Bei der EM „die PS aufs Wasser bringen“

Der Deutschland-Achter peilt den siebten EM-Titel in Serie an. Der Vierer und der Zweier haben sich auch hohe Ziele gesteckt. Die Konkurrenz ist groß.

Die grüne Flotte ist bereit für die Europameisterschaften vom 31. Mai bis 2. Juni: In Luzern wollen sich der Deutschland-Achter, der Vierer und Zweier ohne Steuermann gegen die internationale Konkurrenz beweisen. Für das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes lautet das klare Ziel Titelverteidigung, die anderen beiden Boote wollen ihre Platzierungen aus dem vergangenen Jahr übertreffen und oben angreifen. „Es wird ein enorm spannender Wettkampf. Danach wissen wir, wo wir stehen und was die anderen können“, sagt Bundestrainer Uwe Bender.

Der Deutschland-Achter trifft in Luzern erstmals auf die geballte europäische Konkurrenz, nachdem es bei der Internationalen Regatta in Duisburg vor allem gegen Nachwuchsboote ging. Diesmal gehen alle Favoriten an den Start: Die Silber- und Bronzegewinner von der EM 2018, die Niederlande und Rumänien, außerdem der WM-Dritte Großbritannien, Italien, Polen und Russland. Am Freitag geht es in die Vorläufe, Sonntag steht das Finale an.

„Wir treffen bei der EM auf heftige Konkurrenz. Die Gegner haben zum Teil ihre Teams neu besetzt. Wir wissen noch nicht, was uns erwartet“, sagt Bender: „Aber wir wissen, was wir können und was wir geleistet haben. Da wir mit einigen Ausfällen zu kämpfen hatten, hätte die Vorbereitung ein bisschen besser laufen können. Aber wir haben das in den Griff bekommen und in Luzern alle Mann an Bord. Jetzt müssen wir die PS aufs Wasser bringen.“

Die Serie soll weitergehen

Der Deutschland-Achter hat bei den Europameisterschaften in den vergangenen Jahren eine lange Siegesserie hingelegt. Seit 2013 hat das deutsche Flaggschiff jedes Jahr Gold geholt. „Das ist nicht selbstverständlich, dafür mussten wir hart arbeiten“, sagt Malte Jakschik, selbst fünffacher Europameister. Großen Druck verspüren die Ruderer aber nicht, wie Schlagmann Hannes Ocik verrät: „Weil wir jeden Tag fokussiert arbeiten, bekommen wir den Druck von außen gar nicht so mit. Wir gehen jeden Morgen aufs Wasser, um das Maximum aus uns rauszuholen.“ Diese Einstellung will der Deutschland-Achter auch bei der EM zeigen. „Wir werden es den Gegnern so schwer wie möglich machen“, kündigt Steuermann Martin Sauer an.

Zwei Neue im Achter

Für zwei der Ruderer wird es die erste EM im Deutschland-Achter: Laurits Follert und Christopher Reinhardt sind in dieser Saison neu hereingerückt. „Am Anfang war ich ein bisschen aufgeregt, denn alle schauen auf einen. Aber mittlerweile hat es sich eingespielt und läuft gut“, erzählt Follert. Für Reinhardt ist das alles noch ein kleines Märchen, immerhin ist der 21-Jährige nach einer langwierigen Verletzung erst Ende vergangenen Jahres ins Boot zurückgekehrt. „Für mich war die Nominierung etwas ganz Besonderes. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es bei mir so schnell so gut klappt“, sagt Reinhardt.

Vierer hat Medaillen im Auge

Auch im Vierer ohne Steuermann gab es eine Umbesetzung. Die Achter-Weltmeister Maximilian Planer und Felix Wimberger verstärken das Boot. Nico Merget und Felix Brummel haben ihren Rollsitz aus dem vergangenen Jahr verteidigt. Nun will das Quartett zu hohen Zielen hinaus und am liebsten die Medaillen in Angriff nehmen. „Ich freue mich auf die Herausforderung im Vierer, wir haben riesige Ziele“, erzählt Planer. Ruderkollege Merget ist optimistisch: „Wir haben überraschend schnell zusammengefunden, es passte bei uns von Anfang an.“

