Im Ruderboot ist Schluss mit lustig

Laurits Follert ist eine Frohnatur. Aber sobald das Rennen startet, explodiert er förmlich. Porträt über einen der jüngsten Ruderer im Team.

 

Laurits Follert ist eine Frohnatur, wie sie im Buche steht: Stets gut gelaunt, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und nie um einen lockeren Spruch verlegen. Doch wenn es ins Ruderboot geht, zeigt der Krefelder seine andere Seite. Kurz vor den Wettkämpfen ist Follert voll fokussiert und in sich gekehrt, verzieht keine Miene. Und sobald das Rennen startet, explodiert er förmlich. „Wenn es darauf ankommt, bin ich voll da. Kurz vorher schotte ich mich ein bisschen ab, höre Musik und gehe gerne spazieren. Da brauche ich Ruhe“, sagt der 21-Jährige.

Vom Skullen zum Riemen

Follert gehört zu den jüngsten Ruderern im „Team Deutschland-Achter“ und hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Dabei stand seine Laufbahn vor sechs Jahren noch auf wackeligen Beinen. Bis dahin hatte der junge Follert beim Uerdinger Ruderclub die ersten Erfahrungen im Doppelvierer gemacht und dabei im Kinderbereich auch ordentlich Pokale abgeräumt. Doch der ganz große Sprung nach vorne wollte im Juniorenbereich nicht gelingen, also folgte der Wechsel vom Skullen zum Riemen und der Clubwechsel von Uerdingen zum Crefelder Ruder-Club.

Erfolge ebnen den Weg in den U23-Bereich

„Das war ohnehin näher, mit dem Rad nur fünf Minuten entfernt. Dort hat eine ganz andere Konkurrenzsituation geherrscht, da habe ich unter Trainerin Sabine Tschäge einen richtigen Sprung nach vorne gemacht“, erinnert sich Follert, der wegen seines abrupten Wechsels zum Riemen zwar Anlaufschwierigkeiten hatte, wegen seines guten Ergowertes aber 2013 mit der Junioren-Nationalmannschaft im Achter zur Weltmeisterschaft fuhr und dort Gold holte. Ein Jahr später bildete er mit Jacob Schulte-Bockholt den schnellsten deutschen Junioren-Zweier.

Mit den Erfolgen im Rücken war der Übergang in den U23-Bereich geebnet, also packte Follert nach dem Fachabitur zu Hause die Taschen und zog in die Nähe des Ruderleistungszentrums nach Dortmund. „Der Sprung von den Junioren zur U23 war dann ganz schön groß. Das Trainingspensum hat sich verdoppelt. Aber überfordert hat es mich nicht. Ich trainiere gerne. Ich bin jemand, der immer Sport machen muss“, sagt Follert und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Das war schon früher so, anders konnte es meine Mutter auch nicht mit mir aushalten.“

Mit Trainingsfleiß in den A-Kader

Mit viel Trainingsfleiß packte das 1,94 Meter große Kraftpaket den Übergang zur U23, holte im U23-Achter WM-Gold (2015) und -Bronze (2016), dazu glänzende Zeiten auf dem Ergometer. In Dortmund geriet Follert so auch schnell ins Blickfeld des A-Kaders, erst recht nach dem Sieg auf der Langstrecke im November 2016 in Dortmund, im Zweier mit Christopher Reinhardt. Gemeinsam mit den Berliner Talenten Wolf-Niclas Schröder und Paul Gebauer ergatterten die beiden schließlich die Rollsitze im Vierer ohne Steuermann. „Im A-Kader habe ich nochmal einen richtigen Schritt nach vorne gemacht, vor allem, was die Technik betrifft. Da kann man auch viel von den anderen Ruderern mitnehmen“, sagt Follert.

Junger Vierer fährt ins A-Finale der WM

Während der Saison musste Follert allerdings fünf Wochen wegen einer Rippenprellung aussetzen. Der junge Vierer spielte sich trotzdem schnell wieder ein und ruderte bei der WM in Florida ins A-Finale, wo letztendlich der sechste Platz heraussprang. „Ich hoffe, dass ich in dieser Saison verletzungsfrei bleibe und alles zeigen kann, was in mir steckt“, sagt Follert, dessen Traum die Olympischen Spiele sind: „Tokio 2020 ist definitiv ein langfristiges Ziel für mich.“ Die besten Chancen darauf gibt es im Achter. Immerhin durfte Follert beim Deutschland-Achter schonmal hineinschnuppern: Beim Sieg beim SH Netz Cup in Rendsburg im September 2017 vertrat er Hannes Ocik.

„Gerne gute Laune“

Doch erst einmal stehen für alle Ruderer die Qualifikationen im Zweier an. Auch da hat der Physiotherapie-Student der Hochschule für Gesundheit in Bochum klare Ziele: „Ich will nach vorne rudern.“ Im „Team Deutschland-Achter“ sieht er sich mittlerweile gut angekommen, seine lockere Art kommt gut an. „Ich habe einfach gerne gute Laune. Damit kann ich manchmal auch meine Aufregung bremsen. Ich denke, ich kann ganz gut einordnen, wann ich einen Spruch ablassen kann und wann ich besser den Mund halte“, sagt er: „Zumindest meistens.“

 

30.01.18 I von Felix Kannengießer

Im Training ist bei Laurits Follert ein Späßchen noch erlaubt. Wenn der Wettkampf beginnt, ist jedoch volle Konzentration angesagt.

Angefangen hat für Follert alles beim Uerdinger Ruderclub, später wurde der Crefelder Ruderclub seine ruderische Heimat. Hier ist er mit Jacob Schulte-Bockholt zu sehen.

Zuletzt überzeugte Follert bei der WM im Vierer ohne Steuermann und durfte in Rendsburg beim Deutschland-Achter hineinschnuppern.

 

 

Termine

SH Netz Cup in Rendsburg:
Freitag, 06.09., ab 19:30 Uhr: Stadtwerke SH Ergo-Cup der internationalen Achter
Samstag, 07.09., 16:00 Uhr: Sprint-Regatta über 250 Meter im Rendsburger Kreishafen
16:55 Uhr: Ergo-Cup der Steuerleute
Sonntag, 08.09., 14.15 Uhr: Rudermarathon über 12,7 Kilometer von Breiholz nach Rendsburg 

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