Deutschland-Achter direkt im Finale - Zeitfahren in Rotterdam

Das Flaggschiff setzte sich bei widrigen Seitenwind-Bedingungen gegen Australien und die Niederlande durch. Der Vierer fuhr mit der drittschnellsten Zeit in den Hoffnungslauf.

Gewitter, Wind, Zeitverschiebung, Modusänderung: Trotz widriger Umstände an der Willem-Alexander Baan in Rotterdam fuhr der Deutschland-Achter als Vorlaufsieger auf direktem Weg ins Finale beim letzten Weltcup der Saison. Im ungewohnten Zeitfahren setzte sich die Crew um Steuermann Martin Sauer bei schwierigen Seitenwind-Bedingungen nach 5:47,70 Minuten mit einem Vorsprung von 32 Hundertstel Sekunden gegenüber Australien durch. Dritter wurden die Niederlande vor Russland. Im zweiten Achter-Vorlauf setzte sich Großbritannien durch.

„Wir hatten am Start nicht viel Zeit, das Boot auszurichten. Letztlich war es bei drei Zehntel Sekunden Glücksache, dass wir noch gewonnen haben“, sagte Sauer. Schließlich war seine Crew noch mit dem Ausrichten beschäftigt, als das Rennen gestartet wurde. Entsprechend schräg fuhr der Deutschland-Achter los. „Da haben wir mindestens eine Sekunde verloren. Aber als wir uns nach etwa fünf Schlägen gefangen hatten und gerade in der Bahn lagen, ging ein richtiger Ruck durch die Mannschaft. Wir haben uns ins Rennen gefightet und die Wut über den Start in schnelle 1.000 Meter gewandelt“, meinte Johannes Weißenfeld. Und Bundestrainer Uwe Bender ergänzte: „Heute ist allerhand schief gegangen. Der Time-Trial-Modus ist bei solchen Bedingungen totaler Quatsch. Die Windbedingungen haben sich permanent geändert. Aber auch nebeneinander hätten wir heute nicht fahren können, weil auch das unfair gewesen wäre.“

Schon früh morgens wurden aufgrund einer Gewitterwarnung keine Boote zum Einfahren aufs Wasser gelassen. So musste die Crew des Deutschland-Achters wie viele andere Ruderer zur Rennvorbereitung auf die Ergometer ausweichen. Anschließend ging’s erst mal für alle Aktiven zurück ins Hotel, die Rennen wurden vom Weltverband FISA auf den Nachmittag verschoben und schließlich der Zeitfahr-Modus angewendet. Alle Boote mussten auf Bahn eins mit einem Zeitabstand von 30 Sekunden starten – und so kamen sie wie an einer langen Perlenschur gezogen im Ziel an. Die Frage nach der Platzierung und dem Weiterkommen konnte oft erst einige Minuten später beantwortet werden, oft entschieden Hundertstel Sekunden.

Vierer tankt Selbstvertrauen

Der Vierer fand einen guten Einstieg in die Regatta. Mit einem guten zweiten Platz verpassten Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger und Felix Brummel zwar den direkten Finaleinzug bei zwölf Startern, sie tankten aber reichlich Selbstvertrauen für den morgigen Hoffnungslauf. Bei der 1.000-Meter-Zwischenzeit lag das deutsche Quartett noch eineinhalb Sekunden vor den starken Australiern, die dann aber das Tempo hochhielten und im Endspurt noch mal deutlich zulegten. „Trotz der Umstände ist uns der Start ins Regatta-Wochenende gut gelungen. Ganz alleine zu rudern ist aber schwierig. Wir lieben es eher, uns mit Gegner im Bord-an-Bord-Kampf zu matchen“, sagte Max Planer, der sich entsprechend auf den morgigen Hoffnungslauf (ab 11.40 Uhr) freut: „Da wollen wir souverän ins Finale einziehen.“ Zuversichtlich auf den weiteren Regattaverlauf ist auch Bundestrainer Tim Schönberg: „Nach dem vielen Durcheinander war es schwierig, den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Die Mannschaft ist offensiv losgefahren, dran geblieben und gut über die Strecke gekommen. Wir können vorne mitmischen.“

