Max steckte mit seinem Lachen alle an

Das Team Deutschland-Achter gedenkt dem Mannschaftskameraden, Vorbild und Freund Maximilian Reinelt

 

„O bis O kein Ergo!“, sagte Maximilian Reinelt immer mit einem breiten Lächeln und Augenzwinkern, wenn im Sommer das Wetter so schlecht war, dass der Trainer uns nicht ins Boot steigen lassen wollte. Max, dessen Leistung auf dem Ergometer zu seinen großen Stärken zählte, meinte damit den Zeitraum zwischen Ostern und Oktober. Und diese Tatsache zeigt, welchen tollen Humor unser Teamkamerad Maximilian Reinelt hatte. Max steckte mit seinem Lachen alle an. Flache Witze, trockener oder schwarzer Humor, ganz egal, Max hatte immer einen witzigen Spruch auf Lager. Er lachte auch gerne über sich selbst.

Trotz all seiner Erfolge war er einer der bodenständigsten Sportler, die je im Ruderleistungszentrum Dortmund ein und aus gegangen sind. Wenn es um seine eigene Leistung ging, stapelte er gerne tief. Er half jüngeren Athleten nicht nur durch seine sympathische Aura, sondern auch immer mit Rat und Tat, besser zu werden.

Wie kaum jemand anders lebte Max vor, dass Rudern nicht das Wichtigste im Leben ist. Er studierte Medizin, schrieb selbst im Olympischen Jahr wichtige Klausuren. Der frühere Messdiener und Organist spielte auch wunderbar Klavier. An Flughäfen oder in Hotellobbys auf unseren Reisen kamen wir einige Male in den Genuss, sodass wir beeindruckt inne hielten und den sanften Klängen folgten, die der Zwei-Meter-Hüne mit seinen großen Händen spielte. 

Max war auch ein Familienmensch. So war es für viele nicht überraschend, dass es ihn nach seiner Karriere zu seiner Freundin zog, die laut seiner Aussage während seiner Karriere so viel zurückstecken musste. Es wäre egal gewesen, wo sie hin möchte. Für ihn war klar: Er kommt mit.

Das Team Deutschland-Achter hat mit Maximilian Reinelt nicht nur einen großartigen Ruderer verloren. Es hat einen in allen Facetten überragenden Menschen verloren.

13.02.2019 | Für das Team Deutschland-Achter, Autor: Maximilian Planer

Gedanken von Kristof Wilke:

Die Beziehung zu Max ging weit über das gemeinsam im Ruderboot sitzen und das Streben nach dem nächsten Erfolg hinaus. Denke ich an ihn und unsere Freundschaft, dann habe ich zunächst nicht unsere vielen gemeinsamen Siege im Achter vor Augen, sondern die Erlebnisse, die die Persönlichkeit von Max deutlich machen und die Freundschaft zu ihm so besonders.

Er war für mich, und sicher für viele anderen auch, ein absolutes Vorbild: So verkörperte Max die Werte eines Spitzensportlers, der alles für das Erreichen seiner gesteckten Ziele gibt und andere Dinge diesen Zielen unterordnet und Tugenden eines Menschen, die so dringend gebraucht werden um unsere Gesellschaft zu stützen und voran zu bringen.

Ich erlebte Max stets als sehr ehrliche Person, die nicht zurückschreckte seine Meinung gegen Widrigkeiten durchzusetzen oder andere durch wohl gewählte Argumente von seiner Meinung zu überzeugen. In Erinnerung bleibt mir da besonders sein unermüdlicher Kampf gegen die Vorgaben der Trainer, denen er trotze, sollte er nicht ihrer Meinung sein. Zusammen haben wir während unserer Fahrradtouren viel über das Material und die Ausstattung unserer Drahtesel philosophiert, sowie über den wohltuenden oder grauenhaften Klang einer Orgel diskutiert.

Den Begriff „durchziehen“ verkörpert Max wie kein Zweiter. Er betrieb die duale Karriere über Jahre hinweg mit einer stringenten Konsequenz, die ich stets bewundert und oft versucht habe ihr nachzueifern. Ich erinnere mich gut an ein Trainingslager in Sabaudia, in dem wir uns ein Zimmer teilten. Max lernte in jeder Mittagspause und an jedem Abend. Ich versuchte oft, es ihm gleich zu tun, scheiterte aber allzu oft an der Müdigkeit oder an mangelndem Lernstoff. Dies glich Max aus, indem er mir Vorträge über medizinische Phänomene und Sachverhalte hielt, bei der man seine Begeisterung für und seinen Wissensdurst über die Medizin spürte. Dieses „durchziehen“ war für Max nicht nur ein Wort, sondern er lebte dieses Wort in jeder Sekunde seines Lebens.

