Malte Großmann meistert die Doppelbelastung

Der Ruderer aus dem Team Deutschland-Achter hat parallel zum Leistungssport seinen Masterabschluss gemacht

Für viele Athleten ist der Spagat zwischen Studium und Leistungssport eine große Herausforderung, Malte Großmann hat sie gemeistert. Im Herbst hat er sein „Global Logistics & Supply Chain Management“-Masterstudium an der Kühne Logistics University in Hamburg abgeschlossen und anschließend gleich auch den Einstieg ins Berufsleben geschafft. Bis er als Logistiker voll durchstartet, soll es aber noch etwas dauern, denn mindestens bis Sommer 2024 steht erstmal das Rudern voll im Fokus. „Mein Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris“, sagt der 28-Jährige klar und deutlich.

So ehrgeizig, wie Großmann seine sportlichen Ziele formuliert, so ehrgeizig hat er auch sein Studium umgesetzt. Nach seinem Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurswesen an der Uni Hamburg schaffte er den Masterabschluss sogar in Regelstudienzeit – trotz Doppelbelastung. „Es hat erstaunlich gut geklappt, beides zu verbinden“, berichtet Großmann und verrät ein paar Tipps: „Disziplin ist eine große Komponente, das wurde mir ja ohnehin schon durch das Rudern mitgegeben. Und es hat mir auch viel Spaß gemacht. Für mich war aber auch klar, dass ich es durchziehen will, weil ich in dem Bereich meine berufliche Zukunft sehe. Nur durch das Rudern bin ich nicht abgesichert, also stand mein zweites Standbein dabei auf dem Spiel.“

Große Kompromissbereitschaft

Ein weiterer Faktor war für Großmann die Kompromissbereitschaft von außen. Die Kühne Logistics University zeigte sich flexibel, wenn es etwa darum ging, Klausuren oder Deadlines zu verschieben. Außerdem kam ihm entgegen, dass die Vorlesungen online abrufbar waren, sodass er sein Rudertraining voll durchziehen konnte. „Die Entscheidung für die Uni und das Fach war goldrichtig – eine der besten, die ich je getroffen habe“, so Großmann. Auf der anderen Seite stimmten sowohl Bundestrainerin Sabine Tschäge als auch die DRV-Spitze zu, als Großmann im Zuge seines Masterstudiums ein Pflichtsemester im Ausland absolvieren musste, deswegen im Oktober 2022 für drei Monate nach Mexiko City ging und sich anschließend ins Team zurückkämpfte.

Schnitt von 1,2

„Für mich war das Studium auch immer ein Ausgleich. Es hat mir geholfen, vom Rudern mal ganz abzuschalten. In Trainingslagern bin ich teilweise zwischen Boot und Schreibtisch hin- und hergewandert. Aber ich konnte jedes Mal den Schalter umlegen und mich voll auf die eine Sache konzentrieren“, berichtet Großmann. Kurz vor der Weltmeisterschaft 2023 in Belgrad, die der Ruderer im Vierer bestritt, konnte er seine Masterarbeit abgeben, im September kam das Ergebnis – sein Schnitt von 1,2 lässt sich sehen. „Die Zeit war recht knapp. Während der Saison war die Doppelbelastung definitiv hoch. Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat“, so Großmann, der positiv auf das Studium zurückblickt: „Es hat mich auf vielen Ebenen weitergebracht und auch der Aufenthalt im Mexiko hat mir viel gegeben.“

Fasziniert von Schiffen

Mit seinem Studium will er in der Logistikbranche Fuß fassen. Für einen konkreten Bereich hat er sich aber noch nicht entschieden, wie er sagt: „Ich bin in Hamburg groß geworden und war schon als kleines Kind von Schiffen fasziniert – von daher ist maritime Logistik sicher interessant. Aber der Beruf ist sehr facettenreich, ich habe mich noch nicht festgelegt.“ Um erste Erfahrungen zu sammeln, hat er bereits einen Teilzeitjob bei adidas im niedersächsischen Rieste angenommen, wo er im Bereich Lagerlogistik arbeitet. „Das sehe ich allerdings nicht mehr als Doppelbelastung an. Das ist für mich ein mentaler Ausgleich zum Rudern und ist wichtig für mich, um im Boot gut zu performen“, erzählt Großmann.

Fokus liegt auf dem Rudern

Mit dem Abschluss in der Tasche zählt für Großmann momentan nur noch eines: „Ich lege meine Arbeitszeiten um das Training herum und werde dafür keine Einheit ausfallen lassen. Ich will mich für die Olympischen Spiele qualifizieren, am liebsten natürlich für das Flaggschiff, den Deutschland-Achter. Deswegen ist ganz klar: Mein Fokus liegt zu 100 Prozent auf dem Rudern.“

15.12.2023 | von Felix Kannengießer

 

In der vergangenen Saison meisterte Malte Großmann die Doppelbelastung aus Rudern und dem Studienabschluss.

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr): AUT, ITA, GBR, ROU, UKR, GER.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale (Sa., 11.26 Uhr): CZE, CRO, SUI, ITA, ESP, GER; Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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