Deutschland-Achter: Vorlaufsieg in Luzern trotz Ausfall der Coxbox
Das deutsche Flaggschiff fuhr mit souveränem Sieg vor Australien direkt ins Rotsee-Finale. Die Sprechanlage des Steuermanns funktionierte nur kurzzeitig. Auch der Vierer ohne Steuermann gewinnt seinen Vorlauf.Der Deutschland-Achter feierte mit dem Sieg im Vorlauf beim Weltcup in Luzern einen glänzenden Rotsee-Einstand und löste direkt das Ticket für das Finale am Sonntag (14.48 Uhr). Der Weltmeister hielt dabei den Henley-Sieger Australien auf Distanz – trotz eines Handicaps: Während des Rennens war die Coxbox, die Sprechanlage des Steuermanns, ausgefallen. Damit war Martin Sauer von der Mannschaft über die im Boot verteilten Lautsprecher nicht mehr zu hören. „Wir wussten nicht, wo wir liegen. Auch eine Spurtankündigung habe ich nicht gehört, aber die Erinnerung an unsere Besprechung war ja noch recht frisch“, meinte Felix Wimberger.
„Jetzt die Coxbox reparieren“
Schließlich behauptete die Crew unbeirrt von dem technischen Defekt ihren Vorsprung und ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Im Ziel lag das deutsche Paradeboot mit einer halben Länge vor den Widersachern aus „Down Under“. „Eine gute Mannschaft kommt zur Not auch ohne klar“, sagte Steuermann Martin Sauer nach dem Rennen und ergänzte: „Das Material kann auch mal ein Problem verursachen. Das war Pech. Nun gilt es, die Coxbox zu reparieren, dass dies nicht noch einmal passiert.“
„Es war gut, mal wieder einen richtigen Vorlauf zu fahren. Das ist schon was anderes, als alleine zu fahren“, meinte Maximilian Planer. Beim Weltcup in Linz vor drei Wochen wurden die Vorlauf als Time Trials gefahren. Hier waren die Australien drei Zehntel Sekunden schneller. „Wir wussten, dass die Australier auch diesmal scharf darauf sind, es noch einmal zu probieren. Aber unsere Leistung war diesmal – trotz des Ausfalls der Sprechanlage – sehr gut“, sagte Uwe Bender.
Schnelle erste Streckenhälfte
Schließlich war der Deutschland-Achter die erste Streckenhälfte (2:39,09 Minuten) auch sehr schnell angegangen. „Es ging vom ersten Schlag gleich ab. Schließlich waren wir diesmal auch erholter angereist, was man auf dem Wasser direkt gemerkt hat“, meinte Planer. Die Führung gegenüber den Australiern, die zwischenzeitlich knapp eine Bootslänge betragen hatte, konnte schließlich bis ins Ziel verwaltet werden. „Wir haben daran angeknüpft, was wir uns im Training erarbeitet haben. Im Finale geht es mit mehr Aggressivität aber noch eine Ecke besser“, sagte Felix Wimberger. Mit dem Deutschland-Achter, Australien, den Niederlanden1 und den USA stehen vier von sechs Finalisten bereits fest. Die anderen werden im morgigen Hoffnungslauf ermittelt.
Trauerflor in Erinnerung an Roland Baar
Der Deutschland-Achter fährt bei der Rotsee-Regatta in Luzern mit einem Trauerflor in Erinnerung und zu Ehren von Roland Baar. Der ehemalige Schlagmann des Deutschland-Achters war vor drei Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Roland Baar führte das deutsche Flaggschiff zu fünf WM-Titeln, gewann mit ihm die olympische Silber- und Bronzemedaille und bestimmte das Bild des Deutschland-Achters maßgeblich.
