Deutschland-Achter fährt im Eiltempo ins Weltcup-Finale
Europameister überzeugt mit Start-Ziel-Sieg vor Neuseeland in Posen. Vierer ohne Steuermann zieht über den Hoffnungslauf ins Halbfinale ein.Am Himmel über Posen braute sich etwas zusammen. Die Gewitterwolken kamen immer näher und es wurde bedenklich dunkel. Doch die Achter waren schneller. Der Deutschland-Achter zog mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg vor Neuseeland, Kanada und Italien ins Finale beim zweiten Weltcup der Saison ein. Erst dann krachte der Regen wolkenbruchartig nieder.
Drei Wochen nach dem Gewinn des EM-Titels in Luzern drückte die Crew von Steuermann Martin Sauer gleich aufs Tempo und dem Rennen seinen Stempel auf. Eine halbe Länge betrug der Vorsprung schon nach 500 Metern, bei Streckenhälfte war eine komplette Bootslänge herausgefahren und die Vorentscheidung gefallen. „Wir sind deutlich geschlossener losgefahren als noch in Luzern und hatten das Rennen jederzeit im Griff. Auf der zweiten Streckenhälfte konnten wir Körner sparen und mit der Schlagzahl runter gehen“, sagte Schlagmann Hannes Ocik. Auch Bundestrainer Uwe Bender fand ausschließlich positive Worte: „Ich bin sehr zufrieden. Nach schnellen 1.000 Metern war die Lücke da. Das war eine deutliche Steigerung gegenüber Luzern, da sind wir uns alle einig.“
Die Neuseeländer, die sich mit den Doppel-Olympiasiegern Hamish Bond und Mahe Drysdale verstärkt hatten, konnten dem Tempo der deutschen Vorzeige-Crew nichts entgegensetzen. Mit knapp zwei Sekunden Vorsprung löste der Deutschland-Achter das Ticket fürs Finale am Sonntag (14.43 Uhr) in souveräner Manier. Hier wird es ein Wiedersehen mit dem britischen Achter geben, der den anderen Vorlauf vor dem WM-Zweiten Australien gewann.
Vierer über Hoffnungslauf ins Halbfinale
Mit großem Aufwand, aber letztlich souverän löste der Vierer ohne Steuermann das Halbfinal-Ticket: Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger und Felix Brummel belegten im Hoffnungslauf hinter den USA Rang zwei. Im Vorlauf am Vormittag kamen die EM-Dritten auf dem dritten Platz hinter dem WM-Zweiten Italien und Serbien ins Ziel. „Nach dem schlechten Start im Vorlauf war es im Hoffnungslauf ein Schritt Richtung Normalität. Aber wir sind weiter auf der Suche nach dem effizienten Streckenschlag. Es läuft bei uns nicht so selbstverständlich wie noch in Luzern“, sagte Bundestrainer Tim Schönberg. Nach dem durchwachsenen Auftakt ist daher allen klar: Im Halbfinale am Samstag (ab 12.42 Uhr) ist eine deutliche Steigerung nötig, um wie bei der EM auch beim Weltcup das Finale zu erreichen.
Der zweite Vierer mit Ersatzleuten Paul Gebauer, Wolf-Niclas Schröder, Malte Großmann und Janek Schirrmacher wurde im Hoffnungslauf Vierter hinter Österreich, Großbritannien2 und Tschechien. Im Vorlauf hatten sie ebenfalls den vierten Platz belegt, nachdem sie bei der Streckenhälfte noch in Führung gelegen hatten. Weiter geht’s für das „Youngster“-Quartett am Samstag im C-Finale (10.30 Uhr).
