Hannes Ocik - mit 22 Jahren der Jüngste im Achter
Porträt über den Neuling im Deutschland-AchterEr ist der Jüngste im Deutschland-Achter, hätte eigentlich noch bei der gerade beendeten U 23-Weltmeisterschaft im österreichischen Linz im Boot sitzen können, denkt aber schon jetzt an die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Hannes Ocik, neben Maximilian Munski, Anton Braun und Felix Drahotta einer von vier Neulingen im Deutschland-Achter, dürfte bei einer Wahl zum Aufsteiger des Jahres sicher weit vorne landen. Noch vor Jahresfrist hat der gerade 22 Jahre alt gewordene Ocik zusammen mit seinem Rostocker Vereinskameraden Paul Heinrich in der U 23-Nationalmannschaft im Zweier ohne Steuermann zu WM-Bronze gerudert. Jetzt gehört Ocik zum festen Stamm des deutschen Paradebootes, hat schon den EM-Titel in Sevilla gewonnen und sein erstes Rotsee-Erlebnis erlebt und genossen.
Allgemein gilt der Sprung aus der U 23 in den A-Bereich als riesig, besonders im Training werden ganz andere Anforderungen gestellt. Nicht wenige Nachwuchs-Athleten scheitern an dieser Hürde. Ganz anders Hannes Ocik. „Ja, der Sprung ist hart, aber durchaus machbar“, so der Kommentar des jungen Mannes von der Ostsee. Um sogleich eine Erklärung nachzuliefern. In Rostock, so Ocik, habe man schon immer mehr trainiert als üblich.
Hannes Ocik ist ausgesprochen zielorientiert. „Als ich mich im vergangenen Herbst ins Boot gesetzt habe, da hatte ich zwei Ziele. In den A-Kader aufsteigen und zur WM nach Südkorea fahren. Die Bootsklasse war mir da nicht so wichtig. Ich wollte für die Olympischen Spiele 2016 den Anschluss halten.“ Irgendwie passt das zu dem Mann, der 2005 seine erste Regatta bestritt, ein Jahr später im Alter von 15 Jahren von Schwerin ins Internat nach Rostock zog, um sein Ziel zu verwirklichen: „Das, was ich mache, will ich auch erfolgreich machen.“
Ocik genießt den Moment
Natürlich weiß Ocik, dass ein Platz im Vorzeigeboot des Deutschen Ruderverbandes etwas ganz besonderes ist, dass er diesen Rollsitz aber auch schnell wieder los sein kann. Er genieße den Moment in dem Bewusstsein, dass 2014 schon wieder alles anders sein kann. Die Konkurrenz schlafe schließlich nicht. Dass dieser Fall nicht eintritt, dafür investiert der angehende Polizeimeister Kraft und Zeit. Im Normalfall reist er donnerstags aus Rostock an, sonntags geht’s wieder zurück. Das macht unterm Strich pro Woche mindestens zehn Stunden Autofahrt. Seine Ausbildung in der Sportfördergruppe der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern konzentriert er zeitlich auf das Winterhalbjahr, hat also im Sommer mehr Zeit fürs Rudern.
Bei dem EM-Sieg in Sevilla bestätigte Hannes Ocik das Vertrauen von Bundestrainer Ralf Holtmeyer ebenso wie zuletzt auf dem Rotsee in Luzern. Ocik: „Das war schon ein Erlebnis. Ich war das erste Mal auf dem Rotsee. Unglaublich, diese Atmosphäre, der See. Und am Rand stehen die Kühe auf der Wiese und schauen dir zu.“ Und die Niederlage gegen die USA? Die sei ärgerlich gewesen, so Ocik, sei aber vielleicht zur rechten Zeit gekommen: „Aus Niederlagen lernt man mehr als aus einem Sieg“, so die Einstellung des Mannes, der von sich selbst sagt, dass er nur von Jahr zu Jahr denke und bei jedem Training Gas gebe, um leistungsmäßig dran zu bleiben.
Bescheinigt wird im auf jeden Fall ein Riesenpotential, zumal Ocik über sich selbst sagt: „Kräftemäßig muss ich noch viel aufholen.“ Das Ziel ist klar definiert: Bei den Olympischen Spielen 2016 will er dabei sein. Dann wäre sein Traum erfüllt: „Und wenn ich dann immer noch im Deutschland-Achter säße, wäre das umso besser.“
24.07.2013 | von Peter Kehl
Hannes Ocik nach dem Finale beim Weltcup in Luzern: Erst mal Wasser trinken und zum Kühlen…
…dann die Umarmung mit dem Teamkollegen Maximilian Munski…
…und dann nach der Siegerehrung die Beine in den Rotsee halten.
Fotos: Detlev Seyb
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