Vierer fährt mit Vorlaufsieg ins Halbfinale
Auch der Vierer ohne Steuermann setzte sich mit einem Sieg im Vorlauf durch und qualifizierte sich sicher für das Halbfinale. Felix Brummel, Nico Merget, Peter Kluge und Felix Drahotta gewannen vor Russland1 und Frankreich. Dabei lagen sie aber lange Zeit auf dem zweiten Rang hinter dem russischen Vierer. Erst auf dem letzten Streckenabschnitt konnten sie sich nach vorne schieben.
„Das war für einen Vorlauf gut. Die rudertechnischen Punkte, die wir verbessern wollten, haben sie umgesetzt. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie deutlich früher an den Russen vorbeifahren“, sagte Bundestrainer Tim Schönberg. Im Halbfinale erwartet er daher eine offensivere Herangehensweise: „Sie dürfen auf den dritten 500 Metern nicht zu harmlos fahren.“
Follert/Schröter im Zweier-Halbfinale
Mit zwei Rennen am ersten Wettkampftag auf dem Rotsee qualifizierten sich Laurits Follert/Paul Schröter im Zweier ohne Steuermann für das Halbfinale am Samstag (ab 13.14 Uhr). Nach Platz zwei im Vorlauf hinter Serbien reichte dem Duo auch im Viertelfinale am Nachmittag ein zweiter Platz, diesmal hinter Spanien. „Sie sind gut gerudert und haben ein gutes Rennen gefahren. Wichtig ist, dass man mit einem guten Gefühl vom Wasser kommt. Und das war der Fall“, sagte ein zufriedener Bundestrainer Christian Viedt.
Nicht gereicht hat es hingegen für die Ersatzleute Eric Johannesen und Malte Großmann. Sie kamen in ihrem Viertelfinale hinter Tschechien, Serbien, Großbritannien1 und Österreich auf Platz fünf ins Ziel.
13.07.2018 | von Carsten Oberhagemann
Die Zweier mit Laurits Follert/Paul Schröter und Eric Johannesen/Malte Großmann.
Fotos: Detlev Seyb
Der erste Regattatag in Luzern.
Fotos: Yannick Schurwanz
Ergebnisse
Weltcup-Finale in Luzern:
Weltcup in Luzern:
Achter, Vorlauf: 1. Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Johannes Weißenfeld, Martin Sauer) 5:28,73 Minuten, 2. Australien 5:29,93, 3. Polen 5:40,70, 4. China 5:50,61.
Vierer ohne Steuermann, Vorlauf: 1. Deutschland (Felix Drahotta, Peter Kluge, Nico Merget, Felix Brummel) 5:59,16 Minuten, 2. Russland 1 6:00,22, 3. Frankreich 6:02,61, 4. Russland 2 6:04,75, 5. Spanien 6:25,72.
Zweier ohne Steuermann, Viertelfinale 1: 1. Spanien 6:31,52 Minuten, 2. Deutschland 1 (Laurits Follert, Paul Schröter) 6:34,84, 3. Großbritannien 2 6:36,64, 4. Brasilien 6:36,97, 5. Dänemark 6:45,89, 6. Niederlande 1 6:46,59.
Zweier ohne Steuermann, Viertelfinale 4: 1. Tschechien 6:36,68 Minuten, 2. Serbien 6:40,48, 3. Großbritannien 1 6:42,34, 4. Österreich 6:49,34, 5. Deutschland 2 (Eric Johannesen, Malte Großmann) 6:54,18, 6. Australien 6:59,69.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 1: 1. Neuseeland 6:42,76 Minuten, 2. Polen 6:49,06, 3. Dänemark 6:49,73, 4. Deutschland 2 (Eric Johannesen, Malte Großmann) 6:54,51, 5. Japan 6:56,99.
Zweier ohne Steuermann, Vorlauf 5: 1. Serbien 6:42,65 Minuten, 2. Deutschland 1 (Laurits Follert, Paul Schröter) 6:44,85, 3. Spanien 2 6:45,51, 4. Neuseeland 2 6:45,79.
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