Max war aber nicht nur durch sein Herangehen im Spagat zwischen Studium und Sport vorbildlich. Besonders beeindruckend war seine stets freundliche, hilfsbereite und humorvolle Art, mit der er den Alltag am Stützpunkt bereicherte. Max begegnete jeder Person in seinem Umfeld mit Respekt und stand mit Rat und Tat zur Seite. 

Gleichzeitig saß ihm stets der Schalk im Nacken: das Badeschlappen am Fahnenmast hochziehen, während der Träger auf dem Wasser ist, ist nur ein Beispiel, das ich sofort mit ihm verbinde.

Ich werde nie vergessen, wie wir unseren Artikel „Zwei sind nicht zu bremsen“ während einer Ausfahrt im Zweier gedanklich entworfen und später realisiert haben. Letztlich fand ihn wohl keiner so komisch, wir hatten aber eine Woche lang vom Lachen Tränen in den Augen. 

Die Gründung unserer Band „Die Rausschmeißer“, unsere Übungszeiten am Stützpunkt und unsere Auftritte auf der Feier des Teams Deutschland-Achter und auf der Kinderlachen-Gala wären ohne seine fachmännische Anleitung gar nicht möglich gewesen. Keiner spielte die sich immer wiederholende Melodie des Liedes „Narcotic“ von Liquido mit so einem Enthusiasmus wie Max. Selbst bei solchen Dingen waren Max‘ Wille und der Drang zur Perfektion spürbar – wenn auch in diesem Fall aussichtslos.

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus vielen besonderen Erlebnissen unserer Freundschaft.

Mit Max verlieren wir einen großartigen Menschen und einen wertvollen Freund, sein Tod zeigt mir, wie ungerecht das Leben manchmal sein kann…du wirst mir sehr fehlen.

Kristof

Gedanken von Andreas Kuffner:

Lieber Max, wir sind alle zutiefst betroffen und untröstlich, dass du viel zu früh von uns gegangen bist. Es gibt gerade keine passenden Worte dafür und doch ist es mir wichtig dir noch einmal zu sagen, was du für ein außergewöhnlicher Mensch warst, vor allem als guter Freund und Teamkollege. 

Wir haben viele Jahre zusammen in dem dir so geliebten Sport verbracht. Wenn ich an dich denke, dann fällt mir der außergewöhnliche Sportler ein – der Sportler, der vor allem mit bedingungslosem Kampfgeist und absoluter Demut für seinen Traum gekämpft hat. Der Sportler, der mit höchstem Respekt seinen Konkurrenten und gleichzeitig seinen Teamkollegen gegenüber für den gemeinsamen Traum gekämpft hat. 

Genau das hat dich als Mensch ausgezeichnet – ein Freund, der da war, wenn man ihn gebraucht hat. Ein Freund, der trotz aller Anstrengungen nie den Spaß am Leben verloren hat. Ein Freund, der so bescheiden und gleichzeitig verbindlich war.

Uns verbindet ein Weg zu unseren gemeinsamen Träumen, auf dem wir durch Höhen und Tiefen gegangen sind, ein Weg den wir gemeinsam mit Martin, Kristof, Flo, Richie, Lukas, Eric und Filip mit Gold gekrönt haben. Die „Extralänge für die Briten“ war ein ständiger Running Gag, den wir am Ende in die Realität umgesetzt haben. Die besten Partys haben wir gemeinsam gefeiert und die härtesten Rennen zusammen bestritten. 

Auch den Weg zu den Olympischen Spielen nach Rio sind wir gemeinsam gegangen. Gemeinsam haben wir unsere Karriere beendet und gemeinsam haben wir noch vor zwei Monaten darüber gesprochen, als Zuschauer nach Tokyo zu reisen. 

Du warst heute, nach deiner Karriere, nicht nur ein Arzt, sondern du warst ein Arzt, den sich alle Menschen wünschen. Ein Arzt voller Kampfgeist und Demut, ein Arzt der weiß, dass er mit und für Menschen arbeitet und diesem stets den höchsten Respekt gegenüber gebracht hat.

Lieber Max, ich danke dir von ganzem Herzen, nicht nur dafür, dass wir mit dir Gold gewonnen haben, sondern dass du ein Freund warst, auf den man sich verlassen konnte, ein Freund, der meine Hochzeit zu der Besonderen gemacht hat, die sie war. Ein Freund der vor allem durch seine Ruhe, seinen Humor und seine Bodenständigkeit von allen hoch geschätzt und geliebt war. Ich werde dich nie vergessen. Du wirst immer Teil meiner und unserer Geschichte sein. 

Dein Kuffi

Maximilian Reinelt

Termine

Präsentation Team Team Deutschland-Achter (Dortmund, 04. April 2024)
Weltcup in Varese (Italien, 12.-14. April 2024)
EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April 2024)
Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern (Schweiz, 24.-26. Mai 2024)

Weltcup in Poznan (Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt (Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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