Der Ehrgeiz ist geblieben
Felix Wimberger steckt seine Energie jetzt in den Beruf – auch da spielt Energie eine wichtige RolleNach den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Sommer haben viele langverdiente Sportler aus dem Team Deutschland-Achter einen neuen Lebensweg eingeschlagen. Wir haben für unsere Serie bei den ehemaligen Leistungssportlern einmal angeklopft und nachgehört, wie es nach ihrer Ruderkarriere weitergeht. Diesmal gewährt uns Felix Wimberger einen Blick in seinen neuen Lebensabschnitt.
Felix Wimberger stieß als Junioren- und U23-Weltmeister 2012 zum Team Deutschland-Achter. Ein Jahr später gewann er im Vierer ohne Steuermann bei der EM in Sevilla bereits seine erste Medaille im Erwachsenenbereich – es war der erste von vielen Titeln, die der Passauer im Vierer und im Deutschland-Achter gewann. Zuletzt war er bei den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 2021 Ersatzmann des Teams und beendete anschließend seine beeindruckende Laufbahn.
Schon als aktiver Leistungssportler hatte Wimberger seinen Weg nach der sportlichen Laufbahn geebnet, 2020 machte er den Master of Science in Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum. Das nächste Studium hing er gleich hinten dran, diesmal Medizintechnik an der Fachhochschule Dortmund. Bevor für den langjährigen Sportsoldaten das Berufsleben begann, vollendete er bis Anfang 2022 noch seinen Dienst bei der Bundeswehr und nutzte die Zeit zum Abtrainieren. Seit vergangenem Oktober absolviert der 32-Jährige ein Trainee-Programm bei RWE in Essen, wo auch schon die Ex-Ruderer Stephan Koltzk, Armin Eichholz und Bernd Heidicker ihren beruflichen Weg gemacht haben.
Erste eigene Projekte
„Das Trainee-Programm ist ein super Format. Ich durchlaufe dabei mehrere Stationen, aktuell bin ich in der Abteilung Projektmanagement, Engineering und Consulting. Ich bin da voll involviert, kann richtig mit entwickeln und habe teils eigene Projekte, wo ich dann den ganzen Zyklus mitmache – von der Kostenkalkulation über die Kommunikation bis zur Fertigstellung. Dadurch lerne ich sehr viel“, erzählt Wimberger, für den es der erste feste Job ist. Praktische Erfahrungen hat er zuvor bei einem 20-wöchigen Praktikum bei Wilo gemacht.
Neue Technologien
In einer Zeit, in der gerade in der Energiewirtschaft viele Dinge im Umbruch stecken, stehen Unternehmen wie RWE vor großen Herausforderungen, aber auch Chancen. Für Wimberger ist das eine „super spannende Zeit“, wie er sagt: „Es werden gerade viele Projekte auf den Weg gebracht. RWE will bis 2040 CO2-neutral werden und plant den Braunkohleausstieg bis 2030. Da müssen Alternativen gebaut werden, zum Beispiel Photovoltaik, Elektrolyseur, Batteriespeicher und Anlagen mit Wind- oder Wasserkraft. Ich kriege gerade sehr viel mit und muss mich nicht auf eine Technologie beschränken.“
Hohe Ansprüche
Insgesamt 18 Monate läuft das Trainee-Programm, das soll nur der Anfang sein. „Ich bin super zufrieden bei RWE und sehe da auch meine Zukunft“, verrät Wimberger, der im Job ebenso motiviert ist wie im Sport: „Als Leistungssportler hast du einen gewissen Anspruch, immer zu den Besten gehören zu wollen. Und als Ruderer hat man eine gewisse Laufbahn hingelegt, da strebt man dann auch beruflich nach.“
Werte vom Rudern sind geblieben
Einige Werte vom Rudern sind Wimberger noch geblieben, das Rudern selbst ist für ihn jedoch deutlich in den Hintergrund getreten. Genau zweimal saß er nach dem Ende seiner Karriere im Ruderboot: am Tag der Silberparty und dem Achter-Alumni-Treffen. „Ich habe viel Sport gemacht, vor allem Rennradfahren. Aber auf Rudern habe ich momentan keine Lust. Du merkst einfach zu schnell, wie schlecht du im Vergleich zu vorher wirst und wie anstrengend dieser Sport eigentlich ist. Ich habe eine gewisse Vorstellung davon, wie Rudern sich anfühlt, aber das ist jetzt nur noch eine komplette Illusion“, erzählt Wimberger.
Team Deutschland-Achter bleibt ein Teil
Das Team Deutschland-Achter hat er trotzdem immer im Blick. „Ich verfolge das regelmäßig und habe vor allem in der ersten Zeit viel Kontakt gehalten. Aber man merkt auch: Die Welt dreht sich ziemlich schnell weiter und die Baustellen verschieben sich“, so Wimberger, der auch die Kontakte zu den Ex-Kollegen pflegt, wie Johannes Weißenfeld, Richard Schmidt und Max Planer.
Der Kreis schließt sich
Viel freie Zeit hat Wimberger, der mittlerweile in Bochum wohnt, nach dem Ende seiner Ruderkarriere nicht dazugewonnen, die sportlichen Anstrengungen wurden durch berufliche ersetzt. In freien Minuten greift der ambitionierte Hobby-Barista gerne zum Espresso: „Den zuzubereiten, hat für mich etwas Meditatives.“ Und wenn dann doch mal etwas mehr Zeit bleibt, schließt sich bei ihm auch wieder der Kreis zum früheren Lebensalltag: „Diese Zeit wird bei mir in Sport gesteckt. Ich mache nach wie vor einfach unheimlich gerne viel Sport. Wenn das weniger wird, bekomme ich Hummeln im Hintern. Und ich sträube mich auch dagegen, meine Grundfitness zu verlieren. Dieser Ehrgeiz ist noch da.“
02.02.2023 | von Felix Kannengießer
Bilder seiner Karriere: Felix Wimberger.
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