U23-Achter will um die EM-Medaillen mitfahren

Am Samstag startet die U23-Europameisterschaft in Krefeld. Das U23-Männer-Riemen-Team geht mit dem Achter und dem Vierer ohne Steuermann ins Rennen.

Mit der U23-Europameisterschaft in Krefeld steht am 26. und 27. August das letzte Saisonhighlight im U23-Rennkalender an. Das deutsche U23-Männer-Riemen-Team hat seine unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Essen absolviert und ist am heutigen Donnerstag Richtung Krefeld aufgebrochen. Im Achter und im Vierer ohne Steuermann hat sich das Team einiges vorgenommen.

Bei den U23-Europameisterschaften erhalten zum großen Teil die Talente, die es in diesem Jahr nicht zur U23-WM geschafft haben, die Chance auf einen internationalen Wettkampf. Seit Anfang August trainieren die Sportler gemeinsam und haben seitdem große Fortschritte gemacht. Im Vierer ohne Steuermann haben sich Leon Braatz, Jannis Matzander, Max-Lennart Rosenfeld und Benno Bührke zusammengefunden. Im Achter rudern bei der U23-EM Max Goede, Hannes Post, Florian Unold, Valentin Wiering, Elias Wittenburg, Sven Achterfeld, Justus Beckmann, und Leonardo Rosenquist, Steuermann ist Florian Koch.

Am Samstag im Bahnverteilungsrennen (12 Uhr) und am Sonntag im Finale (15.51 Uhr) trifft das Team auf die Achter aus Estland, Großbritannien, der Ukraine und Rumänien, das mit WM-Fahrern aus dem Vierer und Achter antritt. „Die Gegner sind immer schwierig einzuschätzen bei einer EM. Wir haben einen sehr jungen Achter, für einige wird es der erste internationale Wettkampf. Unser Ziel ist es, erst einmal richtig gute Rennen zu fahren, internationale Luft zu schnuppern und eine weitere Entwicklung zu nehmen“, sagt Trainer Friedrich Wilhelm Bücker und wird noch konkreter: „Wir wollen und sind auch in der Lage dazu, um die Medaillen mitzufahren.“

Dieser Kampfgeist spiegelt sich auch in der Mannschaft wider. Wir haben vor der Abreise zur EM bei den U23-Achter-Athleten vom Dortmunder Stützpunkt nachgehört, wie die Gefühlslage vor dem Wettkampf ist.

Der erfahrenste Athlet an Bord und der Einzige, der auch an der WM teilgenommen hat, ist Florian Koch. Der 22-Jährige steuert in Krefeld seinen letzten U23-Wettkampf. 2020 holte der Informatik-Student einmal bereits EM-Gold und in diesem Jahr dann WM-Bronze. Nun hat er sich vorgenommen, den Zyklus mit einer Medaille zu beenden: „Das wird meine letzte große Regatta als U23-Steuermann. Es ist schon ein besonderes Gefühl zu wissen, dass die U23-Laufbahn danach vorbei ist. Aber ich verschwende jetzt noch keinen Gedanken daran, ich konzentriere mich auf das, was kommt, und will gerne nochmal eine EM-Medaille holen. Bislang habe ich schon mehr erreicht, als ich mir hätte vorstellen können, aber das ist nochmal ein Ziel.“

Valentin Wiering gehört zu den Neuzugängen am Stützpunkt Dortmund. Bislang war er immer an den Wochenenden da. Nachdem er in diesem Sommer in Rheinland-Pfalz sein Abitur gemacht hat, wird er bald das Studium Wirtschaftsingenieurswesen aufnehmen und dann auch ins Ruhrgebiet ziehen. „Hier habe ich beste Bedingungen, das macht schon einen Unterschied“, sagt der 19-Jährige und blickt auf die EM: „Mein Ziel war in diesem Jahr eigentlich die WM. Es ist ärgerlich, dass ich sie verpasst habe. Aber umso schöner ist es, dass ich jetzt noch die Möglichkeit habe, die EM zu fahren. Wir haben ein super Team, mit dem wir das Feld aufmischen könnten.“ Mit EM-Medaillen hat er übrigens schon Erfahrungen, holte 2019 Bronze im Junioren-Achter.

