„Jetzt geht es Schlag auf Schlag“
Im Interview spricht Achter-Weltmeister Johannes Weißenfeld über die Vorfreude auf die Rückkehr ins Ruderboot und wirft einen Blick auf die Wettkampfsaison.Wegen des Wintereinbruchs war in den letzten Wochen auf dem Dortmund-Ems-Kanal an Rudern nicht zu denken. Doch im Ruhrgebiet ist das Eis so langsam geschmolzen, ein Licht am Ende des Tunnels wird sichtbar. Bei einer internen Leistungsüberprüfung müssen die Athleten aus dem Deutschland-Achter noch einmal auf dem Ergometer auf die Zähne beißen, dann stehen auch wieder die ersten Rudereinheiten an. Im Interview verrät Achter-Weltmeister Johannes Weißenfeld, wie die Leistungsüberprüfung aussieht, worauf in dieser Saison seine Hoffnungen liegen und welche Rolle Olympia schon jetzt spielt.
Wann könnt ihr wieder aufs Wasser?
Weißenfeld: Es schwimmen immer noch ein paar kleine Eisschollen auf dem Dortmund-Ems-Kanal, aber der Vierer war am Freitag schon wieder Rudern. Wir gehen mit dem Deutschland-Achter am Montag auch wieder aufs Wasser. Wir haben fast drei Wochen gar nicht gerudert, waren sehr viel auf dem Ergometer, von daher ist die Vorfreude sehr groß. Die Bedingungen werden jetzt von Tag zu Tag besser, das ist sowieso eine coole Zeit. Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen wärmer. Es geht raus aus dem Winterloch, hinein in den Frühling. Wir schauen positiv nach vorne.
Was steht statt Rudern für euch am Wochenende an?
Weißenfeld: Wir absolvieren eine Leistungsüberprüfung. Heute haben wir auf dem Ergometer den Stufentest gemacht, um zu sehen, wie das Ausdauertraining der letzten Wochen angeschlagen hat. Ich habe noch keine genauen Ergebnisse, aber aus meiner Sicht ist es sehr vielversprechend gelaufen. Wenn du siehst, dass das, was du machst, auch Früchte trägt, gibt das einen Motivationsboost, noch akribischer weiterzuarbeiten. Morgen steht dann der Krafttest an, das ist auch nochmal eine individuelle Überprüfung, um die Effekte des Trainings zu sehen.
Der Jahresplan wurde von der FISA bekannt gegeben. Ist die Saison für dich damit greifbarer geworden?
Weißenfeld: Der Terminplan steht auf dem Papier und man hat ihn im Kopf, aber dadurch ist er für mich trotzdem noch nicht konkret. Der Jahresplan bedeutet ja erstmal nur die Entscheidung, die Wettkämpfe zu organisieren. Wenn etwas abgesagt wird, dann wird es wohl kurzfristig passieren. Wir müssen von Tag zu Tag schauen. Doch es ist schon cool, nun den Kalender vor Augen zu haben. Man weiß, es gibt feste Termine und alle arbeiten daran, dass die Wettkämpfe stattfinden können. Das motiviert. Richtig konkret wird es für mich aber erst, wenn wir dann wirklich vor Ort sind.
Der Rennkalender ist voll. Ist das für euch nach 2020 mit nur einer Regatta über 2.000 Meter eine Situation, an die ihr euch wieder gewöhnen müsst?
Weißenfeld: Wenn alles klappt, geht es jetzt Schlag auf Schlag. Irgendwie ist das schon ungewohnt, aber wir freuen uns auf die Wettkampfsaison und haben es nicht verlernt.
Es sind fünf Monate bis zum Beginn der Olympischen Spiele. Inwieweit ist Olympia schon ein Thema?
Weißenfeld: Olympia ist präsenter denn je. Ich versuche immer up to date zu bleiben und möglichst alle Infos aufzuschnappen. Die Olympischen Spiele sind das Ziel, auf das wir alle hinarbeiten, da hängen viele Hoffnungen und Schicksale dran. Von daher halte ich es für den richtigen Ansatz, darüber zu diskutieren, wie die Spiele stattfinden können, nicht ob sie stattfinden können.
20.02.2021 | Interview: Felix Kannengießer
Am Samstag ging es für die Sportler zum Stufentest auf das Ergometer.
Am Montag ist die erste Fahrt seit längerer Zeit im Deutschland-Achter in Sicht.
Die Vierer-Crew war schon am Freitag wieder auf dem Wasser.
Fotos: Detlev Seyb & Maren Derlien
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