Die Technik fährt mit an Bord
Aktuell sind die Ruderer aus dem Team Deutschland-Achter in Zweiern unterwegs und versuchen, mithilfe der Messboottechnik das Optimum herauszukitzeln.
Jetzt, wo es für die Zweier in die heiße Phase geht, sind sie unverzichtbar: die Messbootfahrten. Deswegen sind die Ruderduos auch aktuell wieder mit Antenne auf dem Heck auf dem Dortmund-Ems-Kanal unterwegs. Die Technik hilft ihnen, das Zusammenspiel zu perfektionieren und sich mithilfe der Daten zu verbessern. Immer mit dabei ist Dr. Stefan Weigelt, der die entsprechende Software entwickelt hat. „Wir können den Ruderern genau zeigen, wo noch Potenzial nach oben ist“, sagt der Trainingswissenschaftler vom Dortmunder Stützpunkt.
Eigentlich sollten die Messbootfahrten schon im Januar beginnen, doch die schlechten Witterungsverhältnisse machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Lediglich ganz vereinzelt waren Fahrten mit der Technik an Bord möglich. Und so konnten die meisten Zweier erst Anfang dieser Woche verkabelt werden. Dafür sind die Sportler und Weigelt seitdem zügig vorangekommen, schon rund die Hälfte des Team Deutschland-Achter hat seine Messbootfahrten absolviert. Einige der Ruderer haben auch danach die Technik noch an Bord gelassen.
Einfaches Handling, großer Mehrwert
„Viele der Sportler sind sehr interessiert an ihren Daten und lassen die kleinen Tablets zur Selbstüberprüfung länger drin. Sie sehen es als Bereicherung an, aufgezeigt zu bekommen, wo sie sich verbessern können, wo exakt ihre Stärken und Schwächen liegen“, erklärt Weigelt. Ist ein Boot erst einmal verkabelt, ist das Handling für die Ruderer ganz einfach. Auf dem Tablet vor sich sehen sie die vorher eingestellten Parameter – wie Ruderwinkel, Schlaglänge, Kraftverteilung oder Beschleunigung – live. Durch eine farbig hinterlegte Skala bekommen sie wie auf einem Tachometer angezeigt, ob sie die optimalen Werte erreichen, darüber oder darunter liegen.
Riesige Datenbank
Noch mehr Möglichkeiten haben Weigelt und die Trainer, die im Motorboot hinterherfahren und direkt eingreifen können. Auf dem Laptop sehen sie alle messbaren Parameter live und können diese mit einer riesigen Datenbank aus den vergangenen Jahren vergleichen – über 10.000 Einzeletappen sind dort gespeichert. Gerade bei der Zweier-Bildung können so entscheidende Hinweise gewonnen werden, welche Ruderer zusammen die beste Einheit bilden. Das ist umso wichtiger, weil wegen des schlechten Wetters nur wenig auf dem Wasser probiert werden konnte. „Es ist anhand der Daten gut zu sehen, wer am besten zueinander passt“, sagt Weigelt.
Alle Daten schwarz auf weiß
Nach den Messbootfahrten werden die gewonnenen Werte gemeinsam analysiert, jeder einzelne Schlag kann im Re-Live nachvollzogen werden. Für das Trainerteam sind die Daten eine große Hilfe, oft sind sie aber auch eine Bestätigung der optischen Einschätzungen. „Die Trainer haben natürlich ein Auge dafür und erkennen viele Dinge schon im Vorhinein. Aber man kann ja auch nicht alles sehen“, sagt Weigelt: „Und für die Sportler ist es interessant, die Daten schwarz auf weiß zu bekommen. Dadurch lassen sich auch einfacher die Zusammenhänge verdeutlichen, warum ein Boot gut läuft oder eben nicht.“
Neue technische Optimierungen
Die Messtechnik steht bereits seit einigen Jahren zur Verfügung, Weigelt hat dabei immer neue Features entwickelt. Seit neuestem können sogar die Bootsbewegungen und die Kraftkurven für jedes einzelne Bein zuverlässig gemessen werden. „Durch die technischen Optimierungen können wir eventuell an der einen oder anderen Stelle noch etwas rausholen. Wir versuchen, immer einen Mehrwert daraus zu ziehen“, so Weigelt.
08.02.2019 | von Felix Kannengießer
Haben dank der Messboottechnik alles genau im Blick: Stefan Weigelt und die Trainer des Team Deutschland-Achter.
Auf dem Laptop sind alle Daten in einfachen grafischen Darstellungen verfügbar.
Mit Technik an Bord unterwegs auf dem Dortmund-Ems-Kanal: Nico Merget und Felix Brummel.
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