Max Planer ist ein Motivator geblieben

Der ehemalige Ruderer aus dem Team Deutschland-Achter hilft nun beruflich anderen Menschen auf den Weg, ihre Ziele mit Leichtigkeit zu erreichen, ohne dabei auszubrennen

Nach den Olympischen Spielen in Tokio im vergangenen Sommer haben viele langverdiente Sportler aus dem Team Deutschland-Achter einen neuen Lebensweg eingeschlagen. Wir haben für unsere Serie bei den ehemaligen Leistungssportlern einmal angeklopft und nachgehört, wie es nach ihrer Ruderkarriere weitergeht. Diesmal gewährt uns Maximilian Planer einen Blick in seinen neuen Lebensabschnitt.

Max Planer begann seine Ruderkarriere 2001 in seiner Heimatstadt Bernburg und beendete sie 20 Jahre später als dreifacher Europameister und zweifacher Weltmeister im Deutschland-Achter sowie als Olympia-Teilnehmer, zweifacher EM-Bronze-Gewinner und Weltcup-Sieger im Vierer ohne Steuermann. Über den Bootsrand hinaus war Planer außerdem immer ein Innovator und Motivator – auch durch sein eigenes Schaffen, wie bei seinem Comeback nach einem akuten Nierenversagen bei der internen Qualifikation des Team Deutschland-Achter 2020, als ein Karriereende im Raum stand. Im Jahr danach konnte er das Ende seiner beeindruckenden Laufbahn selbst bestimmen.

Seitdem hat sich bei dem 32-Jährigen einiges getan. Schon während seiner aktiven Zeit hatte er damit begonnen, sich mit dem Thema Mindset zu beschäftigen. Seit November 2019 betreibt er den Podcast „Gamechanger“, mit dem er andere dabei unterstützen will, ihre Ziele zu erreichen und ihr Potential zu entfalten. Dazu erzählt er von seinen Erfahrungen als Mensch und Leistungssportler, von Höhen und Tiefen, Momenten und Erlebnissen, die ihn geprägt haben. Außerdem sind regelmäßig Gäste dabei. Schon 82 Folgen sind online. Während des Corona-Lockdowns hatte Planer außerdem jungen Sportlern und Schülern in Workshops per Live-Videokonferenzen Tipps gegeben, wie sie trotz der Umstände der Pandemie motiviert bleiben. Die Reihe stieß auf ein großes Echo und auch Planer ging zunehmend im Coaching auf. Mittlerweile ist er beruflich Spezialist für High Performance Mentoring.

Kunden kommen aus allen Bereichen

„Als ich damals angefangen habe, war das noch eher aus dem Gefühl heraus. Nach meinem Karriereende als Ruderer wollte ich das unbedingt weiterentwickeln und zu meinem Beruf machen. Die Energie, die ich sonst ins Rudern gesteckt habe, kann ich jetzt ganz darauf verwenden. Ich schaffe immer mehr, es zu genießen, und will es weiter ausbauen“, sagt Planer, der eine Coaching-Ausbildung hat: „Aber ich lerne sowieso jede Woche so viel Neues dazu. Ich will mich ständig körperlich, seelisch und geistig weiterentwickeln.“ Seine Kunden sind auf der einen Seite Sportler, aktive und ehemalige, Profis und Nachwuchs, auf der anderen Seite kommen sie von Unternehmen, Chefs wie Mitarbeiter, Selbstständige wie Angestellte. „Es läuft gut und immer besser“, verrät er.

Lebensmittelpunkt in Amsterdam

Seinen neuen Lebensabschnitt hat Planer in Amsterdam begonnen, weil seine Verlobte beruflich von Berlin nach Holland versetzt wurde und er selbst von überall arbeiten kann. Denn ein großer Teil seines Jobs spielt sich im Homeoffice oder einem Co-Working-Space ab, seine Coaching-Angebote gibt er online per Zoom – das hat schon während der Lockdown-Zeiten prima funktioniert. Hin und wieder ist er trotzdem im nicht weit entfernten Deutschland. Um Freunde und Familie zu besuchen oder um vor Ort Workshops zu halten, wie beim „Trainingslager fürs Leben“ in Zusammenarbeit mit der Sportstiftung NRW und Carsten Hoffmann, dem Physiotherapeuten des Team Deutschland-Achter, zu dem ihn mittlerweile eine tiefe Freundschaft verbindet.

