Neun Elefanten auf den Spuren des "Elefantino"

Ex-Athleten des Team Deutschland-Achter bezwingen Rad-Mythos Alpe d'Huez

Das legendäre Stilfser Joch hatten sie im Vorjahr gemeistert – also mussten dringend neue sportliche Ziele her für eine Truppe früherer Dortmunder Kader-Ahleten von Bundestrainer a.D. Dieter Grahn. Der Vorschlag des Chefplaners Sebastian Schulte lautete „französische Alpen“. Die Aussicht auf Rennrad-Klassiker wie den Col du Galibier, Col de Télégraphe und vor allem den Mythos Alpe d’Huez überzeugte die Mannschaft schnell. Insgesamt neun Athleten machten sich im Frühherbst vergangenen Jahres auf die Tour.

Empfang nahe Genf mit Skepsis

Dieter Grahn empfing seine Jungs am Treffpunkt nahe Genf mit gewohnter Skepsis. War im Vorfeld auch genug individuell gearbeitet worden, damit alle gut über die Berge kommen? Oder würde sich der Großteil des Teams vorzeitig in Grahns Begleitbus einfinden? Die erste Tagesetappe, ein 130km-Auftakt in das Tal der Isère mit rund 1000 Höhenmetern, konnte noch keine Antworten liefern. Der Rennrad-Kreisel funktionierte, nicht nur unter den fünf Achter-Weltmeistern von 2006, Bernd Heidicker, Thorsten Engelmann, Jan Tebrügge, Ulf Siemes und Schulte. Und der Schnitt blieb oberhalb von 30 km/h.

Anstieg der Königsetappe mit 21 Spitzkehren

Doch schon am zweiten Tag sollte sich die Wahrheit zeigen. Schließlich ging es hier insgesamt rund 2400 Meter hoch, inklusive der 21 Spitzkehren in den Wintersportort Alpe d’Huez. Bis heute liegt die Bestzeit für diese Königsetappe vieler Tour de France beim „Elefantino“: Radprofi Marco Pantani, wegen seiner Segelohren so genannt, flog den 14-Kilometer-Anstieg mehrfach knapp unter 37 Minuten hoch. Dass er dabei mit 56 Kilogramm im Steuermann-Format daher kam, könnte ein Vorteil gewesen sein…

Im Vergleich dazu gingen hier neun Elefanten in den Berg. Und es zeigte sich: Die Gleichung „2 x Pantani-Gewicht = doppelte Pantani-Zeit“ kommt der Realität recht nah. Lediglich Sebastian Schulte kratzte nach starker Leistung bei strahlender Sonne knapp an der Ein-Stunden-Marke. Doch kämpfen lernt man ja beim Rudern. Und so konnte Trainer Grahn früher oder später alle neun Fahrer oben in Empfang nehmen, nachdem er Bernd Heidicker über einen Hungerast kurz vor dem Zielstrich hinweg geholfen hatte.

Gemeinsam hoch zum Col du Galibier und Col du Télégraphe

Das Dach der Rundtour wurde jedoch erst am dritten Tag erreicht. Die lang gezogene Auffahrt auf den 2645 Meter hohen Col du Galibier, eine weitere Radsport-Legende, nahm die Truppe in Formation in Angriff. Neben Vierer-Weltmeister Paul Dienstbach hielten auch die Ex-U23-Weltmeister Volker Utesch, Jörg Wagner und Alexander Palfner das Feld geschlossen. Im Schlussbereich setzte sich erneut Sebastian Schulte als stärkster Bergfahrer durch. Nach dem Col du Télégraphe waren dann die größten Hürden genommen. Erneut rund 2200 Höhenmeter unter voller Höhensonne hinterließen jedoch ihre Spuren.

Grahns Bilanz: „Es geht ja doch noch bei Euch“

Das zeigte sich auf der letzten Etappe, die über gut 140 Kilometer wieder zurück an die Grenze zur Schweiz führte. Hier erhielt Dieter Grahn nach seinen einsamen Fahrstrecken zuvor endlich etwas Gesellschaft im Bus. Nach insgesamt rund 500 Streckenkilometern und 7000 Höhenmetern auf den Rädern zog der Ex-Bundestrainer dennoch eine positive Bilanz: „Es geht ja doch noch bei Euch.“ Seine Jungs sehen das ähnlich: Schon beim Abschlussabend, der im altbekannten Umfeld in Achkarren nahe Breisach stattfand, reifte der Plan für die Ausgabe 2022 – dann mit den Tour-Klassikern der Vogesen.

19.02.2022 | von Jörg Wagner

Geschafft! Fröhliches Gruppenbild nach der Bergetappe hoch zum ersten Gipfel (v.r.): Paul Dienstbach, Ulf Siemes, Alexander Palfner, Jan Tebrügge, Sebastian Schulte, Bernd Heidicker, Volker Utesch, Jörg Wagner, Thorsten Engelmann und Coach Dieter Grahn.

Termine

Präsentation Team Team Deutschland-Achter (Dortmund, 04. April 2024)
Weltcup in Varese (Italien, 12.-14. April 2024)
EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April 2024)
Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern (Schweiz, 24.-26. Mai 2024)

Weltcup in Poznan (Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt (Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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