Diszipliniert im Boot wie im Studium
Paul Martin hat den ersten Teil seines Medizinstudiums in Regelzeit absolviert und gleichzeitig im U23-Bereich am Stützpunkt Dortmund überzeugtPaul Martin gehört zu den Talenten im U23-Bereich am Stützpunkt Dortmund und hat 2023 mit dem U23-Achter WM-Bronze gewonnen. Es war nicht sein einziger Erfolg in diesem Jahr. Abseits vom Rudern hat der 20-Jährige sein Studium vorangetrieben und das Physikum in seinem Medizinstudium an der Ruhr-Universität Bochum bestanden.
Paul Martin rudert seit 2016 und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters Christoph, der früher auch am Stützpunkt Dortmund im U23-Bereich gerudert ist und einige Medaillen einfuhr. Wie sein Vater hat auch Paul schon einige Erfolge gesammelt, darunter WM-Silber 2021 im Junioren-Zweier. Seit Oktober 2021 wohnt der Essener in Dortmund, um näher am Stützpunkt zu sein. Sein Ziel ist der A-Kader, das Team Deutschland-Achter.
Abischnitt von 1,0
Ziemlich zeitgleich zum Umzug nach Dortmund begann Paul Martin auch sein Studium. Seit dem Wintersemester 2021 meistert er die Doppelbelastung zwischen Leistungssport und Lernen. Entschieden hat er sich für ein Studium der Humanmedizin. Mit einem Abiturschnitt von 1,0 standen ihm dafür alle Türen offen. „Es bringt mir Spaß und ich habe mich sowieso schon immer besonders für Naturwissenschaften interessiert. Bei den Johannitern hatte ich auch schon erste praktische Erfahrungen gemacht“, berichtet er.
Erste Hürden genommen
Anfangs war die Doppelbelastung für Martin nicht einfach. Im Training stiegen nach dem Aufstieg von den Junioren in den U23-Bereich am Stützpunkt Dortmund die Umfänge und das Pensum für ihn an, im Studium musste er die ersten Hürden nehmen. „Anfangs lief noch nicht alles perfekt, aber man lernt aus seinen Fehlern. Zum Beispiel habe ich zu wenig geschlafen und somit nicht gut regeneriert. Dadurch habe ich sicherlich die eine oder andere Sekunde im Boot und auf dem Ergo liegen gelassen. Heute weiß ich den Schlaf zu schätzen“, erzählt er. Tipps für die Doppelbelastung holt er sich außerdem bei Olympia-Silber-Gewinner Johannes Weißenfeld, der ebenfalls Medizin studiert hat.
Ein voller Tagesplan
Martins Tage sind mittlerweile komplett durchgetaktet, soweit es der Stundenplan der Uni zulässt. Normalerweise legt er die erste Rudereinheit vor den Vorlesungen ein, gegen 7.30 Uhr. Anschließend wird nachbereitet und weiter gelernt, bis gegen Mittag die zweite Einheit am Stützpunkt ansteht. Den Nachmittag und Abend verbringt er dann wieder mit Lernen und der Vorbereitung auf den nächsten Tag. Und wenn die Trainingszeiten mal nicht mit den Vorlesungen zusammenpassen, erarbeitet sich Martin den Stoff nachher selbst. „Damit bin ich bislang ganz gut gefahren“, meint er. Kann man so sagen, denn auch im Studium hat er Bestnoten eingeheimst.
Physikum bestanden
Nun hat Martin auch sein Physikum bestanden, dafür musste er 320 Fragen beantworten und eine mündliche Prüfung meistern. Damit liegt er sogar in der Regelzeit – was für Leistungssportler die absolute Ausnahme ist. „Ich versuche, in der Uni wie im Sport, diszipliniert zu arbeiten. Manchmal habe ich aber auch den Kopf ausgestellt und einfach gemacht“, verrät der 20-Jährige, der am besten mit Freunden entspannt, beim Kochen oder Kartenspielen.
Klausuren im Trainingslager
Wenn Paul Martin über sein Studium redet, lobt er auch immer wieder die Ruhr-Uni Bochum „Sie machen mir den Spagat zwischen Leistungssport und Studium sehr einfach. Mein Fachbereich ist da sehr flexibel und kommt mir oft entgegen. Da herrscht viel Verständnis, wir haben bislang immer eine Lösung gefunden“, sagt der Ruderer von der Kettwiger Rudergesellschaft. So konnte er zum Beispiel schon Klausuren im Trainingslager schreiben oder Termine kurz vor dem Regattawochenende online wahrnehmen.
Prioritäten klar gesetzt
Als nächstes folgt im Studium der klinische Abschnitt, mit Praxiserfahrungen etwa in der Chirurgie und der Allgemeinmedizin. Darauf freut sich Martin schon: „Das ist näher am alltäglichen Leben eines Arztes. Ich will in den zwei Jahren, die mir noch im U23-Bereich bleiben, mein Studium so gut es geht weiter vorantreiben.“ Die Prioritäten hat er dennoch klar gesetzt: „Rudern steht an erster Stelle für mich. 2024 will ich mit dem U23-Achter zur WM in Kanada und mich 2025 im A-Bereich etablieren. Das versuche ich mit allen Mitteln zu erreichen.“
27.09.2023 | von Felix Kannengießer
Paul Martin im Ruderoutfit und mit Kittel an der Uni, außerdem bei den Deutschen Meisterschaften und der WM 2023.
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