In Luzern trifft der Vierer ohne Steuermann auf 15 Gegner, alle Medaillengewinner von der EM 2018 sind mit dabei. „Es ist vorher extrem schwer zu sagen, wo wir stehen“, sagt Bundestrainer Tim Schönberg: „Wir sind zufrieden mit der Vorbereitung und wollen in erster Linie gute Rennen fahren. Wir wollen zeigen, was wir können und sind alle heiß. Die Medaillen haben wir fest im Blick.“ Für den Vierer geht es, nach dem Vorlauf am Freitag, am Samstag erst ins Halbfinale, bevor am Sonntag das finale Rennen ansteht.

Leske und Braun nehmen die Herausforderung an

Im Zweier soll es in diesem Jahr ebenfalls weiter nach vorne gehen. Dafür zuständig sind Anton Braun und Marc Leske. Vor allem Braun hatte in der Vorbereitung allerdings viel Verletzungspech. Die Ziele formuliert Bundestrainer Peter Thiede deswegen zunächst vorsichtig: „Wir wollen uns von Rennen zu Rennen steigern. Es wird für die beiden ja die erste gemeinsame Regatta. Wir wollen uns bei der EM Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen und mindestens im B-Finale möglichst weit nach vorne fahren.“

Beim Zweier ist die Konkurrenz ebenfalls groß. Insgesamt 16 Boote sind gemeldet und wollen sich über die Vorläufe (Fr.) und das Halbfinale (Sa.) ins Finale am Sonntag kämpfen. „Da sind einige große Kaliber dabei. Wir freuen uns darauf, uns mit ihnen zu messen“, sagt Thiede. Und auch die Ruderer sind guter Dinge. „Wir haben viel Potential“, findet Braun, der erfahrene Part des Duos. U23-Aufrücker Marc Leske kündigt an: „Wir nehmen die Herausforderung an.“

29.05.2019 | von Felix Kannengießer

Der Deutschland-Achter will in Luzern den siebten EM-Titel in Serie holen.

Auch der Zweier und der Vierer haben hohe Ziele.

Bilder: Detlev Seyb

Vorläufiger Zeitplan

Achter:
Freitag, ab 13.48 Uhr: Vorläufe
Sonntag, 14.58 Uhr: Finale

Vierer ohne Steuermann:
Freitag, ab 11.30 Uhr: Vorläufe
Samstag, ab 14.15 Uhr: Halbfinals
Sonntag, 13.04 Uhr: Finale

Zweier ohne Steuermann:
Freitag, ab 09.18 Uhr: Vorläufe
Samstag, ab 11.29 Uhr: Halbfinals
Sonntag, 10.45 Uhr: Finale

BESETZUNG

Das Team Deutschland-Achter startet in dieser Besetzung bei den Europameisterschaften 2019 in Luzern (31. Mai bis 2. Juni 2019):

Deutschland-Achter:
Hannes Ocik (Schweriner RG), Richard Schmidt (RV Treviris Trier), Malte Jakschik (RV Rauxel), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Christopher Reinhardt (RV Dorsten), Laurits Follert (Crefelder RC), Johannes Weißenfeld (RC Westfalen Herdecke, Steuermann Martin Sauer (Berliner Ruder-Club).

Vierer ohne Steuermann:
Nico Merget (Frankfurter RG Germania), Maximilian Planer (Bernburger RC), Felix Wimberger (Passauer RV), Felix Brummel (RV Münster).

Zweier ohne Steuermann:
Anton Braun (Berliner Ruder-Club), Marc Leske (Crefelder RC).

Ersatzleute:
Paul Gebauer (Potsdamer RC Germania), Malte Großmann (Ruder-Club Favorite Hammonia), Janek Schirrmacher (Siegburger RV), Wolf-Niclas Schröder (Ruder-Union Arkona Berlin), Steuermann Jonas Wiesen (RG Treis-Karden).

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale (Sa., 15.26 Uhr): AUT, ITA, GBR, ROU, UKR, GER.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale (Sa., 11.26 Uhr): CZE, CRO, SUI, ITA, ESP, GER; Finale (So., 12.51 Uhr)
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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