Der Regisseur hinter den Kulissen

In der neu aufgelegten Serie „Das Team hinter dem Team“ stellen wir in regelmäßigen Abständen einen Mitarbeiter aus dem Funktions- und Betreuerkreis vor. Heute im neunten und letzten Teil: Geschäftsführer Carsten Oberhagemann.

Um bei Wettkämpfen volle Leistung zu bringen, müssen die Ruderer aus dem Team Deutschland-Achter den Kopf frei haben. Einer, der den Sportlern den Rücken frei hält, ist Geschäftsführer Carsten Oberhagemann. Der gebürtige Bochumer sorgt hinter den Kulissen dafür, dass die Ruderer optimale Voraussetzungen haben, um Erfolge zu feiern.

Seit 2003 ist Oberhagemann beim Team Deutschland-Achter dabei, damals stieg der langjährige Journalist als Pressesprecher ein. „Als ich Sport-Journalist in Dortmund war, wurde am Ruderleistungszentrum ein Pressesprecher gesucht. Und plötzlich ging alles ganz schnell. Über Klaus Walkenhorst kam der Kontakt zustande, die Trainer Dieter Grahn und Ralf Holtmeyer stimmten zu, und schon saß ich mit im Boot und wurde ins kalte Wasser geworfen“, erinnert er sich an die Anfänge.

Oberhagemann meisterte schnell die neue Herausforderung. Als Journalist hatte er unter anderem bei der WAZ und der Westfälischen Rundschau Erfahrungen gesammelt. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit war er durch sein Volontariat bei der Pressestelle der Sparkasse Bochum ebenfalls gut vorbereitet. Und so begleitete er mit spitzer Feder sieben Jahre lang das Team Deutschland-Achter, kümmerte sich um Medienanfragen und bereitete Events am Stützpunkt vor. Dann wurde sein Aufgabengebiet auf einen Schlag wesentlich größer.

Nachfolger von Klaus Walkenhorst

Im Jahr 2010 beendete Klaus Walkenhorst sein Engagement als Stützpunkt-Leiter und Vermarkter. Und Oberhagemann, der als Diplom-Ökonom durch ein Wirtschaftsstudium an der Ruhr-Uni die richtigen Voraussetzungen hatte, übernahm den Bereich. „Das war schon ein großer Schritt für mich. Dadurch habe ich deutlich mehr Verantwortung übernommen“, sagt der 49-Jährige, der sich fortan als Geschäftsführer der Deutschland-Achter GmbH auch um die komplette wirtschaftliche Organisation kümmerte.

Große Herausforderung gleich zu Beginn

Die Berufung als Geschäftsführer begann gleich mit einer großen Aufgabe: Oberhagemann musste einen neuen Hauptsponsor für das Team finden. „Da war natürlich Druck hinter, damit die Durststrecke ohne Hauptsponsor endet. Wir haben ein Konzept aufgestellt und viele Gespräche geführt“, erzählt er: „Dann haben wir einen Glücksgriff gemacht, Wilo hat sich als genau der richtige Partner herausgestellt.“

Auch nach dem großen Deal mit Wilo zog Oberhagemann immer wieder Partner und Ausrüster an Land, die das Portfolio sinnvoll ergänzen. Zuletzt baute er das Ernährungskonzept mit um, das mittlerweile auf einem ganz anderen Level ist. Ein weiterer Bereich, den er betreut, ist die Koordination der Nachwuchsförderung. Dabei gilt es die Fördergelder der Wilo-Foundation zu verteilen und den jungen Ruderern ihre ersten Schritte in Dortmund zu erleichtern.

Netzwerk aufgebaut

Darüber hinaus ist der Familienvater nach wie vor Pressesprecher beim Team Deutschland-Achter, aber wegen der erhöhten Organisation, Partner- und Medienbetreuung hat sich der 49-Jährige Unterstützung ins Boot geholt: Bei der Website und im journalistischen Bereich hilft Felix Kannengießer, bei den sozialen Medien Jan-Philipp Wicke und als Fotograf vor allem Detlev Seyb. „Ganz alleine geht es nicht mehr, deswegen habe ich mir ein entsprechendes Arbeitsnetzwerk aufgebaut“, verrät Oberhagemann.