Justus Beckmann ist einer der jüngsten im Team. Der 18-Jährige ist seit vergangenem Jahr September am Stützpunkt in Dortmund und hat damit seine zuletzt steile Entwicklung fortgesetzt. Mit neun Jahren fing er mit dem Rudern an, fuhr aber lange Zeit keine Regatten und stagnierte in den Juniorenjahren etwas, bevor die Kurve bergauf ging. In diesem Jahr holte er mit Bronze im Achter seine erste DM-Medaille, die EM wird sein erster internationaler Wettkampf. „Dortmund hat für mich viel verändert, was das Rudern angeht. Ich habe große Fortschritte gemacht. Die EM kam für mich unerwartet, jetzt will ich unbedingt eine Medaille gewinnen“, sagt Beckmann, der eine Ausbildung zum Elektroniker macht und gerade den Betrieb gewechselt hat: Neuer Arbeitgeber ist ab September Wilo, der Hauptsponsor des Team Deutschland-Achter.

Florian Unold hat den wohl weitesten Weg auf sich genommen, um im U23-Bereich am Stützpunkt in Dortmund zu rudern. Mit 16 Jahren zog er mit seiner Familie in die USA, wo er seinen Schulabschluss machte und ein VWL-Studium an der UC Berkeley in Kalifornien anschloss. „Das halbe Jahr in Dortmund hat mich ruderisch auf jeden Fall vorangebracht, weil hier mehr Wert auch auf die Kleinboote gesetzt wird. Und dazu wurde ich hier super aufgenommen“, berichtet Unold: „Es bedeutet mir sehr viel, dass ich jetzt bei der EM rudern darf. Es war immer ein Ziel von mir, für Deutschland international zu starten.“ Anschließend geht es für Unold erstmal wieder zurück in die USA, weil er dort sein Studium beenden will. Gerudert wird dort aber natürlich auch weiter.

Hannes Post, der bei den Junioren-WM Silber gewann, gehört zu den Stipendiaten im Team. Der Stralsunder saß bereits im vergangenen Jahr im U23-EM-Achter und kann somit etwas internationale Erfahrung vorweisen. Seit August 2022 ist der Student der Wirtschaftswissenschaften in Dortmund und hat sich mittlerweile an die Trainingsmethodik und Umfänge gut gewohnt. Auch wenn der 20-Jährige sich in diesem Jahr eigentlich die WM vorgenommen hatte, freut er sich auf den bevorstehenden Wettkampf: „Das wird der Saisonhöhepunkt, den will ich gut abschließen. Die Konkurrenz ist schwer abzuschätzen – wir wollen möglichst unser bestes Rennen fahren und dann sehen, wofür es reicht. Wir sind auf jeden Fall gut vorbereitet.“

Auch Sven Achterfeld ist einer der von der Wilo-Foundation geförderten Stipendiaten und bringt die Erfahrung von der EM im letzten Jahr mit. Nach der ersten Enttäuschung über seine knapp verpasste WM-Teilnahme in diesem Jahr, hat der 20-Jährige den Blick wieder optimistisch nach vorne gerichtet. „Nächstes Jahr will ich unbedingt zur WM. Die EM ist nicht das, was ich mir vor der Saison erhofft hatte, aber ich bin jetzt sehr froh über diesen internationalen Wettkampf. Der Achter funktioniert mittlerweile auch recht harmonisch. Wir können uns realistische Chancen auf Medaillen ausrechnen“, sagt der Mülheimer, der an der Ruhr-Universität Bochum Jura studiert.

Gemeinsam mit Max Goede, der mit Wiering 2021 Junioren-WM-Bronze im Achter holte und nun seinen ersten internationalen Einsatz auf U23-Ebene feiert, sowie Elias Wittenburg und Leonardo Rosenquist, die schon bekannte Gesichter sind und im U23-Trainingslager in Mequinenza mit waren, will das Sextett sich bei der EM beweisen. Gleiches gilt für den Vierer ohne Steuermann, den Leon Braatz, Jannis Matzander, Max-Lennart Rosenfeld und Benno Bührke bilden. Das Quartett startet am Samstag um 11.15 Uhr mit dem Vorlauf in den Wettkampf. Insgesamt sind acht Vierer gemeldet. Das A-Finale ist für Sonntag um 14.15 Uhr angesetzt.

24.08.2023 | von Felix Kannengießer

Sie starten in Krefeld bei der U23-EM im Achter: Elias Wittenburg, Florian Unold, Justus Beckmann, Hannes Post, Max Goede, Valentin Wiering, Florian Koch, Sven Achterfeld, Leonardo Rosenquist. Trainer des Bootes ist Friedrich Wilhelm Bücker (oben links).
Foto: Detlev Seyb

Der U23-Achter bei der Vorbereitung auf die EM.

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale: 1. GBR, 2. GER, 3. ROU, 4. ITA, 5. AUT, 6. UKR.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale: 1. SUI, 2. CRO, 3. ITA, 4. ESP, 5. CZE, 6. GER; B-Finale: 1. ESP, 2. SRB, 3. LTU, 4. CZE, 5. FRA, 6. GER
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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