Mit unbändigem Willen
Mattes Schönherr holt immer das Maximum aus sich herausMattes Schönherr war in seiner Ruderkarriere immer vorne dabei, das hat schon nach den ersten Schlägen im Ruderboot angefangen und sich bis heute fortgesetzt. Der 22-Jährige hat sich seine Ziele stets hoch gesteckt und gibt alles, um diese zu erreichen. Dieser Wille zieht sich wie ein roter Faden durch seine Laufbahn.
Den Weg zum Ruderer und Leistungssportler hat Schönherr schon früh geebnet. Wie in Brandenburg üblich, musste er nach der 6. Klasse die Richtung für die Oberstufe wählen. Als er aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen für die Rudersparte der Sportschule in Potsdam gesichtet wurde, nahm er die Herausforderung an. Obwohl er bis dahin noch nicht einmal im Boot gesessen hatte, überstand er das dreistufige Aufnahmeverfahren. Eine Überraschung war das nicht.
„Ich war immer schon sportbegeistert und war in der Grundschule in vier Sportarten in der Schulmannschaft. Rudern hatte für mich als neue Sportart, die man auch noch mitten in der Natur betreiben kann, einen großen Reiz. Ich hatte richtig Bock“, erinnert sich Schönherr. Und so landete er mit 12 Jahren im Ruderboot, in einem Einer, der mit einem Seil vom Steg gehalten wurde. Mit Hilfe der älteren Schüler sowie der Trainer macht er die ersten Schläge. „Das Rudern kam mir anfangs zwar komplex vor und es war ziemlich aufregend, aber ich habe mich schnell gut zurechtgefunden“, so Schönherr, dem es ganz gelegen kam, dass Rudern so trainingsintensiv ist: „Es hat mir viel Spaß gemacht, dass ich mich dabei voll auspowern konnte. Und ich wollte schnell viele Schritte nach vorne machen.“
„Das Maximum rausholen“
Das Vorhaben gelang Schönherr. Überhaupt ist er ein Typ, der alles für seine Ziele gibt und diese dann meistens auch erreicht. „Bei mir war es immer so, dass ich den höchstmöglichen Wettbewerb in meinem Jahrgang erreichen wollte. Das ist für mich bis heute der Ansporn. Und ich habe es bis jetzt immer geschafft. Das ist auch der Anspruch an mich selbst: Dass ich das Maximum aus mir heraushole, meine beste Leistung bringe und innerhalb der Truppe oben dabei bin“, sagt Schönherr.
Im ersten Jahr als Steuermann
Und so gelang ihm auch gleich im ersten Jahr, sein Ziel zu erreichen: Er durfte im Vierer mit Steuermann zum Bundeswettbewerb fahren – als Steuermann, weil er der Jüngste im Team war. Ein Jahr später durfte er auf die andere Seite des Bootes wechseln und holte im Doppelvierer gleich Silber beim Bundeswettbewerb. „Da ging es dann auch so richtig mit dem Ehrgeiz los. Ich durfte vorantreten und habe das gerne gemacht“, beschreibt Schönherr.
Junioren-Weltmeister im U19-Achter
In jedem Jahr machte Schönherr einen Sprung nach vorne, besonders nach dem Wechsel zu den A-Junioren, wo er auch physisch stark zulegte. Sein Ziel damals: zur WM zu fahren. Auch das glückte ihm und noch mehr – in Litauen wurde er 2017 mit dem deutschen Junioren-Achter U19-Weltmeister. „Das war für mich ein absolutes Highlight. Danach war für mich der Hype noch größer, das wiederholen zu wollen“, verrät Schönherr, der im Jahr darauf bei der U19-WM mit dem Achter wieder in die Medaillenränge ruderte, diesmal auf Platz drei. Aus seiner Klasse in der Sportschule in Potsdam war er der einzige Junge, der am Ende den Sprung in den Leistungssport geschafft hat. Was man dafür braucht? „Durchhaltevermögen, Fleiß, Talent und die Geduld, sich zu etablieren“, sagt er.
Titelsammler auch im U23-Bereich
Im U23-Bereich wurde Schönherr mit der Zeit auch zum Leistungsträger, obwohl er von Steuerbord auf Backbord wechseln musste. Und wieder erreichte er seine Ziele, wurde 2019 mit dem U23-Achter WM-Fünfter, im Jahr darauf – wo die EM wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie der höchstmögliche Wettbewerb war – U23-Europameister und 2021 Dritter bei der U23-Weltmeisterschaft, was für den deutschen U23-Bereich die erste WM-Medaille nach langer Zeit bedeutete. „Nach dem fünften Platz 2019 wollte ich es unbedingt schaffen und das Boot weiter nach vorne bringen, auch für den gesamten U23-Bereich“, bekräftigt Schönherr seine Motivation.
Den Sprung geschafft
Seit seinem Aufstieg ins Team Deutschland-Achter hat sich Schönherr auch hier von seiner besten Seite präsentiert. Und so gelang der Sprung in die nächste Leistungsstufe ohne Nebengeräusche. „Es war auch ein Vorteil, dass eine Lücke da war, dadurch, dass einige Sportler nach Olympia ihre Karriere beendet hatten und wir als große, junge, eingespielte Truppe hochkamen“, findet Schönherr, der seine Chance nutzte, in die Bresche sprang und auch im Erwachsenenbereich einer der Leistungsträger wurde. 2022 wurde er im Zweier mit Olaf Roggensack gleich Deutscher Meister, knackte seine sowieso schon starke Bestzeit auf dem Ergo und qualifizierte sich für den Deutschland-Achter. Das ist nun wieder sein Ziel.
Ziele klar definiert
„Dieses Jahr ist ein Ziel von mir, die Olympiaqualifikation einzuholen, egal in welchem der Boote. Und wenn es reichen sollte, dann schielt man natürlich auch auf die Medaillen. Denn bei einer A-WM eine Medaille zu holen, wäre mein nächster Stop. Aber erst einmal steht die interne Qualifikation vor allem. Das ist kein Selbstläufer. Ich will mit Olaf wieder vorangehen und einen guten Zweier bilden“, so Schönherr, der mit seinem unbändigen Willen die anderen im Team mitreißt – und trotzdem an der richtigen Stelle auch für einen Lacher gut ist.
„Der größte Lohn“
Wenn Schönherr seine Ziele erreicht hat, ist das für ihn schon das höchste der Gefühle. „Da muss ich mich nicht noch extra belohnen, das ist für mich der größte Lohn für die geleistete Arbeit. Dann weiß ich, dass sich die investierte Zeit gelohnt hat. Und es ist auch schön, Meilensteine für das eigene Leben zu sammeln“, erklärt er.
Auch beim Kochen auf hohem Niveau
Wie früher, ist das Training für ihn eine Art von Entspannung geblieben, denn Schönherr geht mit dem Rudern seiner Leidenschaft nach. „Ich genieße das. Ich bin auch morgens einer der ersten am Stützpunkt. Nach den Einheiten fühle ich mich besser, weil ich mich wieder ein Stück weit entwickelt habe“, sagt der Augenoptik-Student der BHT Berlin, der ein Händchen für praktische Dinge hat. Trotzdem hegt er natürlich noch andere Leidenschaften. Eine davon ist das Kochen, das er mit dem einen oder anderen Ruderkollegen teilt. Auch dabei scheut Schönherr keine neue Herausforderung, auch hier will er von einer Stufe zur nächsten immer weiter vorankommen. Mit unbändigem Willen eben.
09.03.2023 | von Felix Kannengießer
Bilder aus Mattes Schönherrrs bisheriger Ruderkarriere.
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