Ein Bahnverteilungsrennen, das Mut macht
Der Deutschland-Achter fährt beim Weltcup-Auftakt in Varese lange vorne mit und belegt am Ende den vierten Platz. Sonntag kommt es im Finale um 14.41 Uhr zur erneuten Auflage. Der Vierer und Zweier ohne Steuermann stehen im Halbfinale.Platz zwei nach 500 Metern, die Führung zur Streckenhälfte, Rang zwei nach 1.500 Meter – und am Ende Vierter: Der Deutschland-Achter zeigte im Bahnverteilungsrennen beim Weltcup in Varese, dass er sich zurückkämpft in die Weltspitze. Das deutsche Flaggschiff attackierte im Bord-an-Bord-Kampf mit Welt- und Europameister Großbritannien und dem WM-Dritten Australien mutig und hielt lange gut mit. Dass es für Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kammann, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Max John, Jasper Angl, Benedict Eggeling und Steuermann Jonas Wiesen am Ende nur zum vierten Platz reichte, hat keine Auswirkungen. Schon vorher war klar, dass sich bei nur sechs Meldungen ohnehin alle Achter im Finale am Sonntag (14.41 Uhr) wiedersehen werden.
Wie eng es zuging im eigentlich bedeutungslosen Bahnverteilungsrennen, zeigten die Zwischenzeiten: Nach dem ersten Streckenviertel lag das deutsche Großboot elf Huntertstelsekunden hinter Australien, nach 1.000 Metern fünf Hundertstel vor Europameister Großbritannien und nach 1500 Metern wieder nur acht Hundertstel vor den Australiern auf Rang zwei. Letztlich kam das deutsche Großboote hinter den Briten, Australiern und Italiern ins Ziel. „Die ersten und auch die zweiten 500 Meter waren deutlich besser als noch bei der EM in Bled. Wir kommen mit kleinen Schritten in der richtigen Richtung voran. Anders geht es auch nicht mit dieser jungen Mannschaft. Da kann man keinen Quantensprung erwarten“, meinte Bundestrainerin Sabine Tschäge, die allerdings bemängelte: „Hinten raus haben wir uns überrumpeln lassen. Aber das Gute ist: Das war wieder ein Rennen, in dem die Mannschaft einiges lernen konnte und das uns insgesamt weiterbringt. Schließlich brauchen wir ja für unser mittelfristiges Ziel, die Olympia-Qualifikation, viele Ruderer, die Erfahrung gesammelt haben.“
Vierer: Chance aufs A-Finale
Der Vierer ohne Steuermann hat als Vorlauf-Dritter den direkten Einzug ins Halbfinale sicher unter Dach und Fach gebracht. Theis Hagemeister, Malte Großmann, Paul Klapperich, der den erkrankten Mark Hinrichs vertritt, und Sönke Kruse kamen mit einem konstanten Rennen hinter Großbritannien und China ins Ziel. Während die favorisierten Briten das Tempo vorgaben, sicherte das deutsche Quartett den zum Weiterkommen ausreichenden dritten Platz vor dem französischen Boot ab. „Das war ein solides Rennen. Zwischenzeitlich haben sie das Tempo etwas sacken lassen. Daher sehe ich auf der Strecke noch kleine Reserven verteilt, die wir versuchen werden auszumerzen“, meinte Bundestrainer Thomas Affeldt. Mit Olympiasieger Australien und Weltmeister Großbritannien hat das deutsche Quartett im morgigen Halbfinale (12.35 Uhr) die vermeintlich stärksten Teams zugelost bekommen, dennoch nimmt der Coach das A-Finale ins Visier: „Das ist ein hochgestecktes Ziel. Aber wir die Chance, es zu erreichen, können sie sich erarbeiten.“
Zweier: Mit Sieg im Hoffnungslauf ins Halbfinale
Über den Umweg Hoffnungslauf zogen auch Jannik Metzger und Julius Christ im Zweier ohne Steuermann ins Halbfinale (Samstag, 12.00 Uhr) ein. Nach Platz drei im Vorlauf hinter den Europameistern aus der Schweiz und dem Boot aus den Niederlanden gelang dem jungen deutschen Duo am Nachmittag mit einer guten Zeit (6:31,25 Minuten) der Sieg im Hoffnungslauf vor Dänemark und China. „Das haben sie taktisch gut gelöst, eine Steigerung gegenüber der EM ist zu erkennen. Der Sieg ist auch gut für den Kopf und die weiteren Aufgaben, die nun auf sie warten“, sagte Trainer Thomas Affeldt. Dass Metzger/Christ am ersten Wettkampftag auf dem Lago di Varese gleich zweimal ein 2.000-Meter-Rennen absolvieren mussten, hat natürlich Kraft gekostet, aber mit dem Hoffnungslauf-Sieg können sie nun selbstbewusst angreifen – wie das gesamte Team Deutschland-Achter, das zufrieden sein kann mit dem Weltcup-Auftakt.
16.06.2023 | von Carsten Oberhagemann
Offensiver Start beim Weltcup in Varese: Jonas Wiesen, Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kammann, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Max John, Jasper Angl und Benedict Eggeling im Deutschland-Achter beim Bahnverteilungsrennen.
Direkt ins Halbfinale: Der Vierer ohne Steuermann mit Sönke Kruse, Paul Klapperich, Malte Großmann und Theis Hagemeister.
Zwei Rennen – und im Halbfinale: Julius Christ und Jannik Metzger belegten zunächst im Vorlauf den dritten Platz und gewannen dann den Hoffnungslauf.
Bilder: Detlev Seyb & Maren Derlien
Ergebnisse
Achter, Bahnverteilungsrennen: 1. Großbritannien 5:21,25 Minuten, 2. Australien 5:24,33, 3. Italien 5:25,18, 4. Deutschland (Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Marc Kammann, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Max John, Jasper Angl, Benedict Eggeling, Steuermann Jonas Wiesen 5:26,37, 5. Kanada 5:27,54, 6. Tschechien 5:42,13.
Vierer ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Großbritannien 5:53,67 Minuten, 2. China1 5:55,02, 3. Deutschland (Sönke Kruse, Paul Klapperich, Malte Großmann, Theis Hagemeister) 5:56,46, 4. Frankreich2 5:59,64, 5. Hongkong 6:23,48.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Schweiz 6:26,88 Minuten, 2. Niederlande 6:27,62, 3. Deutschland (Julius Christ, Jannik Metzger) 6:38,36, 4. Polen 6:45,52, 5. Ungarn 6:59,30, 6. Südkorea 7:17,30.
Zweier ohne Steuermann, Hoffnungslauf: 1. Deutschland (Julius Christ, Jannik Metzger) 6:31,25, 2. Dänemark 6:32,12, 3. China1 6:35,30, 4. Ungarn 6:37,70, 5. Japan 6:51,10.
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