urlaube

In der Serie „Mehr als Rudern“ blicken wir über den Bootsrand hinaus. Im siebten Teil haben wir bei Paul Gebauer nachgehört, was ihn über den Leistungssport hinaus beschäftigt.

Rudern ist eine fordernde Sportart. Bis zu zweimal täglich wird intensiv trainiert. Da könnte man meinen, dass die Athleten in der Freizeit einfach nur noch die Füße hochlegen. Paul Gebauer bevorzugt eine andere Methode, um den Kopf frei zu kriegen. Zwischen den Einheiten und abends nimmt der Sportsoldat die Bücher in die Hand – oder eher den Laptop. Der 24-Jährige hat den Corona-Lockdown genutzt, ein Fernstudium aufzunehmen. Trotzdem bleibt vor allem in Urlauben noch Zeit für ein kleines Hobby, das auch mit Wasser zu tun hat: Surfen.

Gebauer hat schon vor seinem Umzug im Jahr 2017 nach Dortmund in seiner Heimat Berlin drei Semester lang Medieninformatik studiert. Eigentlich wollte er an der TU Dortmund sein Studium fortsetzen, doch bei der Anrechnung der Kurse gab es Probleme. „Weil das alles nicht so richtig geklappt hat und ich sowieso das Gefühl hatte, dass dieses Studium nicht ganz das richtige ist, habe ich für mich einen kleinen Reset gemacht“, erzählt Gebauer.

Ausgleich für den Kopf

Eigentlich sollte erst einmal die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Vordergrund stehen. Doch dann kamen die Corona-Pandemie und der Lockdown dazwischen. „Da habe ich mich entschlossen, mit dem Studium wieder anzufangen. Ich habe in der Zeit ohne das Lernen auch gemerkt, dass etwas gefehlt hat. Ich brauche für den Kopf einen Ausgleich. Und natürlich ist es auch wichtig, sich ein zweites Standbein aufzubauen für die Zeit nach der sportlichen Laufbahn“, sagt Gebauer, der sich für ein Sportmanagement-Fernstudium an der Internationalen Hochschule IUBH entschlossen hat.

Viel Selbstdisziplin

Das Fernstudium bietet für den Ruderer Vorteile. Alle Kurse sind jederzeit online abrufbar, eine Präsenzpflicht gibt es nicht. „Das ist für mich als Leistungssportler perfekt. Ich bin flexibel und kann die Lerneinheiten so steuern, dass ich keinen Verlust durch das Training habe“, sagt Gebauer: „Natürlich gibt es auch eine andere Seite. Das Ganze erfordert ähnlich viel Selbstdisziplin wie das Rudern selbst.“ Der normale Studienalltag ist beim Onlinelernen zwar nicht vorhanden, aber immerhin kann sich Gebauer mit den Sportwissenschafts-Studenten unter den Ruderern am Stützpunkt austauschen.

Abgesichert als Sportsoldat

Ein anderes Gesprächsthema könnte die Bundeswehr sein, denn wie einige der Ruderer ist Gebauer Sportsoldat. „Dort bekomme ich eine tolle Förderung und Unterstützung, die mir hilft, mich voll auf den Leistungssport zu konzentrieren und darüber hinaus für einen fließenden Übergang nach der Laufbahn als Ruderer sorgt“, betont Gebauer. Aktuell gewährt ihm die Bundeswehr in Vorbereitung auf die Olympia-Saison viele Freiheiten. Ansonsten muss er regelmäßig zu verschiedenen Lehrgängen. Bei einem hat er letztens seinen Trainer-C-Schein gemacht. „Damit kann ich bei meinem Heimatverein mal aushelfen, aber ich strebe keine Trainerkarriere an“, stellt er klar.

Begeisterung für das Wellenreiten

Momentan konzentriert sich Gebauer voll auf die Europameisterschaften im polnischen Posen, die am kommenden Freitag beginnen und die er im Vierer ohne Steuermann bestreitet. Danach könnte auch mal wieder Zeit sein für Gebauers Hobby, das Surfen. Vor fünf Jahren entdeckte er bei einem Urlaub in Portugal seine Begeisterung für das Wellenreiten. „Das ist ein ganz entspannter Sport, der mir richtig viel Spaß macht. Die nächste Reise mit meinen Freunden würde ich gerne wieder mit einem Surf-Urlaub verbinden“, erzählt Gebauer: „Mit meinen Freunden oder meiner Familie kann ich mich sowieso am besten entspannen.“

05.10.2020 | von Felix Kannengießer

Paul Gebauer beweist nicht nur beim Training beim Team Deutschland Disziplin, sondern auch im Studium.

Paul Gebauer im Gespräch mit den Vierer-Kollegen und Bundestrainer Tim Schönerg. Wenn es mal nicht ums Rudern geht, wird auch oft über das Studium geredet.

Fotos: Paul Hense / Detlev Seyb

 

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr)
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf (Fr., 10.53 Uhr); AIN, GER, LTU, ESP, POL; Halbfinale (Sa., ab 11.20 Uhr); Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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