Akribischer Arbeiter mit einem Lächeln auf den Lippen

Peter Thiede hat als Steuermann viele Titel gefeiert, im Trainerteam des A-Kaders will er nun anderen zum Erfolg verhelfen. Die meisten Sportler kennt er noch aus der Zeit im U23-Bereich.

Über zehn Jahre lang hat Peter Thiede als Trainer im U23-Bereich den Rudernachwuchs geformt, jetzt kann er die Früchte selber ernten: Der 51-Jährige ist in dieser Saison zum Trainerteam des A-Kaders gestoßen. „Ich freue mich, jetzt als Trainer den nächsten Schritt zu gehen“, sagt Thiede, der keine lange Integrationsphase brauchte. Der frühere Steuermann ist am Stützpunkt in Dortmund und weit darüber hinaus mehr als bekannt.

Viele der Athleten aus dem Team Deutschland-Achter – von Johannes Weißenfeld über Malte Jakschik bis Felix Wimberger – hatte der ehemalige U23-Trainer einst selbst unter seinen Fittichen. „Da waren so einige dabei“, erinnert sich Thiede. Einen Lieblingsschüler will er aber nicht benennen: „Man muss alle gleich behandeln, am Ende herrscht immer das Leistungsprinzip. Da spielt es keine Rolle, ob man jemanden mag.“

Lockerheit, Optimismus und konzentrierte Arbeit

In dieser Hinsicht ist der Trainer strikt – was nicht heißt, dass man mit ihm keinen Spaß haben kann. Ganz im Gegenteil. Thiede hat eigentlich immer ein Lächeln auf den Lippen. „Manchmal muss man auch mit dem nötigen Humor an die Sache herangehen. Ich bin der Meinung, mit Lockerheit und Optimismus funktioniert es besser als verbissen und verkrampft“, findet er: „Natürlich ist es dabei trotzdem immer wichtig, konzentriert zu arbeiten und auf den Punkt da zu sein.“

Drei WM-Titel und Olympia-Silber als Steuermann

Diese Mischung hat Thiede schon als aktiver Sportler ausgemacht. Wenn Druck auf dem Kessel war, hatte der Steuermann den richtigen Spruch parat, und wenn es darauf ankam, lieferte er ab. Das hat ihm in seiner sportlichen Laufbahn u.a. drei Weltmeistertitel sowie Olympisches Silber mit dem Deutschland-Achter eingebracht. Und jede Menge Erfahrung aus insgesamt 16 Jahren als Steuermann des deutschen Flaggschiffs. Erfahrung, die er jetzt als Trainer nutzt. „Als Steuermann bist du ja der verlängerte Arm des Trainers. Man hat ein Auge dafür, Fehler zu erkennen und zu beseitigen“, erzählt Thiede, der direkt nach seiner letzten Regatta 2008 in Rendsburg als Trainer im U23-Bereich anfing. Die Trainer-A- und B-Lizenz hatte er da schon lange in der Tasche.

Auch als Trainer ein Medaillensammler

„Ich hatte das immer im Fokus, Trainer zu werden. 1987 war ich erstmals bei einer WM dabei, über die Jahre hatte ich mir einen Namen als Steuermann erarbeitet. Aber ich wollte nicht als Opa aus dem Boot steigen, sondern mich auch als Trainer profilieren und mir dort neue Erfolge erarbeiten“, erinnert sich Thiede. Das hat er mit akribischer Arbeit geschafft. Mit einer halben Stelle stieg er als U23-Trainer neben Thomas Affeldt ein, übernahm später die Verantwortung und zeichnete insgesamt für sieben U23-WM-Medaillen verantwortlich.

Der Blick geht nach vorne

„Das waren tolle Erlebnisse und insgesamt war es eine schöne Zeit, aber ich freue mich auch auf das, was jetzt kommt“, sagt Thiede, dessen Arbeit sich nun im A-Bereich an einigen Stellen verändert hat: „Gerade wenn der Nachwuchs aus dem Jugendbereich kommt, bist du Ansprechpartner für viele Probleme und musst beim Rudertraining oft vorne anfangen. Die Jungs im A-Kader sind bestens ausgebildet, da geht es eher darum, an den kleinen Stellschrauben zu drehen. Es ist eine tolle Herausforderung, die Arbeit macht viel Spaß.“

Den Spaß merkt man Thiede bei der Arbeit an, aber ebenso die nötige Fokussierung. So wie es eben immer war. „Ich bin wie ich bin, und so bleib ich auch, egal wen ich trainiere“, bekräftigt der 51-Jährige, der die nächsten Ziele klar gesteckt hat: „Wir wollen uns mit dem Team Deutschland-Achter in allen drei Bootsklassen für Olympia qualifizieren. Ich freue mich auf den Weg dahin.“

05.03.2019 | von Felix Kannengießer

 

Fast immer gut gelaunt: Peter Thiede.

Peter Thiede im Trainingslager in Gavirate.

Fotos: Lennart Heyduck

Erfolgreich als Steuermann: Bei der WM 2007 in München erhielt Thiede aus den Händen von Wolfgang Schäuble die Silbermedaille.

Steuermann statt Gewichtheber

  • Fast wäre Peter Thiede in einer anderen Sportart durchgestartet. Als Jugendlicher frönte er in seinem Heimatort Ueckermünde dem Gewichtheben und war dabei äußerst erfolgreich. Als 15-Jähriger holte er bei der DDR-Meisterschaft in seiner Altersklasse den fünften Platz. Doch für eine weitere professionelle Laufbahn war Thiede zu leicht – und stieg aufs Rudern um.
  • „Ich wurde angesprochen, wusste erstmal nichts damit anzufangen, habe es dann aber doch probiert“, erzählt Thiede, der daraufhin aufs Sportinternat nach Rostock wechselte und sich schnell durchsetzte. 1987 war er als 19-Jähriger erstmals als Steuermann bei einer WM und holte mit der DDR den Vizemeistertitel vor dem Deutschland-Achter.
  • Dem Gewichtheben ist er trotzdem treu geblieben, wenn auch auf andere Weise. Bis zu zweimal die Woche geht es in den Kraftraum. „Allerdings hauptsächlich, damit der Bauch nicht zu sehr wächst“, scherzt Thiede: „Sport ist ein guter Ausgleich für mich, aber ich kann auch sonntags mal ganz gemütlich auf der Couch abschalten.“

Termine

SH Netz Cup in Rendsburg:
Freitag, 06.09., ab 19:30 Uhr: Stadtwerke SH Ergo-Cup der internationalen Achter
Samstag, 07.09., 16:00 Uhr: Sprint-Regatta über 250 Meter im Rendsburger Kreishafen
16:55 Uhr: Ergo-Cup der Steuerleute
Sonntag, 08.09., 14.15 Uhr: Rudermarathon über 12,7 Kilometer von Breiholz nach Rendsburg 

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