Trotz Zeitumstellung zum WM-Sieg in Neuseeland
Heute vor zehn Jahren, am 7. November 2010, holte der Deutschland-Achter am anderen Ende der Welt den WM-Titel und blieb über Jahre ungeschlagen. Gleichzeitig war es der Beginn einer starken Partnerschaft.Heute vor zehn Jahren krönte der Deutschland-Achter eine fabelhafte Saison mit dem WM-Sieg in Neuseeland. Das deutsche Flaggschiff war zu dieser Zeit im Rudern das Maß aller Dinge. Nach den enttäuschenden Olympischen Spielen 2008 in Peking blieb das Team unter Trainer Ralf Holtmeyer im kompletten Olympiazyklus 2009 bis 2012 unbesiegt. Wir werfen mit dem damaligen Achter-Schlagmann Sebastian Schmidt einen Blick zurück auf den 7. November 2010.
Nach dem WM-Sieg 2009 in Posen ging es ein Jahr später in weite Ferne, nach Neuseeland. Bei den Ruderern herrschte große Vorfreude auf die Regatta am anderen Ende der Welt. Doch die Reise zum Naturparadies hatte auch ihre Tücken. Um die Zeitumstellung angenehmer zu gestalten, absolvierte das Team Deutschland-Achter zunächst für drei Wochen ein Trainingslager in Sacramento (USA). „Die Zeitumstellung ist unter Sportlern gefürchtet. So war es nicht mehr so heftig für uns, wir konnten uns gut daran gewöhnen“, erzählt Schmidt.
Mit dem Trainingslager in den Vereinigten Staaten im Rücken reiste das deutsche Team mit vollen Kräften und breiter Brust nach Neuseeland an. „Aus der schlechten Erfahrung von 2008 war ein gemeinsamer Wille und Zug entstanden, das war für uns der Schlüssel. Wir waren ein sehr zielstrebiges Team mit hohen Erwartungen an uns selbst und wollten den WM-Sieg aus dem Vorjahr bestätigen“, so Schmidt. Und so traten die deutschen Ruderer auch auf dem Wasser auf.
Showdown auf dem Lake Karapiro
Auf dem Lake Karapiro bestätigte der Deutschland-Achter seine Favoritenrolle durch und durch. Der Vorlauf war eine klare Sache, im Finale wurde es zwar spannend, am Ende siegte das deutsche Flaggschiff aber souverän mit einer halben Länge Vorsprung vor Großbritannien und Australien. „Es war enger, als so manch anderes Rennen in dieser Saison, aber wir mussten nicht zittern“, berichtet Schmidt: „Für mich ist das bis heute eine freudige und sehr schöne Erinnerung.“
Schmidt bereut eine Entscheidung
Von der schönen Natur in Neuseeland hat er allerdings nicht viel mitbekommen. Einige der Ruderer blieben im Anschluss an die WM zum Urlaub vor Ort, Schmidt reiste nach der langen Saison wegen seines Medizinstudiums zurück in die Heimat. Heute sagt der 35-Jährige zurückblickend: „Über diese Entscheidung ärgere ich mich im Nachhinein. Neuseeland ist schon sehr exklusiv und während der WM habe ich das Land nicht erkunden können. Aber so ist manchmal das Leben als Leistungssportler und Student.“
WM-Team hält den Kontakt
Schmidt ruderte im Team Deutschland-Achter noch bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London weiter, wo er im Vierer ohne Steuermann antrat. Im Jahr 2014 beendete er sein Medizinstudium und ist seitdem als Arzt tätig. Seit neustem arbeitet er in der Unfallchirurgie im Klinikum Dortmund-Nord und hat dort auch wieder Berührungspunkte mit dem Rudern, denn einer der Oberärzte, Philip Hitzler, ist auch Arzt am Stützpunkt Dortmund. Mit dem WM-Team von damals ist der Kontakt ebenfalls nie abgerissen. Steuermann Martin Sauer war bei Schmidts Hochzeit sogar Trauzeuge: „Wir haben bis heute viel Kontakt, aber auch von den anderen hört man hin und wieder.“
07.11.2020 | von Felix Kannengießer
besetzung
Der Deutschland-Achter gewann bei der WM 2010 in Neuseeland in folgender Besetzung die Goldmedaille: Sebastian Schmidt, Toni Seifert, Lukas Müller, Richard Schmidt, Florian Mennigen, Kristof Wilke, Maximilian Reinelt, Gregor Hauffe und Steuermann Martin Sauer.
AuftakT
Die WM 2010 war auch der Auftakt zu einer besonderen Partnerschaft: Kurz vor den Weltmeisterschaften wurde Wilo zum Hauptsponsor. Das charakteristische grün-lackierte Boot wurde jedoch erst im Jahr darauf angeschafft. In Neuseeland startete der Deutschland-Achter im gelben Großboot, das kurzfristig mit grünen Streifen beklebt wurde. „Das ist wohl eine der besten Partnerschaften, die der Rudersport jemals erlebt hat. Auch die Nachwuchsförderung ist etwas ganz Besonders“, lobt Sebastian Schmidt.
Sebastian Schmidt als Schlagmann des Deutschland-Achters 2010.
Der Deutschland-Achter auf dem Weg zu WM-Gold 1990 in Neuseeland.
Alles im Blick: Trainer Ralf Holtmeyer.
Neuseeland hat eine spannende Kultur zu bieten, von der die Sportler bei der WM einen kleinen Eindruck bekamen.
Holten mit Bronze ebenfalls eine WM-Medaille in Neuseeland: Steuermann Albert Kowert, Filip Adamski und Maximilian Munski.
Diese Plaketten – und noch viele weitere – hängen an der Ehrentafel des Team Deutschland-Achter direkt am Eingang des Stützpunktes in Dortmund.
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