24 Hundertstel Sekunden fehlten zum Halbfinale

Wie bitter: Paul Gebauer und Wolf-Niclas Schröder verpassten um gerade einmal 24 Hundertstel Sekunden das Halbfinale. Das neue Zweier-Gespann belegte in seinem Zeitfahr-Vorlauf den vierten Platz hinter Neuseeland, Australien und Argentinien und kam mit einer Zeit von 6:58,49 Minuten ins Ziel. Nur wenige Zehntel Sekunden schneller waren im Vorlauf zuvor Frankreich und Australien 2. „Das war eigentlich ein gutes Rennen, aber es ist natürlich sehr ärgerlich, wenn es dann nicht reicht. Eine Seitenböe kann da den Ausschlag geben“, meinte Wolf-Niclas Schröder, der wie sein Partner sein erstes Zeitfahr-Rennen bestritt: „Das war sehr schwierig am Start. Da heißt es in wenigen Sekunden: Rankommen, ausrichten, los.“

Damit müssen Gebauer/Schröder genauso wie der zweite deutsche Zweier mit Marc Leske/Paul Schröter mit dem C-Finale (Samstag, 9.45 Uhr) Vorlieb nehmen. Leske/Schröter belegten in ihrem Vorlauf den fünften Platz hinter Kroatien, den beiden britischen Zweiern, Dänemark und Neuseeland 2. „Wir sind mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Das hatten wir so nicht erwartet“, meinte Paul Schröter. Aufgrund der Zeitverschiebungen bedingt durch das Wetter wird kein Hoffnungslauf mehr ausgetragen.

12.07.2019 | Von Carsten Oberhagemannn

Trotz schwieriger Umstände fuhr der Deutschland-Achter beim Weltcup auf der windanfälligen Willem-Alexander Baan in Rotterdam mit einem Vorlaufsieg ins Finale.

Konzentriert und mit voller Kraft gestartet: Felix Brummel, Felix Wimberger, Maximilian Planer und Nico Merget im Vierer ohne Steuermann.

Die Zweier schafften es im Zeitfahren nur ins C-Finale: Paul Gebauer/Wolf-Niclas Schröder, denen nur wenige Zehntel Sekunden fehlten, und Paul Schröter/Marc Leske.

Ergebnisse

Weltcup in Rotterdam, Achter, Vorlauf 1:1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Laurits Follert, Johannes Weißenfeld, Steuermann Martin Sauer) 5:47,70 Minuten, 2. Australien Neuseeland 5:48,02, 3. Niederlande 5:48,99, 4. Russland 5:57,80.

Vierer ohne Steuermann, Vorlauf 2: 1. Australien 6:14,49 Minuten, 2. Deutschland (Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Felix Brummel) 6:17,93, 3. Rumänien 1 6:22,47, 4. Rumänien 2 6:23,67, 5. Tschechien 6:27,49, 6. Schweiz 6:27,85.

Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 2: 1. Kroatien 6:46,40 Minuten, 2. Großbritannien 2 6:51,21, 3. Großbritannien 1 6:54,44, 4. Dänemark 6:56,15, 5. Neuseeland2 6:57,69, 6. Deutschland 1 (Paul Schröter, Marc Leske) 7:13,14.

Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 3: 1. Neuseeland 1 6:41,09 Minuten, 2. Australien1 6:43,58, 3. Argentinien 2 6:54,66, 4. Deutschland 2 (Paul Gebauer, Wolf-Niclas Schröder) 6:58,49, 5. Argentinien 1 7:00,20.

Termine

SH Netz Cup in Rendsburg:
Freitag, 06.09., ab 19:30 Uhr: Stadtwerke SH Ergo-Cup der internationalen Achter
Samstag, 07.09., 16:00 Uhr: Sprint-Regatta über 250 Meter im Rendsburger Kreishafen
16:55 Uhr: Ergo-Cup der Steuerleute
Sonntag, 08.09., 14.15 Uhr: Rudermarathon über 12,7 Kilometer von Breiholz nach Rendsburg 

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