Deutschland-Achter fährt souverän ins EM-Finale
Das Flaggschiff siegt bei den Titelkämpfen in Glasgow im Vorlauf vor Rumänien und Italien. Der Vierer muss in den Hoffnungslauf. Der Zweier zieht nach zwei vollen Rennen ins Halbfinale ein.Gelungener EM-Auftakt für den Deutschland-Achter: Mit einem souveränen Vorlauf-Sieg vor Rumänien und Italien lösten die Recken aus dem deutschen Paradeboot das Ticket für das Finale. Damit gehen sie am Sonntag (12.45 Uhr Ortszeit/13.45 Uhr deutscher Zeit) als Favorit ins Rennen um EM-Gold.
Der Titelverteidiger erarbeitete sich über die Strecke einen Vorsprung von einer halben Bootslänge vor den Rumänen. Im Ziel schmolz der Vorsprung auf eine halbe Sekunde, aber Steuermann Martin Sauer hatte das Renngeschehen jederzeit im Blick. „Das war ein sehr kontrolliertes Rennen. Wir waren am Ende überrascht, dass unser Steuermann 250 Meter vor dem Ziel gesagt hat, dass wir etwas Druck rausnehmen sollen“, sagte Schlagmann Hannes Ocik. Und selbst die beiden Schwäne, die kurz vor der Ziellinie auf der Bahn des Deutschland-Achters schwammen, konnten den Titelkandidaten nicht aufhalten. „Das war ein gutes Rennen, das uns Selbstvertrauen gibt“, meinte Torben Johannesen.
Den zweiten Vorlauf gewann etwas überraschend das Boot aus den Niederlanden vor Großbritannien, das damit in den Hoffnungslauf muss. „Die Holländer werden immer besser. Und aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Briten nach einem Rückschlag stark zurückkommen können“, sagte Ocik. Steuermann Sauer ergänzte: „Heute hatten wir unsere Gegner im Griff, aber Sonntag wird es einen heißen Tanz geben.“ Somit gilt es, bis zum Finale am Sonntag weiter konzentriert und fokussiert zu arbeiten.
Vierer muss in den Hoffnungslauf
Mit Platz vier im Vorlauf verlief der EM-Auftakt für den Vierer ohne Steuermann nicht nach Wunsch. Das Quartett mit Felix Brummel, Nico Merget, Peter Kluge und Felix Drahotta kam gar nicht ins Rennen und schließlich hinter den Niederlanden, Frankreich und Tschechien ins Ziel. „Das hatten wir uns anders vorgestellt. Ruderisch lief es bei jedem einzelnen gar nicht so schlecht, aber es passte heute nicht zusammen“, meinte Brummel.
Schon bei der ersten Zwischenzeit nach 500 Metern lag der deutsche Vierer über drei Sekunden hinter den führenden Holländern. „Sie sind nicht mutig losgefahren. Das war nicht ansatzweise das, was sie im Training gezeigt haben“, rätselte Bundestrainer Tim Schönberg über die Gründe. Damit muss der Vierer im Hoffnungslauf am Freitag (ab 11.00 Uhr Ortszeit/12.00 Uhr MESZ) um das Finalticket kämpfen. „Morgen müssen wir besser ins Rennen reinfinden und mit den anderen Booten mitfahren“, meinte Brummel.
Kameraboot schmiss eine Welle
Laurits Follert/Paul Schröter mussten im Zweier ohne Steuermann gleich zwei Rennen innerhalb von vier Stunden bestreiten. Im Vorlauf sah es zunächst gut aus für das Duo. Bis zur 1.000-Meter-Marke lagen Follert/Schröter auf dem zweiten Platz. Dieser hätte für den direkten Halbfinaleinzug gereicht. Doch als die favorisierten Kroaten noch weiter davonzogen, hatten sie zusätzlich mit der Welle – verursacht durch das Kameraboot – zu kämpfen. „Das hat uns aus dem Rennen gekickt“, sagte Schröter. Die Italiener zogen schließlich vorbei.
Im folgenden Hoffnungslauf gaben Follert/Schröter bis zur 1.500-Meter-Marke den Takt an. Auf dem letzten Streckenabschnitt mussten sie zwar noch die Russen vorbei lassen, lösten aber letztlich sicher das Halbfinalticket. „Wir sind zwei stabile Rennen gefahren. Das Hauptproblem war der geringe Zeitabstand. Das haben wir auf den letzten 500 Metern des zweiten Rennens gemerkt“, meinte Follert.
02.08.2018 | von Carsten Oberhagemann
Souveräner Finaleinzug: der Deutschland-Achter zum Auftakt der EM in Glasgow.
Verpatzter EM-Start: der Vierer ohne Steuermann kam nicht über Vorlauf-Platz vier hinaus.
Zweimal über die volle Distanz innerhalb von vier Stunden: Laurits Follert und Paul Schröter lösten den Halbfinal-Ticket.
Fotos: Detlev Seyb
Ergebnisse
Europameisterschaft in Glasgow:
Achter, Vorlauf: 1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Johannes Weißenfeld, Martin Sauer) 5:32,83 Minuten, 2. Rumänien 5:33,37, 3. Italien 5:57,10.
Vierer ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Niederlande 6:04,71 Minuten, 2. Frankreich 6:09,54, 3. Tschechien 6:09,76, 4. Deutschland (Felix Drahotta, Peter Kluge, Nico Merget, Felix Brummel) 6:17,90, 5. Weißrussland 6:22,49, 6. Schweiz 6:27,87.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Kroatien 6:39,45 Minuten, 2. Italien 6:47,05, 3. Ukraine 6:54,26, 4. Deutschland (Laurits Follert, Paul Schröter) 7:07,06, 5. Österreich 7:11,53.
Zweier ohne Steuermann, Hoffnungslauf: 1. Russland 6:41,27 Minuten, 2. Deutschland (Laurits Follert, Paul Schröter) 6:42,02, 3. Niederlande 6:42,97, 4. Polen 6:43,60, 5. Dänemark 6:53,09.
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