„Wir haben unser bestes Rennen abgeliefert“

Im Interview berichtet Silbermedaillen-Gewinner Laurits Follert von seinem Erlebnis Olympia

Die Olympischen Spiele in Tokio sind für den Deutschland-Achter mit Silber zu Ende gegangen, das Team ist seit Anfang der Woche wieder im Lande. Die Sportler weilen nun im verdienten Urlaub, bevor vom 27. bis 29. August der SH Netz Cup in Rendsburg zum Saisonabschluss ansteht. Im Interview erzählt Silbermedaillen-Gewinner Laurits Follert von seinen Eindrücken von den Olympischen Spielen und dem Empfang in Deutschland.

Herzlichen Glückwunsch zu Silber! Wie ist eure Ankunft in Deutschland abgelaufen?

Laurits Follert: Ja, vielen Dank. Wir sind alle zusammen zurück nach Frankfurt geflogen. Am Flughafen gab es einen super schönen Empfang. Das deutsche Olympische Jugendlager hatte etwas organisiert, die haben richtig Stimmung gemacht. Das war mega. Ich wurde dann von meiner Freundin abgeholt, wir sind zusammen nach Dortmund gefahren und am nächsten Tag zur Familie nach Duisburg. Da gab es eine riesige Überraschungsparty, das hat mich total gefreut. Es waren sogar alte Schulkollegen und Nachbarn da – einfach alle, die zu Hause mit uns mitgefiebert haben.

Wie hast du die Olympischen Spiele wahrgenommen, die ja diesmal unter besonderen Voraussetzungen stattgefunden haben?

Laurits Follert: Für mich waren es ja die ersten Olympischen Spiele, von daher habe ich keinen Vergleich und weiß nicht, wie es ohne die Corona-Pandemie gewesen wäre. Für mich war das Olympiagefühl auf jeden Fall da. Es war ein tolles Erlebnis und eine super Erfahrung, mit den besten Sportlern der Welt in einem Dorf zu leben und gemeinsam Olympia zu erleben.

Konntet ihr Kontakte zu anderen Sportlern knüpfen?

Laurits Follert: Wir durften im Olympischen Dorf eigentlich nur von unseren Zimmern zur Mensa und zurück spazieren. Wir waren ja in einer Bubble, wurden auch jeden Tag getestet. Deswegen gab es nicht besonders viele Berührungspunkte. Aber in der Mensa hat man schon den einen oder anderen Sportler getroffen. Ich persönlich hatte mich auf die Handballer gefreut. Mit denen konnte ich auch mal ins Gespräch kommen.

Wie hast du die Bedingungen erlebt?

Laurits Follert: Klimatisch waren es schon ziemlich schwierige Bedingungen: Es war heiß, schwül und feucht – und damit sehr kräftezehrend. Und die Windverhältnisse waren auch nicht die besten. Es kam Wind von der Seite, das ist anspruchsvoll zu rudern.

Und wie waren die viel diskutierten Pappbetten im Olympischen Dorf?

Laurits Follert: Die waren für mich ein Upgrade, denn im Trainingslager in Kinosaki haben wir auf Matratzen auf dem Boden geschlafen, weil es ein traditionell japanisches Hotel war. Von daher war ich glücklich über die Pappbetten in Tokio, die waren auch ganz in Ordnung.

Wie blickst du auf den sportlichen Teil zurück?

Laurits Follert: Im Vorlauf wussten wir, dass die Amerikaner ein starker Gegner werden. Die sind dann ja auch gut gestartet, aber wir sind cool geblieben und haben das Ding hinten raus umgebogen. Wir wussten, was wir können. Im Finale ging es dann um alles, so sind wir auch gefahren. Wir wollten das Rennen vorne mitbestimmen, das hat auch gut geklappt. Auf den dritten 500 Metern ist Neuseeland vorbeigezogen, da konnten wir nicht mitgehen. Über Silber bin ich aber super happy.

Wie hast du dich nach der Zieleinfahrt gefühlt?

Laurits Follert: Nach der Zieleinfahrt war ich einfach nur erschöpft, komplett ausgepumpt, ich hatte alles gegeben. Aber ich wusste die Platzierung nicht, die habe ich erst auf der Anzeigetafel gesehen, nachdem das Schiedsrichterboot uns zum Steg geholt hatte. Im allerersten Moment war ich enttäuscht, denn wir sind zu Olympia gefahren, um Gold zu holen. Die Stimmung ist aber schnell umgesprungen zu Freude. Vor allem, weil es hinter uns ganz schön eng war. Da kannst du auch schnell Vierter oder Fünfter werden. Wir haben unser bestes Rennen abgeliefert, ich bin mit mir im Reinen. Die allerwenigsten Sportler fahren mit einer Medaille von Olympia nach Hause, ich freue mich über Silber.

Wie geht es jetzt für dich weiter?

Laurits Follert: Jetzt will ich mich erstmal komplett entspannen, fliege auch zehn Tage in den Urlaub nach Rhodos. Dann kann ich danach mit neuer Kraft das Training wieder angehen. Bis Paris sind es ja nur noch drei Jahre.

08.08.2021 | Interview: Felix Kannengießer

Der Deutschland-Achter ist in Tokio zu Silber gerudert.

Laurits Follert in Tokio im Deutschland-Achter…

…und nach dem Rennen bei der Siegerehrung.

Fotos: Merijn Soeters

Termine

SH Netz Cup in Rendsburg:
Freitag, 06.09., ab 19:30 Uhr: Stadtwerke SH Ergo-Cup der internationalen Achter
Samstag, 07.09., 16:00 Uhr: Sprint-Regatta über 250 Meter im Rendsburger Kreishafen
16:55 Uhr: Ergo-Cup der Steuerleute
Sonntag, 08.09., 14.15 Uhr: Rudermarathon über 12,7 Kilometer von Breiholz nach Rendsburg 

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