Malte Jakschik: Schritt für Schritt Richtung Olympia

Malte Jakschik im Porträt

 

Seitdem Malte Jakschik im Deutschland-Achter sitzt, ist er eine verlässliche Größe. Schritt für Schritt hat er sich weiterentwickelt, um einen Rollsitz im Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes zu ergattern. Und mit seinen 21 Jahren ist er noch lange nicht am Ende. „Das Wichtigste ist, sich selbst Ziele zu setzen“, sagt Jakschik. Das nächste Ziel ist klar: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Dafür muss alles andere in Jakschiks Leben momentan hinten anstehen.


Was man sich heute bei dem Modellathleten gar nicht vorstellen kann: Früher war Jakschik eher klein und schmächtig, Sport eher nicht sein Ding. Lieber hing der junge Jakschik an der Gitarre. Bei einem Ruder-Schnupperkurs des RV Rauxel im Jahr 2004 kam er doch auf den Geschmack und stieg fortan regelmäßig ins Boot – erst einmal als Steuermann.

Als Steuermann gestartet

Zweieinhalb Jahre war Jakschik Steuermann, bis er einen Sprung in die Höhe machte. Heute ist Jakschik 1,94 m groß und auf der anderen Seite des Bootes zu Hause. Aber egal, welchen Rollsitz er einnimmt, das Zusammenspiel aller Kräfte beeindruckt ihn: „Rudern ist ein Mannschaftssport. Alle müssen eng zusammenarbeiten. Je größer das Boot ist, desto mehr Spaß macht es. Es ist einfach ein geiles Gefühl, wenn alles aufeinander abgestimmt ist, alle zusammen im Riemen liegen.“

Schleichend wurde das Hobby immer mehr zur Passion und schließlich zur Berufung. Die Erfolge häuften sich in der Jugend, gekrönt vom Junioren-Weltmeistertitel 2011 im Vierer ohne Steuermann. 2013 machte er im A-Kader auf sich aufmerksam. In den Zweier-Wettkämpfen mit Max Planer verdiente er sich seine erste Nominierung für ein A-Kader-Boot, wo er im Vierer ohne Steuermann EM-Bronze holte. Bei den Weltmeisterschaften sprang nur der 12. Platz heraus.

Lehrgeld bezahlt

„Auch das gehört dazu. Da haben wir Lehrgeld bezahlt“, erinnert sich Jakschik. 2014 gelang ihm, mit seinem neuem Zweierparter Maximilian Reinelt, der Sprung in den Achter, wo er den EM-Titel und WM-Silber feierte. Ein Dank geht von Jakschik dafür auch an den Olympiasieger Reinelt: „Es wahr sehr hilfreich, so einen erfahrenen Mann an Bord zu haben. Auch sonst kommen wir super miteinander klar.“

Trainingsstützpunkt ist für Jakschik das Dortmunder Leistungszentrum, aber der Ruderer kehrt auch immer wieder gerne zu seinem Heimatverein RV Rauxel zurück: „Wenn es zeitlich passt. Ich fahre manchmal noch mit meiner alten Trainingsgruppe. Wir sind beste Kumpels.“ Gemeinsam mit seiner alten Truppe gewann er im vergangenen Jahr während einer Trainingspause des Teams Deutschland-Achter sogar die Sprintmeisterschaft (300 m) im Doppelvierer.

Geburtstag im Trainingslager

Nach Rauxel hat es der gebürtige Bonner nicht weit. Kurz nach seinem Abitur zog er 2012 aus Datteln nach Dortmund, wo er heute zusammen mit seiner Freundin, der Ruderin Sara Davids, wohnt. „Es ist ein Vorteil, dass wir beide mit dem Rudersport verbunden sind. Da gibt es auch mehr Verständnis, wenn man mal ein paar Wochen zum Trainingslager weg ist“, erzählt Jakschik. So wie diesmal, wenn er am 3. August seinen 22. Geburtstag im Trainingslager in Österreich feiert.

Wenn Jakschik mal nicht im Ruderboot sitzt, verbringt er möglichst viel Zeit mit seiner Freundin oder den Kumpels, mit denen er sich allzu gerne an der Playstation misst. Oder in lockerer Atmosphäre etwas Essen geht. Jakschik kann aber auch selbst kochen. „Zum Beispiel Pasta mit Garnelen. Ich probiere da gerne ein bisschen herum. Ein Braten liegt allerdings schon seit geraumer Zeit im Frost.“ Eigentlich will er sich auch wieder dem Gitarrespielen etwas mehr widmen. Seit über zwei Jahren steht die alte Gitarre immerhin in seinem neuen Zuhause. „Zeit zum Üben hatte ich aber noch nicht“, gibt Jakschik grinsend zu.

Maschinenbau-Studium an der RUB

Ein Teil der geringen Freizeit geht auch immer für das Studium drauf. Der Maschinenbau-Student ist an der Ruhr-Universität Bochum im sechsten Semester angekommen, hat sich in der Vertiefungsphase gerade für Konstruktions- und Automatisierungstechnik entschieden. Schon in der Schule haben ihm Mathe und Technik Spaß gemacht, in einem Projekt konstruierte er sogar einen Roboterarm. Mit genau so viel Begeisterung ist er jetzt im Studium dabei. Für das große Ziel Olympia muss die Uni allerdings momentan etwas zurückstecken.

„Im Großen und Ganzen lässt sich beides aber gut miteinander vereinbaren. Ich finde es angenehm, so zwischendurch mal das Hirn zu lüften. Es ist hilfreich, sich auch mit anderen Sachen als nur dem Sport zu beschäftigen. Außerdem weiß ich: Allein vom Rudern werde ich nicht leben können.“ 2017 ist als Datum für den Bachelor angepeilt. „Am besten ein Jahr nach den Olympischen Spielen“, sagt Jakschik. Dann kann er sich auch dem Gitarrespielen wieder mehr widmen – und auch der Braten kann endlich aus dem Tiefkühlfach.

20.07.15 I von Felix Kannengießer

Malte Jakschik ganz cool vor dem Weltcup-Finale in Luzern…

…und erschöpft nach dem Rennen.

Verstehen sich auch neben dem Wasser gut: Maximilian Reinelt und Malte Jakschik.

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