Mit neuem Idealgewicht zu neuen Zielen
Felix Brummel hat den Schritt vom Leicht- zum Schwergewicht gewagt und 15 Kilogramm in einem Jahr zugelegt. WM in Plovdiv ist das große Ziel.
Felix Brummel hat in den vergangenen Monaten ordentlich zugelegt – und zwar rund 15 Kilogramm in einem Jahr. Normalerweise wäre das für einen Leistungsruderer alles andere als optimal, der 23-Jährige aber hat genau darauf hingearbeitet, denn Brummel hat den Schritt vom Leicht- zum Schwergewicht gewagt. Mit seinem neuen Idealgewicht versucht er nun, den nächsten Sprung zu stemmen – in eines der nationalen Boote des „Team Deutschland-Achter“.
Im Februar vergangenen Jahres traf der IOC die Entscheidung, unter anderem den Leichtgewichts-Vierer aus dem olympischen Wettbewerb zu streichen. Für Brummel, der zweimal Silber bei der U23-WM im Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann gewann, brach damit zunächst einmal eine Welt zusammen. „Das tat schon weh, ich hatte eine klare Zielsetzung. Zum Glück war ich aber schon etwas vorbereitet, denn es stand schon nach Olympia in Rio zur Diskussion. Ich habe mir meine Gedanken gemacht und eins war klar: Mit dem Rudern wollte ich weitermachen“, sagt er: „Die Frage war nur wie, denn mein großer Wunsch ist es, zu den Olympischen Spielen zu fahren.“
„Riesige Umstellung für den Körper“
Weil das im Leichtgewichts-Vierer nicht mehr möglich war, entschloss sich Brummel in die Klasse ohne Gewichtsbeschränkung umzusatteln und stieß schnell auf erste Schwierigkeiten: Gewicht zuzulegen ist nämlich mindestens genauso hart wie abzunehmen. „Für den Körper war es eine riesige Umstellung. Ich musste mich erstmal daran gewöhnen, so viel zu essen und zu trainieren. Ich habe meinen Körper in gewisser Weise da auch neu kennengelernt“, berichtet der Maschinenbaustudent der TU Dortmund, der kurz vor seinem Bachelor-Abschluss steht.
Vor allem das Krafttraining hat das ehemalige Leichtgewicht hochgefahren, dementsprechend musste Brummel auch die Ernährung anpassen. „Ich habe immer gegessen, wenn ich konnte. Und immer, bis nichts mehr reinging“, erzählt der Münsteraner. Doch wer jetzt glaubt, dass Burger und Pommes plötzlich ganz oben auf dem Speiseplan standen, liegt falsch. „Ich habe immer darauf geachtet, gute Fette zu mir zu nehmen, viel Eiweiß und Proteine. Weil ich ja schon als Leichtgewicht darauf achten musste, kannte ich mich mit dem Thema Ernärung ganz gut aus“, so Brummel, dessen Leibgericht zu dieser Zeit Süßkartoffeln mit Omelett und Brokkoli war.
90-Kilogramm-Marke geknackt
Das Programm hat gut gewirkt, bei Brummel hat nichts angesetzt, stattdessen hat er die neue Masse in Muskeln umgesetzt. 90 Kilogramm ringt er mittlerweile auf die Waage, vor einem Jahr lag sein Wintergewicht noch bei 76 kg, davor während der Saison sogar bei nur 70 kg. „Es war eine anstrengende Zeit, ich habe oft alleine im Kraftraum gesessen. Aber jeder Gang auf die Waage hat wieder gut getan – ich hatte immer ein Ziel vor Augen und bin glücklich, es erreicht zu haben“, sagt Brummel und will nun im Team Deutschland-Achter Fuß fassen. Wohin der Weg führen kann, hat Kristof Wilke gezeigt, der als Leichtgewicht nach Dortmund kam und den Deutschland-Achter 2012 als Schlagmann zum Olympiasieg führte.
Fünfter auf der Langstrecke
„Für mich gilt es jetzt, dranzubleiben und weiter an mir zu arbeiten. Beim Krafttraining merke ich, dass ich deutlich mehr Power habe, aber rudertechnisch muss ich noch zulegen“, verrät Brummel, der ja neben dem Wechsel ins Schwergewicht 2017 auch den Sprung aus der U23 in den A-Kader meistern musste: „In der ersten Saison musste ich mich schon etwas durchquälen, aber jetzt stehe ich gut im Training.“ Das hat er mit einem fünften Platz im Zweier mit René Schmela bei der Langstrecke in Dortmund und einer neuen persönlichen Ergo-Bestzeit unter sechs Minuten bewiesen. Sein ehemaliger Zweierpartner Alexander Diedrich hat ebenfalls den Sprung vom Leicht- zum Schwergewicht versucht, mittlerweile aber aufgegeben.
Ziele klar definiert
Für Brummel sind die nächsten Ziele klar definiert: „Beim Leistungstest in Leipzig und bei der Kleinbootmeisterschaft will ich ins A-Finale. Das Niveau ist im Vergleich zur U23 und zum Leichtgewichtsrudern zwar gestiegen, die Herausforderungen bleiben aber die gleichen: Ich würde gerne am Ende zu den Ruderern gehören, die mit zur Weltmeisterschaft fahren dürfen.“
27.01.18 I von Felix Kannengießer
Felix Brummel studiert Maschinenbau an der TU Dortmund und bastelt aktuell an seiner Bachelor-Arbeit. Zu Hause ist er in Münster, für das Rudern und das Studium ist er nach Dortmund gezogen.
Felix Brummel bei der Langstrecke in Leipzig im Frühjahr 2017. Im Zweier mit Alexander Diedrich holte er dort den dritten Platz.
Im Kreise des Teams Deutschland-Achter: Felix Brummel zuletzt im Winter-Trainingslager in St. Moritz.
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