Max John hat wieder volles Selbstvertrauen

Nach einem Knöchelbruch will der ehemalige U23-Ruderer einen Neustart wagen und sich einen Platz im Team Deutschland-Achter erkämpfen

Für einige ehemalige U23-Ruderer hat im Sommer ein neues Kapitel im Team Deutschland-Achter begonnen. Für Max John ist es gleichzeitig auch ein Neustart. Im September letzten Jahres zog er sich einen doppelten Bruch im linken Knöchel zu und musste danach sogar das Laufen neu erlernen. Ende Juli dieses Jahres ist der 24-Jährige mit den Schrauben und der Metallplatte die letzten „Andenken“ an diese schlimme Verletzung losgeworden – und will nun im A-Kader angreifen.

Vor drei Jahren kam Max John aus Rostock ins Ruhrgebiet, um am Stützpunkt Dortmund Fuß zu fassen. Das gelang dem Sportwissenschafts-Studenten und Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr auf Anhieb, im U23-Bereich zeigte er starke Leistungen, errang bei der U23-WM 2018 den vierten Platz im Vierer mit und 2019 mit dem Achter den fünften Platz. „Der Einstieg in den A-Bereich folgte dann aber zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil die Olympischen Spiele verschoben wurden“, erinnert sich John, der obendrein noch Pech hatte und sich bei einem Sportseminar an der Ruhr-Universität Bochum im September 2020 den Knöchelbruch zuzog: „Ich habe sofort gemerkt, hier ist Endstation. Es war klar, dass etwas gebrochen ist.“

Zwei Tage nach dem Unfall wurde er operiert und seine Leidenszeit begann. Fünf Wochen lang war er ans Bett und an die Couch gefesselt. Acht Wochen dauerte es, bis er wieder richtig gehen konnte. „Zwischendurch habe ich sogar daran gezweifelt, dass ich überhaupt wieder gehen kann. Die ganze Situation war auch psychisch belastend. Es war ein arger Einschnitt. Ich musste zu Hause in unserer Ruder-WG sitzen, durfte mich gar nicht bewegen und habe jeden Tag gesehen, wie die anderen zum Training fahren. Ich wusste nicht, wie es weitergeht. Aber zum Glück wurde es dann immer besser“, berichtet John, den es – kaum auf den Beinen und nach ersten Belastungen auf dem Ergometer – schnell zurück ins Ruderboot trieb. Das erste Mal saß er Ende Dezember 2020 wieder im Einer. Doch nach der schweren Verletzung ging es nur Schritt für Schritt.

Chance zum Neustart genutzt

„Ich musste mich langsam wieder rantasten, es waren ungewohnte Bewegungen beim Rudern nach der langen Verletzungszeit. Und technisch war natürlich einiges eingerostet. Ich bin die Saison gefahren, aber der Drops war eigentlich gelutscht“, blickt John auf eine schwierige Zeit zurück, in der es für ihn wegen der verschobenen Olympischen Spiele zusätzlich kaum Möglichkeiten zu Wettkämpfen gab: „Aber ich habe es gleichzeitig auch als Chance gesehen, nochmal neu anzufangen und alte technische Fehler aufzubrechen.“ Auf dem Ergometer hat er auch zugelegt und seinen persönlichen Bestwert eingestellt.

Zweite Operation im Juli

Jetzt hat er mit der Verletzung ganz abgeschlossen und einen Strich unter die letzte Saison gezogen. Dazu hat auch eine zweite Operation im Juli beigetragen, bei der die Schrauben und die Metallplatte aus dem Fuß entfernt wurden. Diesmal lief die Genesung wesentlich schneller, eine Woche später war der 24-Jährige wieder auf den Beinen. Nun sind auch die volle Beweglichkeit und das Vertrauen in den eigenen Körper zurück. „Vorher habe ich bei jedem Knacken in mich hineingehorcht und geschaut, was der Knöchel macht. Jetzt, nach der OP, ist das Selbstvertrauen wieder voll da. Ich achte nicht mehr so darauf“, sagt John.

Wieder voll dabei

Seit August ist er wieder im Training und kann die Vorbereitung voll mitmachen. Nun will er einer der Athleten werden, die die neue Generation des Team Deutschland-Achter bilden. Für das Team hat er schon mal ein Lob parat. „Das ist eine ziemlich geile Truppe am Stützpunkt, sportlich und menschlich. Es ist ein richtig guter Zug drin, dabei unterstützen sich alle gegenseitig. Alle haben Bock und sind motiviert, etwas zu schaffen“, erzählt John und berichtet von seinen eigenen Zielen: „Ich bin bereit, volle Kanne loszulegen, um mir einen Platz in der Mannschaft zu holen. Mein großes Ziel ist es, jetzt Fuß im Team zu fassen und in dieser Saison in einem der Boote zu sitzen.“

25.10.2021 | von Felix Kannengießer

Max John will nach seiner Verletzung wieder angreifen.

Fotos: Paul Hense

Max John in seiner U23-Zeit im Zweier mit Anton Schulz, im Vierer mit Steuerfrau und im U23-Achter.

Fotos: Detlev Seyb

 

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr): AUT, ITA, GBR, ROU, UKR, GER.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale (Sa., 11.26 Uhr): CZE, CRO, SUI, ITA, ESP, GER; Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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