Physiotherapeut aus Leidenschaft
Carsten Hoffmann, der leitende Physiotherapeut des DRV, ist ein sportbegeisterter Mensch. Umso mehr geht er in seinem Beruf auf, bei dem er hautnah bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften dabei ist.
Er war bei drei Olympischen Spielen, auch Tokio 2020 peilt er an. Bei den Welt- und Europameisterschaften ist er Stammgast, ebenso in den deutschen Ruder-Trainingslagern rund um die Welt. Eine derartige Statistik kann wohl kaum ein Ruderer vorweisen, aber Carsten Hoffmann ist auch kein Ruderer. Er ist der leitende Physiotherapeut des Deutschen Ruderverbandes (DRV). Seit 2001 gehört er zum Team hinter den Erfolgen des Deutschland-Achters.
Hoffmann war früher selbst Sportler, spielte Handball für Herdecke, Hagen und Bochum – bis in die 2. Bundesliga brachte er es dabei. Als sich die aktive Karriere dem Ende zuneigte, wollte er dem Sport weiterhin verbunden bleiben. „Ich habe eine große Verbundenheit zum Sport, mache und schaue nach Möglichkeit fast alles, was damit zu tun hat. Als Physiotherapeut habe ich die Möglichkeit, meine Leidenschaft mit dem Beruf zu verbinden“, sagt der 44-Jährige. Also begann er 2000 in Iserlohn mit der Ausbildung und fing nur ein Jahr später am Stützpunkt in Dortmund an.
Hoffmann ist fast immer dabei
Mit Rudern hatte er bis dahin wenig Berührungspunkte, lediglich in der Schule, am Friedrich-Harkort-Gymnasium Herdecke, hatte er im Sportunterricht Mal im Ruderboot gesessen. „Meine Verbindung war eher rudimentär. Das Faible für das Rudern habe ich erst hier richtig entwickelt“, erzählt Hoffmann, der mittlerweile bei jedem Rennen mitfiebert. Denn seit 2007 ist er Leiter des DRV-Physio-Teams, das aus insgesamt 14 Personen besteht. Neben der Arbeit als Physiotherapeut ist er seitdem auch mit der Materialplanung und Organisation befasst. Damit ist er fast immer dabei, wenn es für die Riemer und Skuller zu Wettbewerben oder ins Trainingslager geht.
Elf Weltmeisterschaften und drei Olympische Spiele hat er bereits hinter sich. „Dabei habe ich so viel Lebenserfahrung gesammelt und mir einige Träume erfüllt. Allein schon das erste Mal bei Olympia war faszinierend. 1984 habe ich die Spiele aus Los Angeles noch vor dem Fernseher verfolgt, 2008 war ich plötzlich selbst Teil der Geschichte“, erinnert sich Hoffmann: „Ich komme gerne raus. Gerade in den Trainingslagern kannst du intensiv mit den Sportlern arbeiten. Außerdem reist man zu den schönsten Plätzen der Welt, immerhin ist immer Wasser dabei.“
„Körper und Geist gehören zusammen“
Hoffmann ist beliebt bei den Sportlern. Nicht nur wegen seiner lockeren und empathischen Art, sondern auch wegen seiner hervorragenden Arbeit. Für den Herdecker, der in Bochum wohnt, ist der Mensch als Ganzes wichtig. Neben den Behandlungen hilft da auch oftmals ein Gespräch. „Als Physiotherapeut musst du den Menschen in seiner Gesamtheit wahrnehmen. Bei dieser großen Gruppe hier gibt es viele verschiedene Charaktere, da muss man ganz individuell auf die Bedürfnisse eingehen“, sagt er: „Oft muss man herausfinden, welche Geschichte hinter einer Verspannung steht. Es gibt viele Dinge, die die Gesundheit beeinflussen können. Körper und Geist gehören zusammen. Die Festplatte muss richtig arbeiten, damit man die optimale Leistung rausholen kann.“
Andere Belastung im Winter
Da kommt es Hoffmann zu Gute, dass der DRV über ein großes Team verfügt, das interdisziplinär arbeitet. Die Abstimmung untereinander ist ein wichtiger Teil der Arbeit, etwa mit Verbandsarzt Uli Kau oder Sportpsychologin Annelen Collatz. Gerade jetzt im Winter wird viel miteinander kommuniziert. Denn die vielen Trainingseinheiten auf dem Ergometer sind nicht nur körperlich, sondern auch für den Kopf eine ganz andere Belastung. „Das macht sich bemerkbar, aber wir wissen damit umzugehen“, verrät Hoffmann, der Zusatzqualifikationen als Manualtherapeut, Osteopath und in der Applied Kinesiologie vorweisen kann.
Zweimal die Woche ist der Chef-Physio selbst am Stützpunkt in Dortmund, ansonsten betreibt er eine eigene Praxis in Bochum, wo die Sportler zwischendurch auch immer wieder zu Besuch kommen. „Wir leisten rehabilitative und präventive Arbeit. Die Ruderer begleiten wir eigentlich ständig. Da braucht aber niemand neidisch sein. Das ist keine Wellness-Therapie mit schöner Massage, sondern es kann auch mal unangenehm werden“, erklärt Hofmann, dessen Patienten aber meistens mit einem Lächeln nach Hause gehen. Genau so, wie er selbst: „Es macht mir einfach Spaß, den Menschen mit meiner Arbeit zu helfen.“
20.12.2018 | von Felix Kannengießer
Dreimal war Carsten Hoffmann bei den Olympischen Spielen, wie hier 2012 in London…
und hier 2016 in Rio de Janeiro.
Carsten Hoffmann in den Physio-Räumen im Stützpunkt in Dortmund.
Drei Tipps vom Chef-Physio
Gerade im Winter zwickt es bei vielen Menschen schneller im Rücken. Carsten Hofmann verrät drei Tipps, um fit und gesund zu bleiben. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir zu viel Stress haben und uns zu schlecht ernähren. Auch das ist ein Grund für viele zivilisatorische Krankheiten wie etwa den Bandscheibenvorfall. Deswegen gilt es, gesund zu essen, sich fleißig zu bewegen und den Stress zu reduzieren.“
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