„Ich will mich zurück kämpfen“
Maximilian Planer verrät im großen Interview, was Ende Januar bei ihm zum Nierenversagen geführt hat, wie es nun um seine Gesundheit bestellt ist und mit welchen Zielen er nach vorne schaut.Beim 2.000-Meter-Ergotest Ende Januar am Stützpunkt in Dortmund erlebte Maximilian Planer einen der schwersten Momente seiner Laufbahn. Der mehrfache Europa- und Weltmeister im Deutschland-Achter erlitt nach dem Test ein Nierenversagen. Mittlerweile ist der 29-Jährige wieder auf den Beinen und hat sich zurückgemeldet. Im Trainingslager in Lago Azul macht er fleißig mit. Im Interview erzählt er, wie es ihm in den vergangenen Wochen ergangenen ist und wie er in die Zukunft schaut.
Was genau ist dir beim Ergometertest Ende Januar passiert?
Planer: Bei dem Ergotest, der ja mitentscheidend für die Olympia-Qualifikation war, habe ich mich so sehr verausgabt, dass meine Nieren versagt haben. Ich hatte so viel Laktat im Blut, dass meine Nieren mit der Übersäuerung nicht mehr klar kamen.
Wie konnte es dazu kommen?
Planer: Ich bin von der Veranlagung sowieso jemand, der bei einer Belastung viel Laktat im Blut bildet. Auf den ersten 500 Metern beim Ergometertest habe ich mich dann ein bisschen übernommen, da spielen ja schon kleine Nuancen eine große Rolle. Nach dem Test war ein entscheidender Faktor, dass ich nicht schnell genug ausreichend Wasser reinbekommen habe.
Wie ist es dir danach ergangen?
Planer: Ich wusste erst nicht, was es war. Aber ich wusste, etwas stimmt nicht. Normalerweise geht es einem schnell besser, wenn man sich beim Ergotest ausgepowert hat. Bei mir wurde es jedoch von Stunde zu Stunde schlechter. Ich hatte Bauchkrämpfe, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, der Körper hat einfach rebelliert. Als sich das am nächsten Tag so fortgesetzt hat, da war mir klar, dass ich ins Krankenhaus muss.
Wie hast du die Diagnose verarbeitet?
Planer: Das war natürlich eine ungewohnte Situation. Plötzlich habe ich mich im Krankenhausbett wiedergefunden, während die anderen die Quali im Zweier ausgefahren haben. Aber ich habe sofort den Fokus darauf gelegt, wieder gesund zu werden. Die Diagnose war irgendwie auch eine Befreiung, so wusste ich immerhin, was los ist. So konnte ich nach vorne schauen. Vom Kopf her bin ich schnell recht entspannt mit der Situation umgegangen. Ich wusste, dass ich mich zuerst körperlich erholen muss, weil die Gesundheit an erster Stelle steht.
Wann konntest du das Krankenhaus verlassen?
Planer: Nach einer Woche konnte ich nach Hause. Da habe ich nochmal eine ruhige Woche verbracht, bevor die letzten Untersuchungen im Krankenhaus anstanden. Danach ging es noch zu verschiedenen Ärzten, um abzuklären wie es weitergeht. Zum Glück hat alles gut geklappt, auch die sportlichen Tests. Die Ärzte haben grünes Licht für den Leistungssport gegeben, ich bin wieder voll gesund.
Gibt es Einschränkungen, die du nun beachten musst?
Planer: Das Ganze wird natürlich jetzt etwas strenger ärztlich überwacht. Ich höre außerdem einfach weiter auf die Signale meines Körpers. Grundsätzlich kann ich aber uneingeschränkt an das Training herangehen. Die ersten Versuche im Boot liefen ruderisch direkt wieder sehr gut. Körperlich habe ich einige Tage gebraucht, um wieder richtig rein zu kommen. Jetzt bin ich fast wieder bei 100 Prozent. Hier im Trainingslager habe ich jede Einheit mitgemacht. Darüber bin ich sehr glücklich.
Wie blickst du nach vorne?
Planer: Seitdem ich erfahren habe, dass ich gesund bin, habe ich die Augen wieder auf den Sport gerichtet. Ich habe schnell wieder die Motivation gespürt und will mich zurück kämpfen. Max Korge und ich wollen im Zweier in den nächsten Wochen an einem Wettkampf teilnehmen, um uns für die Mannschaft zu empfehlen. Mein persönliches Ziel bleiben die Olympischen Spiele, da will ich hin. In welcher Rolle, das ist natürlich jetzt völlig offen. Ich will mich jedenfalls so gut wie möglich einbringen und mich in den Dienst der Mannschaft stellen.
Hat der Vorfall deine allgemeine Perspektive verändert?
Planer: Definitiv. Vor allem meine Perspektive auf den Leistungssport habe ich durch diese Erlebnisse stark verändert. Ich habe nun noch viel mehr Dankbarkeit für meine Gesundheit, und dass ich den Leistungssport schon so lange auf diesem Level ohne körperliche Beschwerden betreiben kann. Ich möchte weiterhin alles aus mir rausholen, aber dabei werde ich nichts über das Knie brechen und immer auf den Körper hören. Nochmal will ich nicht im Krankenhaus landen. Das Leben ist zu schön, um es durch so etwas zu gefährden.
12.03.2020 | Interview: Felix Kannengießer
Maximilian Planer will wieder angreifen.
Im Zweier mit Maximilian Korge will sich Maximilian Planer noch für das Team empfehlen.
Maximilian Planer 2019 im Vierer ohne Steuermann…
…und 2018 im Deutschland-Achter.
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