Sportler, Kämpfer, Analyst – und manchmal auch ein „Bruchpilot“

Neue Serie „Über dem Bootsrand“ im ersten Teil mit Max John aus dem Deutschland-Achter

Die Ruderer aus dem Team Deutschland-Achter sind meistens auf dem Wasser zu sehen, wie sie ihre Boote vorantreiben, trainieren und in Wettkämpfen die deutschen Farben vertreten. In unserer neuen Serie blicken wir über den Bootsrand hinaus und schauen, was für Menschen hinter den sportlichen Leistungen stecken. In unserem ersten Teil haben wir mit Max John aus dem Deutschland-Achter gesprochen.

Max John ist im Team als „Bruchpilot“ bekannt. Mehrmals bremsten ihn unverschuldet größere Verletzungen aus, zuletzt nach einem Radunfall im Trainingslager in Völkermarkt im August letzten Jahres. Davor warf ihn fast ein Jahr lang ein doppelter Knöchelbruch aus der Bahn, den er sich bei einem Sportseminar zugezogen hatte und nachdem er das Laufen neu erlernen musste. „Ich ziehe Unfälle irgendwie magisch an und habe jetzt schon viel durch“, sagt er. Doch John ist ebenso als Kämpfernatur bekannt: Beide Male und auch bei jeder Verletzung zuvor, arbeitete sich der 25-Jährige zurück und präsentierte sich nachher stärker als zuvor – Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin sind bei ihm einprogrammiert. Mit diesen Eigenschaften hat er seinen Weg ins Team Deutschland-Achter gefunden.

Sport in allen Variationen

Dabei sind verletzungsbedingte Pausen für John nur schwer zu ertragen, denn der Rostocker Ruderer ist ein Sportler durch und durch. Neben dem Leistungssport studiert er Sportwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und hat auch seine Hobbys im sportlichen Bereich verortet. Kraftsport und Rennradfahren gehören dazu, durch das Studium hat er aber unter anderem Judo, Tischtennis und vor allem das Schwimmen für sich entdeckt. „Ich mache das gerne, wenn ich es in den Trainingsalltag integrieren kann. Momentan ist es aber nicht mit unserem Pensum vereinbar“, erklärt John, der durchaus auch auf der Couch bei Sportübertragungen, Filmen und Serien gut entspannen kann: „Mein Tipp momentan ist die Serie ‚Rookie’“. Aktuell spielt er noch regelmäßig Darts, entweder im Stützpunkt oder auf der privaten Scheibe in seiner Ruder-WG mit Torben Johannesen, Marc Kammann und Noah Anger. Und soweit es die Zeit zulässt, paddelt er noch drei- bis viermal im Jahr beim Malchiner Kanu Club – denn vor dem Rudern betrieb er viele Jahre lang erfolgreich Kanusport. „Das verlernt man ja nicht, es wird nur etwas wackeliger“, sagt er lachend – übrigens auch so eine Eigenschaft von John, der hin und wieder gerne den Spaßvogel gibt: „Ich bin auch manchmal ein Quatschkopf.“

Auch der Kopf ist gefordert

Beim Sportstudium, zu dem er sich 2019 eingeschrieben hat, interessiert John nicht nur der praktische Teil, auch am theoretischen Wissen findet er viel Gefallen. Vor allem Trainingssteuerung und Trainingsdiagnostik interessieren ihn. „Ich versuche, einzelne Dinge davon auch beim Training einzubringen“, erzählt er. John schaut den Leistungsdiagnostikern am Stützpunkt gerne über die Schulter und studiert die Daten selbst. Dabei blickt er auch über den Tellerrand hinaus und zieht den Vergleich mit anderen Sportarten. „Ich finde es einfach spannend, was für Unterschiede es gibt“, so John. Auch in Sachen Sportlerernährung nimmt er aus dem Studium viel mit. „Da lässt sich einiges optimieren“, verrät John, der selbst fast Tag frisch kocht, oft mit den Mitbewohnern zusammen: „Immer in rabiat großen Mengen und meistens gesund – manchmal gibt es aber auch was Süßes für die Seele.“

Bachelor-Studium nähert sich dem Ende

Langsam nähert sich das Bachelorstudium dem Ende, vor allem praktische Dinge wie Praktika, Sportkurse und Überprüfungen muss er noch absolvieren – einiges hängt ihm noch aus der langen Ausfallzeit mit dem Knöchelbruch hinterher. Nach dem Bachelorabschluss kann er sich auch eine Fortsetzung im Master-Studiengang vorstellen. Doch erstmal zählt momentan vor allem das Rudern, was auch die Bochumer Uni abgesegnet hat. „Die Fakultät ist eine super Unterstützung und hat immer viel Verständnis, so lässt sich der Sport gut mit dem Studium vereinbaren“, schwärmt John, der viel vorhat: „Rudern hat jetzt klare Priorität, das Ziel ist Olympia 2024.“

07.06.2023 | von Felix Kannengießer

Max John beim offiziellen Team-Fotoshooting, an der Dartsscheibe, im Kraftraum und im Deutschland-Achter.

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April):
Achter: Bahnverteilungsrennen: 1. GBR, 2. RUM, 3. ITA, 4. GER, 5. UKR, 6. AUT; Finale: 1. GBR, 2. GER, 3. ROU, 4. ITA, 5. AUT, 6. UKR.
Zweier ohne Steuermann: Vorlauf: 1. SUI, 2. SRB, 3. NED, 4. GER, 5. HUN; Hoffnungslauf: 1. ESP, 2. LTU, 3. GER, 4. AIN, 5. POL; Halbfinale: 1. SUI, 2. CRO, 3. ITA, 4. ESP, 5. CZE, 6. GER; B-Finale: 1. ESP, 2. SRB, 3. LTU, 4. CZE, 5. FRA, 6. GER
Live-Audio und Live-Tracker (ab Do.) und Live-Stream (ab Sa.): worldrowing.com

Qualifikationsregatta in Luzern (Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)
Trainingslager in Völkermarkt
(Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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