„Das WM-Finale macht Mut und gibt Hoffnung“

Max John aus dem Deutschland-Achter lässt im Interview die Zeit bei der Weltmeisterschaft in Belgrad Revue passieren und gibt einen Ausblick auf die nächste Zeit, bevor die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele losgeht

Der Deutschland-Achter hat bei den Weltmeisterschaften in Belgrad sein großes Ziel erreicht und sich durch den fünften Platz im hart umkämpften Achter-Finale die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gesichert. Bis dahin war es ein weiter Weg. Ruderer Max John schaut im Interview zurück auf die WM, verrät die Erfolgsformel, wie er sich nach der Zieleinfahrt fühlte und wie es nun weitergeht.

Wie hast du die Weltmeisterschaften wahrgenommen?

Max John: Wir hatten nach den letzten Einheiten am Stützpunkt in Dortmund ein gutes Gefühl und sind positiv gestimmt angereist. Es herrschte bei mir auch ein Stückweit Vorfreude, dass endlich der ersehnte Saisonhöhepunkt kommt. Als wir dann in Belgrad waren, ist die Vorfreude immer weiter gewachsen bis zum Vorlauf am Dienstag. Wir hatten schon richtig Bock darauf, das erste Rennen zu fahren, der Vorlauf war dann aber ein ernüchternder Moment, den wir uns anders vorgestellt hatten. Das war ein schlechtes Rennen von uns, das wir schon am Anfang liegen gelassen haben. Wir sind zu brav und nicht aggressiv genug losgefahren.

Wie habt ihr darauf reagiert?

Max John: Wir haben es analysiert und wussten, dass wir vom Start weg mehr investieren müssen, um vorne dabei zu sein. Es gab einen wichtigen Lerneffekt: Wir haben in den Einheiten nach dem Vorlauf gemerkt, dass es auch anders geht, wenn wir alle richtig anpacken. Der Hoffnungslauf war dann sehr aufregend. Es war klar, die ganze Nummer kann hiermit stehen oder fallen. Keiner von uns wollte ins B-Finale. Wir sind direkt aggressiv losgefahren und haben gesehen: So können wir den Deutschland-Achter zum Marschieren bringen – das ist der Weg, den wir nehmen müssen.

Und im Finale ging es dann nochmal richtig hoch her …

Max John: Das war uns schon klar, dass im Finale alles reingelegt wird. Keiner wollte auf dem bitteren sechsten Platz landen. Ich hatte große Vorfreude vor dem Finale, aber auch großen Respekt. Wir wussten, dass wir es draufhaben, aber auch unser bestes Rennen abliefern müssen, um die Olympia-Quali zu schaffen. Und es war dann ein richtig gutes Rennen. Gerade die ersten tausend Meter liefen so, wie wir uns das vorgestellt hatten: Wir konnten aggressiv rausfahren, gut mitgehen und die anderen unter Druck setzen. Auf den dritten 500 Metern sind wir etwas gestrauchelt, da hätte das Rennen auch kippen können, zumal wir mitbekommen haben, dass sich auf der Bahn neben uns was bewegt. Doch wir sind wieder zu dem Punkt gekommen, dass wir wieder richtig anpacken und auf den letzten 500 Metern alles reinlegen konnten, was geht.

Wie hast du dich nach der Zieleinfahrt gefühlt?

Max John: Das war pure Freude und einfach ein geiles Gefühl, dass wir den wichtigen fünften Platz geholt haben und der Abstand nach vorne eng war. Das Finale macht Mut und gibt Hoffnung für die kommende Saison. Wir haben zwar in Anführungsstrichen nur das Minimalziel erreicht und noch Optimierungsbedarf, aber wir haben unsere Aufgabe – die Olympia-Qualifikation – geschafft. Wir haben gezeigt, dass wir es bewerkstelligen können und dass der Deutschland-Achter da ist. Im Nachhinein ist dann auch ganz schön was abgefallen. Für dieses Ziel haben wir ein Jahr lang hart gearbeitet und trainiert, Höhen und Tiefen mitgenommen. Das war eine schwierige Saison und wir sind froh, dass es sich gelohnt hat, so zu kämpfen.

Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?

Max John: Nach der WM können wir jetzt ein paar Tage Luft holen und die Spannung ablassen. Ich bin in der Heimat, besuche Freunde und Familie. Dann kommt der SH Netz Cup am nächsten Wochenende. Das wird nochmal eine heftige Nummer, aber wir sind dafür gewappnet. Für die kurze Saisonpause danach habe ich noch nichts Konkretes geplant. Es geht dann ja auch schnell wieder los. Der Deutschland-Achter ist zwar jetzt qualifiziert, aber für die Olympischen Spiele noch nicht besetzt. Wir wollen uns alle in der nächsten Saison empfehlen, um im Deutschland-Achter zu sitzen oder eines der anderen beiden Boote für Olympia nachzuqualifizieren.

12.09.2023 | Interview: Felix Kannengießer

Impressionen von der WM in Belgrad-

Bilder: Detlev Seyb & Maren Derlien

Termine

Olympische Spiele in Paris:
Achter: Vorlauf (Mo., 29.7., 11.40 Uhr): NED, GER, ROU, USA; Hoffnungslauf (Do., 1.8., 10.20 Uhr); Finale (Sa., 3.8., 11.10 Uhr)
Zweier ohne Steuermann (So., 28.7., 11.20 Uhr): AUS, GBR, GER, RSA; Hoffnungslauf (Mo., 29.7., 10.20 Uhr); Halbfinale (Mi., 31.7., ab 10.34 Uhr); B-Finale (Fr., 2.8., 10.42 Uhr); A-Finale (Fr., 2.8., 11.30 Uhr)

SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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