Deutschland-Achter überzeugt bei Hitzerennen
Das DRV-Flaggschiff fährt zum Weltcup-Auftakt in Varese auf Platz zwei hinter Europameister Großbritannien. Steuermann Jonas Wiesen: „Das war ein Schritt nach vorne.“Die Sonne knallt, die Körper glühen. Der Deutschland-Achter überzeugt beim Weltcup-Auftakt in Varese mit Platz zwei, gut zwei Sekunden hinter Europameister Großbritannien – und mehr als eine Bootslänge vor Italien, das dem deutschen Flaggschiff zwei Wochen zuvor noch die erhoffte EM-Medaille abgeluchst hatte. „Das war im Vergleich zu Plovdiv ein Schritt nach vorne. Im Finale werden wir mit allen Kräften, die wir noch haben, voll attackieren“, sagte Steuermann Jonas Wiesen.
Im sogenannten Testrennen mit den sechs Booten, die im Finale am Sonntag (13.23 Uhr) erneut aufeinandertreffen, überzeugte das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes, das diese Regatta aus dem Training heraus angeht, mit einem guten Rhythmus bei niedriger Frequenz. „Wir sind ein, zwei Schläge ruhiger gefahren. Die Aufgabe für Sonntag wird sein, diesen Rhythmus auf eine höhere Frequenz zu heben“, meinte Bugmann Paul Klapperich, für den zuvor – wie auch für Theis Hagemeister, Sönke Kruse und Mattes Schönherr – ein Zusatzrennen ansteht: die Weltcup-Premiere des Mixed-Achters (Samstag, 17.55 Uhr) gegen Italien und die USA.
Dabei ist die Belastung für die Sportler aus dem DRV-Paradeboot in diesen Tagen ohnehin schon enorm. Bei permanentem Sonnenschein und 33 Grad Celsius sind sie großer Hitze im Norden Italiens ausgesetzt. Mit Kühlwesten und Kältebecken werden die Körper möglichst schnell nach den Rennen wieder heruntergekühlt. Regeneration ist wichtig, gerade mit Blick aufs mit Spannung erwartete Achter-Finale am Sonntag.
„Ein kleiner Befreiungsschlag“
Der Vierer ohne Steuermann zeigte sich im Vergleich zur EM vor zwei Wochen deutlich verbessert und fuhr als Vorlaufzweiter hinter den favorisierten Niederländern sicher ins Halbfinale. Das Boot aus Tschechien, das in Plovdiv noch knapp vor dem deutschen Vierer lag, wurde Dritter. „Wir hatten die Tschechen diesmal gut im Griff und konnten mehr eigene Akzente setzen als noch in Plovdiv. Das können wir besser, aber darauf können wir aufbauen. Ich will es mal als kleinen Befreiungsschlag bezeichnen“, sagte Max John zufrieden.
„Wir haben die Nummer gepusht. Das mehr Kampf als schönes Rudern. Das können wir noch besser“, meinte Schlagmann René Schmela und auch Bundestrainerin Sabine Tschäge sieht noch weiteres Verbesserungspotenzial: „Auf den ersten 500 Metern lassen wir noch viel liegen. Im Halbfinale müssen sie sich noch mehr trauen. Aber es geht insgesamt vorwärts und wir kommen näher an die Konkurrenz heran.“
Im Halbfinale bekommt es das deutsche Quartett am morgigen Samstag (12.26 Uhr) mit dem starken australischen Vierer, dem zweiten Boot aus den Niederlanden, Neuseeland sowie erneut Tschechien und Japan zu tun. Das A-Finale, für das sich die Plätze eins bis drei qualifizieren, ist nun das Ziel. „Wir wollen schnell rudern und eine Chance kreieren, die wir nutzen können“, meinte Tschäge.
Beide Zweier im C-Finale
In einem starken Zweierfeld reichte es für die beiden deutschen Zweier nicht zum Einzug ins Halbfinale. Simon Schubert/Kaspar Virnekäs sowie Mark Hinrichs/Tom Tewes fuhren als Vorlauf-Vierte bzw. -Fünfte ins C-Finale. „Beide Boote haben vernünftig performt. Es fehlt einfach die Power, um vorne mitgehen zu können“, erklärte Tschäge.
Schubert/Virnekäs kamen in ihrem Vorlauf hinter Dänemark, den Olympiasiegern aus Kroatien und Tschechien ins Ziel. „Das war ein durchschnittliches Rennen – nicht besonders gut, nicht besonders schlecht. Die Gegner sind einfach brutal schnell“, bemerkte Schubert und ergänzte: „Das C-Finale ist kein Weltuntergang. Im noch ausstehenden Rennen wollen wir vorne mitzufahren.“
Der Zweier mit Hinrichs/Tewes rutschte mit der 18. Zeit noch gerade ins C-Finale. „Den Start haben wir etwas schüchtern gestaltet. Auf den zweiten 1.000 Metern haben wir dann mehr Mut gefunden. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte Hinrichs, der sein erstes Rennen überhaupt auf der Schlag-Position gefahren ist. Das C-Finale, in dem die beiden deutschen Zweier auf Großbritannien, die USA, Dänemark 1 und Italien 2 treffen, wird am morgigen Samstag um 11.22 Uhr ausgetragen.
13.06.2025 | von Carsten Oberhagemann
Vom Start bis ins Ziel: der Deutschland-Achter beim Weltcup in Varese.
Verbessert: Der Vierer ohne Steuermann fährt ins Halbfinale.
Sehen sich im C-Finale wieder: die beiden Zweier ohne Steuermann.
Fotos: Detlev Seyb & Maren Derlien
Ergebnisse
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 1: 1. Kroatien 2 6:28,88 Minuten, 2. Niederlande 1 6:29,58, 3. Usbekistan 1 6:30,52, 4. Dänemark 1 6:36,06, 5. Deutschland 2 (Mark Hinrichs, Tom Tewes) 6:37,87, 6. Japan 6:49,23.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 3: 1. Dänemark 2 6:27,57 Minuten, 2. Kroatien 1 6:29,39, 3. Tschechien 6:29,72, 4. Deutschland 1 (Simon Schubert, Kaspar Virnekäs) 6:34,60, 5. Italien 2 6:37,61.
Vierer ohne Steuermann Vorlauf 3: 1. Niederlande 1 5:57,04 Minuten, 2. Deutschland (René Schmela, Wolf Niclas Schröder, Max John, Friedrich Amelingmeyer) 5:59,86, 3. Tschechien 6:01,36, 4. Italien 2 6:09,88.
Achter, Vorlauf: 1. Großbritannien 5:28,00 Minuten, 2. Deutschland (Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Julius Christ, Olaf Roggensack, Tobias Strangemann, Benedict Eggeling, Mattes Schönherr, Paul Klapperich, Steuermann Jonas Wiesen) 5:30,55, 3. Italien 1 5:34,83, 4. Italien 2 5:37,71, 5. Australien 5:38,04, 6. China 5:41,56.
Termine
German Finals in Dresden (02./03.08.2025)
Trainingslager in Ratzeburg (07.-28.08.2025)
SH Netz Cup in Rendsburg (08.-10.08.2025)
Trainingslager in Ratzeburg (04.-11.09.2025)
Weltmeisterschaften in Shanghai (China, 21.-28.09.2025)
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