Kämpfernatur lebt und trainiert für seinen Olympia-Traum

Mit Willen und Talent soll er für Peter Kluge in Erfüllung gehen

 

Als Junioren-Ruderer hatte Peter Kluge in jungen Jahren schon für viel Furore gesorgt, nach einer Verletzung lernte er die andere Seite des Sports kennen. Doch der heute 24-Jährige kämpfte sich wieder heran und hat diese Zeit bis heute verinnerlicht: „Ich will immer so viel wie möglich aus mir rausholen und über mich selbst hinauswachsen. Das mache ich, um mir selbst gerecht zu werden.“ Im Team Deutschland Achter will er seinen Traum verwirklichen: einen Rollsitz bei den Olympischen Spielen.

Seit 2002 sitzt Kluge im Ruderboot. Damals wurde ihm über die Schule ein Probetraining angeboten. „Meine Mutter hat mich quasi dazu gezwungen daran teilzunehmen“, erinnert er sich und lacht: „Anfangs habe ich gestreikt: ‚voll doof’. Aber als ich erstmals reingeschnuppert hatte, fand ich’s schnell ziemlich cool.“ Und so dauerte es kein halbes Jahr, bis der Blondschopf die ersten erfolgreichen Regatten fuhr. Einen richtigen Sprung machte Kluge 2007, mit dem Wechsel zum Celler Ruderverein, dem der gebürtige Salzwedeler bis heute treu geblieben ist.

Privat war es für ihn eine Zeit des Umbruchs. Erst zog er nach Hannover, ging zur Fachoberschule und begann anschließend ein Studium bei der Polizei, das er jedoch schnell wieder abbrach. Stattdessen zog es ihn nach einer Findungsphase zur Bundeswehr, wo er nach wie vor als Sportsoldat gefördert wird. Das Rudern spielte meistens die erste Geige und so folgte 2013 auch der Entschluss, seinen Lebensmittelpunkt in die Nähe des Ruderleistungszentrums nach Dortmund zu verlagern. Aktuell studiert er Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Riedlingen. „Da gibt es keine Präsenzphasen, sondern nur Online-Vorlesungen. Ich kann mir die Zeit gut selbst einteilen“, berichtet Kluge. Nach Möglichkeit will er sein BWL-Studium eines Tages mit dem Sport verbinden, etwa in Sachen Sport-Management. „Aber noch will ich mich da nicht auf etwas fixieren.“

Junioren-Weltmeister, U23-WM-Silber und zuletzt WM-Bronze

Erst einmal steht der Sport und die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio 2016 auf dem Plan. „Ich will mir die bestmögliche Ausgangslage verschaffen und wäre überglücklich, dort zu starten“, sagt er. Vor über zehn Jahren war Kluge erstmals bei „Jugend trainiert für Olympia“ dabei, hat seitdem national wie international einige Titel abgeräumt, wurde unter anderem Junioren-Weltmeister im Achter. Nun will er den ganz großen Schritt machen. Im vergangenen Jahr hat er im Zweier mit Steuermann zusammen mit Alexander Egler bei den Weltmeisterschaften in Amsterdam schon gezeigt, was er kann. Die Ersatzleute des Deutschland-Achters gewannen die Bronze-Medaille. „Das war aus meiner Sicht mein größter Erfolg bislang“, findet Kluge.

Doch, dass er seit über einem Jahr zur Auswahl des Teams Deutschland-Achter gehört, ist nicht selbstverständlich. Der Leistungssportler hatte in seiner Karriere auch schon schwierige Zeiten hinter sich. Im Jahr 2009 durfte er erst nicht zur U23-WM mitfahren, dann riss im Winter das Kreuzband und obendrein sorgte auch noch der Heilungsprozess wegen einer Entzündung für Komplikationen. Über ein halbes Jahr war er komplett außer Gefecht gesetzt. Doch Kluge ist eine Kämpfernatur, dachte nie ans Aufgeben und fand wieder den Anschluss. Ab 2011 saß er wieder im U23-Achter und gewann im Folgejahr WM-Silber.

Mit seinem Kämpferherz, seinem Willen und seinem Talent empfahl sich Kluge auch für den A-Kader. Dass dort noch schärfere Bedingungen herrschen, musste Kluge schnell feststellen: „Das erste A-Jahr war schon ein ganz anderes Brett. Auch der Druck von außen ist ein ganz anderer. Plötzlich steht man im Fokus und muss auch der Vorbildfunktion gerecht werden. Da brauchst du mentale Stärke.“ Kluge ist in diese Rolle hineingewachsen, die wilden Zeiten liegen hinter ihm. Spaß hat er vor allem beim Rudern: „Ich lebe und trainiere bewusster, da muss man auch Mal hart zu sich selbst sein. Aber im Boot muss man immer den Spaß bei der Sache behalten und darf nicht zu verbissen rangehen.“ Am Ruder möchte Kluge möglichst lange bleiben, das viele Training nimmt er als notwendiges Übel hin, „um die anderen auf den Regatten zu verhauen“, sagt er lachend.


06.03.15 I von Felix Kannengießer

Sein bislang größter Erfolg: WM-Bronze im Zweier mit Steuermann in Amsterdam 2014. Peter Kluge (v.r.) mit Jonas Wiesen und Alexander Egler.


Foto: Detlev Seyb

Peter Kluge beim Team-Fotoshooting.

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