Beide Zweier im C-Finale
Das gesteckte Ziel, mindestens einen Zweier ohne Steuermann ins Halbfinale zu bekommen, wurde verpasst. Nach Vorlaufplätzen vier und fünf mussten sich die beiden deutschen Zweier im Hoffnungslauf mit Rang drei und vier zufrieden geben. Anton Braun und Marc Leske, die bei der EM in Luzern den zehnten Platz belegt hatten, wurden im entscheidenden Rennen ums Weiterkommen im Dauerregen von Posen Dritter hinter China und Großbritannien. „Bis zur Streckenhälfte waren sie an den Briten dran. Als vorne aber die Post abging, konnten sie nicht mithalten“, meinte Trainer Peter Thiede. Eric Johannesen und Paul Schröter hatten im Hoffnungslauf sogar bis zur 1.000-Meter-Marke in Führung gelegen. Dann mussten sie aber die Boote aus Frankreich, Chile und Argentinien vorbeiziehen lassen. „Sie haben es probiert und bis 1.400 Meter gedacht, dass sie es packen. Letztlich fehlten die gemeinsamen Trainingskilometer“, urteilte Thiede. Für beide Zweier geht es damit morgen im C-Finale um 10.05 Uhr weiter.
21.06.2019 | von Carsten Oberhagemann
Der Deutschland-Achter ist das Maß der Dinge: Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg zog er auf direktem Weg ins Finale beim Weltcup in Posen ein.
Doppelter Kraftakt: Der Vierer ohne Steuermann schaffte es in Halbfinale, für die Ersatzleute ging es ins C-Finale.
Zwei Rennen, aber das Halbfinale verpasst: die beiden Zweier ohne Steuermann treffen nun im C-Finale aufeinander.
Bilder: Detlev Seyb
Ergebnisse
Weltcup in Posen, Achter, Vorlauf 1: 1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Laurits Follert, Johannes Weißenfeld, Steuermann Martin Sauer) 5:33,44 Minuten, 2. Neuseeland 5:35,37, 3. Kanada 5:40,59, 4. Italien 5:42,98.
Vierer ohne Steuermann, Vorlauf 1: 1. Italien 5:55,44 Minuten, 2. Serbien 5:59,07, 3. Deutschland1 (Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Felix Brummel) 6:03,22, 4. Deutschland2 (Paul Gebauer, Wolf-Niclas Schröder, Malte Großmann, Janek Schirrmacher) 6:06,82, 5. Frankreich1 6:11,70, 6. Frankreich2 6:20,44.
Vierer ohne Steuermann, Hoffnungslauf 2: 1. Österreich 6:05,72 Minuten, 2. Großbritannien2 6:07,68, 3. Tschechien 6:08,79, 4. Deutschland2 (Paul Gebauer, Wolf-Niclas Schröder, Malte Großmann, Janek Schirrmacher) 6:12,50.
Vierer ohne Steuermann, Hoffnungslauf 3: 1. USA1 6:07,90 Minuten, 2. Deutschland1 (Nico Merget, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Felix Brummel) 6:09,03, 3. Dänemark 6:11,43, 4. China 6:21,25.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 1: 1.Serbien 6:23,75 Minuten, 2. Weißrussland1 6:26,91, 3. China 6:27,36, 4. Neuseeland2 6:30,55, 5. Deutschland2 (Eric Johannesen, Paul Schröter) 6:30,55, 6. Kanada2 6:40,95.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 2: 1. Australien 6:23,73 Minuten, 2. Frankreich 6:29,32, 3. Kuba 6:32,86, 4. Deutschland1 (Anton Braun, Marc Leske) 6:37,75, 5. Argentinien1 6:41,69, 6. Österreich 6:56,06.
Zweier ohne Steuermann, Hoffnungslauf 2: 1. Frankreich 6:39,44 Minuten, 2. Chile 6:40,78, 3. Argentinien2 6:40,87,36, 4. Deutschland2 (Eric Johannesen, Paul Schröter) 6:50,35, 6. Österreich 7:10,65.
Zweier ohne Steuermann, Hoffnungslauf 4: 1. China 6:41,02 Minuten, 2. Großbritannien1 6:43,67, 3. Deutschland1 (Anton Braun, Marc Leske) 6:48,13, 4. Ungarn 6:50,35.
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