Freude und Enttäuschung bei der U23-WM

Spektakuläre Silbermedaille für den Zweier, andere Riemenboote bleiben hinter den Erwartungen

Von der U23-Weltmeisterschaft in Kanada sind die U23-Riemenruderer mit einer Medaille, aber auch mit einigen ernüchternden Ergebnissen zurückgekehrt. Während es in St. Catharines im Zweier historisch gut lief, blieben die anderen drei Boote weit hinter ihren Erwartungen: Johannes Benien und Tobias Strangemann sicherten sich mit der zweitbesten deutschen WM-Zweierzeit jemals Silber, der Achter und der Vierer mit Steuermann hingegen wurden im A-Finale Letzte, der Vierer ohne Steuermann im B-Finale.

„Wir freuen uns natürlich sehr über die Medaille im Zweier. Das war eine außergewöhnlich gute Leistung. Der Rest war aber überhaupt nicht so, wie sich die Jungs das vorgenommen hatten und wie wir es sehen wollten – das war Mist, das muss ich deutlich so artikulieren“, resümiert U23-Bundestrainer Christian Viedt: „Wir müssen das jetzt mit einem gewissen Abstand aufarbeiten und genau analysieren, was dazu geführt hat.“

Johannes Benien und Tobias Strangemann haben die komplette Saison auf die U23-WM hingearbeitet und hatten von Beginn an den Zweier im Blick. Und so harmonierte das langjährig eingefahrene Duo, das im vergangenen Jahr auch schon bei der U19-WM Silber holte, prächtig auf dem Wasser. Im Vorlauf war noch etwas Respekt dabei, auf den letzten Metern ließen sie sich noch knapp von Rumänien sowie Slowenien abhängen und mussten somit noch am gleichen Tag in den Hoffnungslauf. Dort sprang dann aber ein klarer Sieg vor Großbritannien heraus. Als Halbfinal-Dritter machten Benien/Strangemann auch sicher die Teilnahme im A-Finale klar.

Spektakuläres Zweier-Finale

Im Finale lief vom Start weg alles auf ein Duell mit Neuseeland hinaus. Die beiden Zweier lieferten sich einen packenden Kampf, am Ende lag Neuseeland denkbar knapp vorne. Dritter wurde Italien, das sich auf den letzten Metern nochmal herankämpfen konnte, so dass alle drei Boote innerhalb von einer Sekunde über die Ziellinie rauschten. Mit der Zeit von 6:20,62 lieferten Benien und Strangemann eine historisch gute Zeit. „Soweit wir es nachvollziehen konnten, war das die zweitbeste jemals von einem deutschen Zweier über 2.000 Meter bei einer WM gefahrene Zeit, auch im A-Kader“, sagt Viedt: „Das war wirklich eine hervorragende Leistung, sehr stark.“

Achter lässt abreißen

So hoch die Emotionen beim Zweier in die eine Richtung schlugen, gingen sie bei den weiteren Booten in die andere Richtung. Die Achter-Crew mit Sven Achterfeld, Paul Martin, Johann Svoboda, Paul Klapperich, Hannes Post, Ole Bartenbach, Max Pfautsch, Leo Rosenquist und Steuermann Florian Wünscher war nach einer guten Vorbereitung eigentlich optimistisch aus dem finalen Trainingslager in Ratzeburg abgereist, doch in Kanada gelang es nicht, die Leistung auch in den Wettbewerb zu bringen. Schon im Bahnverteilungsrennen kündigte sich an, dass der angepeilte Medaillenplatz schwierig zu erreichen sein wird. Die deutsche Crew landete auf Platz fünf und war rund sieben Sekunden vom Bronzerang entfernt. Im Finale lief dann noch weniger zusammen, der deutsche Achter hielt auf den ersten 1.000 Metern zwar noch mit, ließ dann aber immer mehr abreißen und wurde letztlich klar Sechster, mit mehr als zehn Sekunden auf einen der Medaillenplätze. „Wir waren fassungslos darüber“, so Viedt.

B-Finale für den Vierer ohne

Auch der Vierer ohne Steuermann hatte sich deutlich mehr vorgenommen. Nach einem klaren letzten Platz im Vorlauf konnten sich Paul Scholz, Jan Henrik Szymczak, Ben Gebauer und Vinzent Kuhn im Hoffnungslauf zwar nochmal mit einem zweiten Rang zurück ins Spiel bringen, doch weil im Halbfinale nur Platz fünf heraussprang, musste das Quartett sich mit dem B-Finale begnügen. Und auch das lief nicht wie geplant. Die Schweiz und Norwegen fuhren vorne ihr eigenes Rennen, auf den letzten 500 Metern zogen auch die Niederlande davon und im Kampf der restlichen Boote zog der deutsche Vierer den Kürzeren. „Auch da haben wir alle deutlich mehr erwartet. Mindestens mit einem A-Finalplatz haben wir fest gerechnet“, sagt Viedt.

Vierer mit Steuermann sammelt Erfahrungen

Der Vierer mit Steuermann wurde sowohl im Bahnverteilungsrennen als auch im Finale in einem Fünf-Boote-Feld jeweils Fünfter. Im Finale waren Valentin Wiering, Justus Beckmann, Tom Olbrich, Franz Rudolph und Steuermann Leonard Rieth auf den ersten 1.000 Metern noch am Dritten Frankreich dran, anschließend konnten sie das Tempo jedoch nicht mehr bis zum Ende mitgehen. „Auch hier war mehr drin, aber die jungen Leute möchte ich aus der Kritik etwas herausnehmen. Sie sind, im Gegensatz zu den meisten anderen Sportlern im Team, WM-Neulinge und können hier die Erfahrung mitnehmen“, meint Viedt.

25.08.2024 | von Felix Kannengießer

Eindrücke von der U23-WM in Kanada.

Fotos:  Detlev Seyb / Maren Derlien

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