„Erstmal ist alles weg“

„Bei diesem Workshop geht es auch darum, wie man mental damit klarkommt, wenn man mit dem Leistungssport aufhört. Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, über das kaum geredet wird. Wir wollen es enttabuisieren“, erzählt Planer, der sich mit dem Thema natürlich auch selbst auseinandersetzen musste: „Ich habe mich vorher viel mit mentalen Dingen beschäftigt und das hat auch geholfen, aber trotzdem ist es eingeschlagen. Es ist eben ein schwieriger Schritt. Vorher hast du einen klar getakteten Tagesablauf, Strukturen und Ziele, außerdem den Trainer als Autoritätsperson. Das ist dann erstmal alles weg.“

Neue Routinen geschaffen

Nach dem Karriereende genoss er erst die neuen Freiheiten, ging auf Reisen. Doch schnell merkte er, dass ihm etwas fehlte. Es brauchte eine gewisse Zeit, das alte Leben loszulassen und sich neu zu sortieren, doch Planer hat die Hürden genommen, indem er sich auch in seinem neuen Leben Routinen aufgebaut hat. Dazu gehört, neben Meditation und Atemübungen, immer noch Sport. Jede Woche wird fünfmal trainiert, vor allem Kraft und auf dem Rad. Morgens geht’s immer ins Fitnessstudio. „Weil es Spaß macht und mir die Routine eine gewisse Sicherheit gibt. Es tut mir gut, so früh direkt etwas geschafft zu haben“, erklärt er: „Mir ist auch mehr und mehr bewusst geworden, dass ja nicht alles weg ist. Die Fähigkeiten, die ich mir im Leistungssport angeeignet habe, kann ich in anderen Bereichen nutzen: Teamfähigkeit, Disziplin, Kritikfähigkeit, den Drive, Dinge durchzuziehen.“ Außerdem hat er vom Rudern die Jahresplanung von Sommer zu Sommer übernommen: „So setze ich mir meine Ziele jetzt auch im Job.“

Rudern nur noch auf dem Ergo

Ansonsten spielt das aktive Rudern aktuell keine Rolle mehr in Planers Leben. Bei Clemens Ernstings Geburtstag nahm er an einer Wanderfahrt auf dem Rhein teil. „Ansonsten habe ich mich aus dem Ruderboot ferngehalten. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis, mich alleine hinzusetzen und mich zu quälen. Aber auf dem Ergometer bin ich manchmal zur Erwärmung“, sagt Planer, der das Team Deutschland-Achter noch regelmäßig verfolgt: „Anfangs habe ich zwar etwas Abstand gebraucht, aber jetzt bin ich wieder nah dran. Es gibt ja auch noch Kontakte zu einigen aktiven Ruderern, wie Torben Johannesen, Hannes Ocik oder Theis Hagemeister.“ In gewisser Weise kann er sich sogar vorstellen, wieder bei Wettkämpfen dabei zu sein, aber in anderer Position als früher, wie zuletzt bei der EM in München, als er den Job als Regattasprecher und Interviewer übernahm. „So etwas oder als Kommentator könnte ich mir öfters vorstellen. Mal schauen, wie es sich entwickelt“, so Planer.

Reisen und Segeln sind die neuen Leidenschaften

Natürlich kommt auch das süße Leben nicht zu kurz. Vor allem das Reisen ist Planers große Leidenschaft geworden: 2022 hat er zehn Länder bereist. Und das Segeln hat es ihm angetan, seinen Segelschein hat er letztes Jahr auf Mallorca gemacht. Auch mit den Ex-Kollegen wie Richard Schmidt, Paul Gebauer, Felix Wimberger, Johannes Weißenfeld und Felix Brummel hat er noch Kontakt. Doch sein Standort wird erstmal in Amsterdam bleiben. Ein bisschen niederländisch kann er auch schon. „Beim Bäcker kann ich es schon einsetzen“, sagt Planer und lacht: „Amsterdam ist eine super schöne Stadt, ich fühle mich hier sehr wohl und kann es mir hier auch noch länger vorstellen.“

Weitere Infos: www.maxplaner.com

03.03.2023 | von Felix Kannengießer

 

Maximilian Planer während seiner Ruderkarriere …

… und in seinem neuen Lebensabschnitt.

Termine

EM in Szeged (Ungarn, 25.-28. April 2024)
Qualifikationsregatta in Luzern
(Schweiz 19.-21. Mai 2024)
Weltcup in Luzern
(Schweiz, 24.-26. Mai 2024)
Weltcup in Poznan
(Polen, 14.-16 Juni 2024)

Trainingslager in Völkermarkt (Österreich, 18. Juni - 3. Juli 2024)
Trainingslager in Ratzeburg (11.-20. Juli 2024)
Olympische Spiele in Paris (Frankreich, 27. Juli - 3. August 2024)
SH Netz Cup in Rendsburg (6.-8. September 2024)

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