Titel-Hattrick: Deutschland-Achter fährt mit Kraftakt zu Gold
Das deutsche Flaggschiff gewinnt in Linz-Ottensheim den dritten WM-Titel in Serie. Der härteste Widersacher im Herzschlagfinale waren diesmal die Niederlande.Es war ein großer Kraftakt und ein überragendes Rennen: Der Deutschland-Achter hat bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Linz-Ottensheim in einem wahren Herzschlagfinale seinen Titel in souveräner Manier verteidigt. Der große Gegner waren diesmal nicht die Briten, sondern die Ruderer aus den Niederlanden, die am Ende eines unheimlich schnellen Finalrennens das deutsche Flaggschiff bis zur Ziellinie forderten. Doch der Deutschland-Achter siegte mit einer halben Sekunde Vorsprung und konnte sich damit zum dritten Mal in Folge mit Gold schmücken. Dritter wurde Großbritannien.
„Das Rennen habe ich durchlitten, es war spannend bis zum Schluss“, beschrieb Bundestrainer Uwe Bender seine Gefühlslage während des Finales: „Wir sind gut gefahren, haben den Plan ausgeführt. Die Niederlande haben bis zur Ziellinie Druck gemacht, die Briten waren überraschend früh hinten.“ Die deutschen Ruderer waren bei der Siegerehrung völlig erschöpft, aber glücklich. „Das war ein phänomenales Rennen. Ab 350 Meter vor dem Ziel haben wir alles reingelegt, zum Glück hat es gereicht. Wir sind super zufrieden. Und ein geiles Nebenprodukt ist es, dass wir das Boot für Olympia qualifiziert haben“, sagte Schlagmann Hannes Ocik.
Beim Start geht es eng zu
Das WM-Finale war stark besetzt. Drei Medaillen und fünf Tickets für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gab es zu vergeben. Von daher ging es bei für alle Boote fairen Bedingungen von Beginn an hoch her. Nach dem Start waren Australien, Großbritannien, die Niederlande, Neuseeland, die USA und der Deutschland-Achter fast gleichauf – keiner der Achter wollte auch nur einen Zentimeter abgeben. Nach 500 Metern war es das grüne Wilo-Boot, das zuerst Akzente setzen konnte, in Führung ging und sich mit einem zweiten Zwischensprint bei Streckenhälfte entscheidend absetzte. Doch dann kamen auf den letzten Metern die Niederlande.
Nur eine halbe Sekunde über der Weltbestzeit
Steuermann Martin Sauer sah den niederländischen Achter heranrauschen, reagierte und gab das Kommando, um noch einmal alles rauszuholen. „Da wollten wir alle Reserven auspacken, aber so richtig zündete die Rakete nicht. Wir sind lange über unserem Limit gefahren, am Ende haben wir dann gekämpft“, erzählte Sauer. Dem Deutschland-Achter gelang es, das Tempo anzuziehen und den Sieg mit einem überragenden Kraftakt nach Hause zu fahren. Am Ende stand ein Luftkasten Vorsprung und eine Zeit von 5:19,41 Minuten, nur gut eine halbe Sekunde über der Weltbestzeit, die das deutsche Flaggschiff selbst 2017 aufgestellt hatte. Spannend wurde es auch im Kampf um den dritten Platz, den sich Großbritannien am Ende knapp vor Australien und den USA sicherte. Neuseeland ging im Kampf um die Olympia-Tickets damit leer aus.
Weitere Stimmen
Torben Johannesen: „Wir konnten unsere Leistung aus dem Vorlauf nicht so recht einordnen und wollten dem Finale direkt unseren Stempel aufdrücken. Wir hatten uns auf Großbritannien und die USA im Vorfeld konzentriert, Martin hat das dann gut gemacht, als die Niederlande herankamen. Auf den letzten Metern haben wir um unser Leben gekämpft.“
Malte Jakschik: „Wir haben in den letzten Wochen sehr gut gearbeitet, sind gute Belastungen gefahren und konnten daraus einiges an Selbstvertrauen ziehen. Im Finale heute sind wir konzentriert gefahren. Bei 350 Metern vor dem Ziel hat Martin ‚Alles‘ gesagt, danach hieß es Feuer frei.“
Johannes Weißenfeld: „Mit den Sprints bei 500 und 1000 Metern konnten wir uns gut absetzen. Hinten heraus haben wir aber ein bisschen unseren roten Faden verloren und uns ins Ziel gerettet.“
Richard Schmidt: „Wir haben die ganze Saison hart gearbeitet, das war ganz schön anstregend – sowohl körperlich als auch psychisch. Jetzt wurden wir mit dem glücklichen Ende belohnt.“
01.09.2019 | von Felix Kannengießer und Carsten Oberhagemann
Konzentration bei den Ruderern des Deutschland-Achters vor dem Rennen…
Fotos: Carsten Oberhagemann
…Erschöpfung und Freude nach dem Finalsieg.
Fotos: Yannick Schurwanz
Das Sieger-Selfie von Johannes Weißenfeld.
Ergebnisse
Weltmeisterschaften in Linz-Ottensheim
Achter, Finale: 1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Laurits Follert, Johannes Weißenfeld, Steuermann Martin Sauer) 5:19.41, Minuten, 2. Niederlande 5:19.96, 3. Großbritannien 5:22.35, 4. Australien 5:22.88, 5. USA 5:23.92, 6. Neuseeland 5:24.47.
Termine
SH Netz Cup in Rendsburg:
Freitag, 06.09., ab 19:30 Uhr: Stadtwerke SH Ergo-Cup der internationalen Achter
Samstag, 07.09., 16:00 Uhr: Sprint-Regatta über 250 Meter im Rendsburger Kreishafen
16:55 Uhr: Ergo-Cup der Steuerleute
Sonntag, 08.09., 14.15 Uhr: Rudermarathon über 12,7 Kilometer von Breiholz nach Rendsburg
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