Olympia-Sieg 2012 „ragt heraus“

Am Stützpunkt in Dortmund ist er fast täglich vor Ort, bei allen Wettkämpfen reist er mit. „Mein Telefon steht eigentlich nie still. Aber das ist auch gut so. Ich mag es, gefordert zu sein. Und das alles macht mir viel Spaß. Dazu kommt die menschliche Komponente. Es ist toll, die Ruderer von Generation zu Generation zu begleiten“, sagt Oberhagemann. Und er hat mittlerweile einige Generationen kommen und gehen gesehen. Das größte Erlebnis war für ihn Gold bei Olympia 2012 in London: „Generell sind die Olympischen Spiele immer ein packendes Erlebnis, aber ich werde niemals diesen erlösenden Moment vergessen, als ich in London auf der Tribüne saß und der Deutschland-Achter als Erster über die Ziellinie geschossen ist. Das wird für immer ein ganz besonderer Tag für mich bleiben, der ragt aus vielen tollen Erlebnissen heraus.“

„Erfolgreichen Weg weitergehen“

Negativ in Erinnerung geblieben sind die Olympischen Spiele in Peking 2008. „Das waren schwierige Momente. Aber es war auch der Aufbruch zu einer erfolgreichen Zeit. Es ist beeindruckend, was wir danach geschafft haben. Und es ist toll und macht einen auch ein bisschen stolz, ein Teil davon zu sein“, sagt Oberhagemann: „Diesen erfolgreichen Weg wollen wir in den kommenden Jahren weiter fortführen.“

10.05.2020 | von Felix Kannengießer

Seit 2003 ist Carsten Oberhagemann beim Team Deutschland-Achter dabei, seit 2010 ist er Geschäftsführer.

Oberhagemann ist Geschäftsführer und Pressesprecher in Personalunion. So begleitet er die Ruderer in Trainingslagern und bei Wettbewerben auch immer mit spitzer Feder.

Als Regisseur hinter den Kulissen hält sich Oberhagemann oft im Hintergrund. Hier wurde er bei der Silberfeier 2016 von Maximilian Planer und Maximilian Munski auf die Bühne geholt.

Tischtennis-Experte und Magazin-Herausgeber

Carsten Oberhagemann liebt den Sport und hat auch ein großes Herz fürs Rudern, auch wenn er selbst auf keine Laufbahn als Ruderer zurückblicken kann. Dafür hat er es in jungen Jahren als Tischtennis-Spieler bei der TTG Weitmar-Munscheid in Bochum bis in die Oberliga gebracht. Nach einer Pause von fast acht Jahren hat er vor vier Jahren wieder mit dem Ballsport angefangen, weil sein Sohn nun regelmäßig zum Schläger greift. Ansonsten geht Oberhagemann regelmäßig Laufen und Radfahren – und beschäftigt sich auch sonst viel mit Sport, auch noch als Journalist.

Bei der WAZ schreibt er seit vielen Jahren regelmäßig über die lokalen Tischtennis-Clubs, als Herausgeber setzt er eine Nummer größer an: Mit Oliver Wurm hat er das Olympia-Magazin „20.20“ entwickelt, dessen zweite Ausgabe im Herbst erscheinen soll. „Mit dem Magazin wollen wir den Sportlern, die Tag für Tag hart für ihren Olympia-Traum trainieren, eine zusätzliche mediale Plattform bieten“, so Oberhagemann, der weitere Ausgaben vor und nach Tokio plant: „Das Ganze ist dann eine großartige Langzeitstudie des Sports.“

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr)
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf (Fr., 10.53 Uhr); AIN, GER, LTU, ESP, POL; Halbfinale (Sa., ab 11.20 Uhr); Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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